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Kölner Tanz- und TheaterpreiseAm Ende gewinnt die Moderatorin

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"35 Tonnen" vom Nö-Theater: Felix Höfner (v.l.), Lucia Schulz, Asta Nechajute

Das Nö-Theater kann sich über den Kölner Theaterpreis freuen. Zum ersten Mal wurde auch ein Zirkuspreis verliehen. 

Bereits zum 36. Mal wurden am Montagabend die Kölner Tanz- und Theaterpreise vergeben, verwandelte sich der Komed-Saal im Mediapark zum Bühnenraum für all jene, die sonst selbst auf den Brettern stehen. Moderiert von Irene Schwarz und Franziska Ferrari – die später selbst noch ausgezeichnet werden sollte – und begleitet vom Duo Toi et Moi, galt es, acht Preise und insgesamt 47.500 Euro an Preisgeld zu vergeben, darunter erstmals den Kölner Zirkuspreis.

Den mit 10.000 Euro dotierten Kölner Theaterpreis holte sich das Nö-Theater mit „35 Tonnen“ im Orangerie-Theater, einer rasanten, klugen und bitterkomischen Reise durch die globalen Gegenwarten des Kokainhandels. Den „artistischen Alchimisten“ des Nö-Theaters unter der Regie von Asim Odobašić sei es gelungen, komplexe politische Themen in höchst unterhaltsame und originelle Schauspielstücke zu verwandeln, lobte Juror Norbert Raffelsiefen. Das Nö-Theater hatte schon vor zwei Jahren den Theaterpreis gewonnen. Lucia Schulz, die in „35 Tonnen“ als Drogenbaronin glänzt, war auch als beste Darstellerin nominiert.

Franziska Ferrari moderiert und spielt mit Witz und Hingabe

Der Tanztheaterpreis (10.000 Euro) ging an „Langes Wochenende“ von Elsa Artmann/Sanfte Arbeit in der Tanzfaktur. Juror Manuel Kisters betonte in seiner Laudatio die „beeindruckende Genauigkeit“, mit der die Choreografin Artmann Sprache, Körper und Musik verbindet.

Im Kinder- und Jugendtheater (5000 Euro) überzeugte Alice Janeczek im Klüngelpütztheater mit „Random“, einer Produktion über die Generation Tiktok, so Jury-Mitglied Rebecca Jungbluth, die den perfekten Grat zwischen Witz und Kritik finde – ohne zu verurteilen.

Über den Darstellerinnenpreis konnte sich Moderatorin Franziska Ferrari freuen. Vor allem im Kinder- und Jugendtheater – unter anderem in „Titanic“, „Balkis“ und „Riesenprobleme“ – zeige sie, schreibt Angelika Pohlert in ihrer Laudatio, „jene Mischung aus Hingabe, Witz und Verletzlichkeit, die ein Publikum nicht nur überzeugt, sondern an sich bindet“.

Ehrentheaterpreis für Christos Nicopoulos vom Horizont-Theater

Der bereits zuvor bekanntgegebene Ehrentheaterpreis (3000 Euro) würdigt 2025 Christos Nicopoulos, den langjährigen Intendanten des Horizont-Theaters. Eine Lebensleistung: von Athen über England nach Köln, vom freien Künstler zum Retter eines Theaters, das ohne ihn wohl längst Geschichte wäre. Gisela Deckerts Laudatio zeichnete das Bild eines Menschen, der ein Haus nicht verwaltet, sondern trägt – mit Einsatz, Vision und einer Hartnäckigkeit, die im freien Theater manchmal Wunder ersetzt.

Der Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater (5000 Euro) wurde dieses Jahr geteilt, geht sowohl an die Audiowalk-Performance nach Hans Fallada „Jeder stirbt für sich allein“ – eine Produktion von The Beautiful Minds in Kooperation mit dem Orangerie-Theater –, als auch an „Making the Story – Ukrainische Fixer im Krieg“, das Recherchestück von Futur3 in Zusammenarbeit mit dem Schauspiel Köln und der Freihandelszone zeigt den Kriegsjournalismus von seiner unsichtbaren Seite: Jenen so genannten Fixern, die recherchieren, riskieren, übersetzen – und deren Geschichten selten erzählt werden.

Zum ersten Mal wurde am Montagabend der mit einem Preisgeld von 5000 Euro versehene Kölner Zirkuspreis verliehen. Er ging an „Inside Juggling“ von Hippana Maleta. Die Produktion in der Tanzfaktur, so Jurorin Karina Syndicus, verbinde die klassische Jonglage der Performerin Liza van Brakel mit den ästhetischen und visuellen Anforderungen eines zeitgenössischen Publikums, entfalte so fast ohne Worte eine Erzählung.

Den Puck, den Nachwuchspreis für junge Schauspielende (2500 Euro), erhielt Paula Götz, die mit „Marlene Piaf“ und „Ich, Samsa“ laut Jury gezeigt habe, wie groß eine Bühne sein kann, selbst wenn nur eine Person darauf steht.