Kommentar zum lit.Cologne-HauptsponsorAusstieg von Thalia mit katastrophalem Timing

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Die lit.Cologne fällt in diesem Jahr aufgrund der Corona-Epidemie aus.

  • Der Ausstieg des Hauptsponsors ist für die Bemühungen, das Festival zu retten, ein herber Rückschlag.
  • Thalia nennt nur schwammige Gründe und reagierte am Mittwoch nicht auf Nachfragen.
  • Beim Publikum kommt nur eine Botschaft an: Wir glauben nicht an eine Zukunft der lit.Cologne.

Köln – Die Hiobsbotschaften reißen für die Macher der lit.Cologne nicht ab. Mussten sie vergangene Woche nach verständlicherweise langem Zögern das Festival absagen, folgte am Mittwochmorgen ein neuer Rückschlag: „Thalia Bücher GmbH steigt als lit.Cologne-Hauptsponsor und Buchhandelspartner aus“ lautete die Überschrift der gemeinsamen Pressemitteilung.

Schwammige Aussagen von Thalia

Nun werden solche weitreichenden Entscheidungen nicht von heute auf morgen getroffen. Die Gespräche über die Fortsetzung der Partnerschaft liefen schon, da war von Corona noch gar nicht die Rede. Man wolle sich verstärkt auf nationale und eigene Aktionen konzentrieren, heißt es von Thalia ziemlich schwammig. Auf Nachfragen reagierte die Pressestelle am Mittwochnachmittag weder telefonisch noch per Mail.

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Doch welche langfristigen Überlegungen auch immer hinter der Entscheidung stehen mögen – diese sind in der öffentlichen Wahrnehmung völlig egal. Die einzige Botschaft, die bei Ticketbesitzern, Autorinnen und Autoren und anderen Sponsoren ankommt, ist: Wir glauben nicht an eine Zukunft der lit.Cologne. Schon überschrieb das Börsenblatt die Meldung online mit: „lit.Cologne steht vor dem Aus“.

Verheerende Botschaft

Für das Team um Rainer Osnowski ist das vor allem deshalb verheerend, weil sie gerade jetzt auf Unterstützung angewiesen sind. Es habe bisher viele sympathische Rückmeldungen gegeben, sagte Osnowski am Mittwoch dieser Zeitung, aber nun sei es wichtig, schnell verlässliche Zusagen für Förderungen zu erhalten, besonders auch von Stadt oder Land. Eine solche Nachricht verkünden zu müssen, ist daher doppelt bitter.

Fest in NRW verankert

Thalia hat drei Filialen in Köln, die Mayersche Buchhandlung, die seit dem Zusammenschluss 2019 auch zum Konzern gehört, sogar sieben. Gerade die Mayersche ist fest in NRW verankert und damit genau im Einzugsgebiet der lit.Cologne. Da wundert man sich schon, warum kein Interesse mehr an einer Zusammenarbeit besteht.

Gäbe es einen Preis für katastrophales und unsensibles Timing, Thalia würde ihn mit Sicherheit gewinnen.

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