„Es tut mir wirklich leid“Joyce Ilg wendet sich nach Shitstorm mit Video an Kritiker

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Köln – Joyce Ilg hat am Dienstagabend, neun Tage, nachdem sie mit einem Instagram-Beitrag einen Shitstorm ausgelöst hat, nun ein Video in dem sozialen Netzwerk veröffentlicht, in dem sie zur Kritik und zum Inhalt ihres Posts Stellung bezieht.

Sie wolle sich „ernsthaft“ mit der Kritik auseinander setzen, beginnt Ilg ihren knapp 13 Minuten langen Clip, der offenbar im eigenen Wohnzimmer aufgenommen wurde und mehrere Schnitte enthält. Ilg habe in den vergangenen Tagen mit mehreren Menschen über ihren lustig gemeinten Instagram-Beitrag gesprochen und wolle nun mit den Kritikern ins Gespräch gehen.

Joyce Ilg will „über Grenzen in unserer Gesellschaft sprechen“

Vor einer Woche hatte sie auf Instagram einen Text veröffentlicht, in dem sie den Wunsch äußerte, „neben Humorgrenzen auch über Shitstormgrenzen“ zu sprechen und sich damit für viele Nutzer in eine Opferrolle gestellt. In ihrem Video, dem laut Ankündigung noch weitere zum Thema folgen sollen, möchte Ilg nun „allgemein mal über Grenzen in unserer Gesellschaft sprechen“. Sie nehme die Gefühle ihrer Follower ernst, habe eine „Überflutung an Nachrichten und Anrufen“ erhalten, mit vielen Leuten gesprochen und wolle nun weiter über die verschiedenen Standpunkte diskutieren. 

Ilg habe laut eigener Aussage versucht, ihre Kritiker zu verstehen und deren Probleme mit ihrem Post nachzuvollziehen. Deswegen setze sie sich nun mit Humorgrenzen auseinander. K.o.-Tropfen, das sei ein „ultraernstes Thema“. Sie würde sich bei solchen Themen nie über die persönliche Leidensgeschichte einer Person lustig machen.

Sie verstehe aber, dass viele, die eigene Erfahrung mit Betäubungsmitteln gemacht hätten, ihren Post auf das persönlich Erlebte beziehen würden. „Es tut mir leid, es tut mir wirklich leid, wenn ich Menschen da draußen ernsthaft verletzt habe“, sagt Ilg. „Dass man das so auffassen kann, als hätte ich das Thema K.o.-Tropfen verharmlost – das ist kein harmloses Thema“, so die 38-Jährige.

Kölnerin Joyce Ilg möchte über Grenzen von Humor sprechen

Es sei wichtig, für gewisse Themen ein Bewusstsein zu schaffen, das dürfe aber nicht dazu führen, „dass unsere Gesellschaft übersensibilisiert wird“. Ilg will laut eigener Aussage nun verstärkt in den Dialog treten und über Grenzen von Humor sprechen. „Natürlich hat mich vieles schon zum Nachdenken gebracht“, so Ilg, sie habe aber auch „die Gegenseite“ schon teilweise mit ihrer Meinung zum Nachdenken gebracht.

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Anschließend zieht sie Vergleiche zu Witzen über Menschen mit Behinderungen. Sie habe oft das Argument hören müssen, an K.o.-Tropfen seien schon Menschen gestorben. Dazu Ilg: „Es gibt so viele Behinderungen, an denen Menschen früher sterben. Ich habe viele Comedians erlebt, die darüber Witze gemacht haben, auch welche, die selbst keine Behinderungen haben. Die haben nicht solche Shitstorms abbekommen, da ist für viele eine andere Grenze, weil sie keine persönliche Erfahrung damit gemacht haben.“

Ilg will weitere Videos zum Thema Humorfreiheit veröffentlichen

Ihrer Ansicht nach, sollte Humor „alles dürfen“, es sei ohnehin schwierig irgendwo eine Grenze zu ziehen. Ilg sieht sich offenbar nun veranlasst, über den Humor in Deutschland zu debattieren, dies wolle sie in weiteren Videos tun und auch Interviews führen, sagt Ilg. Sie hoffe auf respektvolle Kommentare und das Ende des Shitstorms, mit dem sie aber gut umgehen könne. „Ihr glaubt gar nicht, wie viele Prominente mich angerufen oder mir geschrieben haben, dass sie hinter mir stehen, aber das in der Öffentlichkeit nicht tun können, aus Angst um ihre Karriere oder vor einem Shitstorm.“

Das Video wurde inzwischen knapp 100.000 mal gesehen. 

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