In Kölner KinosDer seltsamste und schönste Liebesfilm des Jahres

Ani Karseladze als Lisa
Copyright: Grandfilm
Köln – Es ist eine zufällige Begegnung zwischen Lisa, die in einer Apotheke arbeitet, und Giorgi, der Fußball spielt. Sie verabreden sich für den nächsten Abend im Café. Was sie nicht wissen, ist dies: Ein Mann mit bösem Blick belegt beide mit dem Fluch, dass sie am nächsten Morgen mit anderem Aussehen aufwachen und sich nicht wiedererkennen; außerdem verliert Lisa ihr Wissen um Medizin und Giorgi sein Talent für Fußball.
Alexander Korberidze feiert in seinem Film die Lust am Fabulieren
Dann gibt es noch einen Mann, der ein Café betreibt, wo kaum einer hingeht, was ihn aber nicht entmutigt. Ganz im Gegenteil, sein Unternehmergeist ist geweckt, und damit steckt er zwei andere Leute an. Und dann gibt es noch einen Hund namens Vardy, der gerne Fußball guckt, am liebsten die englische Nationalmannschaft. Es sind nur noch wenige Tage bis zur Fußballweltmeisterschaft.
Was für ein seltsamer Film ist das bloß? Eine deutsch-brandenburgische Koproduktion, gedreht in Georgiens drittgrößter Stadt Kutaissi, über zwei, die sich jeden Tag sehen und trotzdem aufeinander warten. Dazu jede Menge Alltagsimpressionen, eingebettet in einen trockenen Witz, der ganz viel aus der Beobachtung des scheinbar Unscheinbaren schöpft, aber auch aus dem, was sich zwischen den Schnitten verbirgt.
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Wie bei Jacques Tati und Elia Suleiman ergeben sich in Alexander Korberidzes „Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen?“ die Geschichten, die Schrullen, Nöte, Hoffnungen ganz von selbst aus der Liebe zum Schauen und sich Freuen an den Figuren. Das kann ein kleiner Vogel sein, der sich ganz zufällig einem Teller mit Keksen nähert, oder die Gesichter von Kindern beim Fußballspiel oder die von Erwachsenen beim Fußballgucken.
Die Kamera ist das Auge, der Geist aber gehört dem Filmemacher, der die Geschehnisse aus dem Off kommentiert und sogar konkrete Regieanweisungen fürs Publikum bereithält, etwa ob man die Augen schließen soll und für wie lange.
Es ist ein Film über die Kraft der Zuversicht, das integrative Wunder des Fußballspiels und den unbegrenzten Spaß am Fabulieren. Oder wie es an einer Stelle heißt: Ein Film, in dem die Liebe jegliches Unbehagen verwelken lässt.
„Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen?“ läuft im Kölner Filmhaus.