Kommentar zur Deutschen WelleBeim Thema Antisemitismus wurde konsequent weggeschaut

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Intendant Peter Limbourg 

Bonn – Zunächst sah es nach Einzelfällen aus. Nach den judenfeindlichen Äußerungen einiger Journalisten, die für die Deutsche Welle im arabischsprachigen Raum arbeiten. Doch dabei blieb es nicht. Schon kurz darauf wurde bekannt, dass der deutsche Auslandssender die Kooperation mit dem jordanischen Sender Roya TV aussetzt, weil dieser antisemitische Kommentare und Karikaturen verbreitet. 

Dann wurden Vorwürfe laut, der Sender beschäftige eine palästinensisch-jordanische Journalistin, die sich in journalistischen Beiträgen zuvor mehrfach israelfeindlich geäußert habe.

Es brennt an allen Ecken und Enden bei dem Bonner Sender, der Deutschland und seine Werte in der Welt repräsentieren soll. Und dafür im laufenden Jahr 390 Millionen Euro erhält. Nicht wie bei ARD und ZDF aus Rundfunkbeiträgen, sondern aus Steuergeldern.

Der Ruf des Senders steht auf dem Spiel

Die Deutsche Welle will nun mit externen Untersuchungen für Aufklärung sorgen. Intendant Peter Limbourg beteuert, nicht weggeschaut zu haben. Weder die Mitarbeitenden der DW im Ganzen noch das Programm seien antisemitisch, versicherte Limbourg im Gespräch mit turi2.

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Das hat auch niemand behauptet. Aber dass die Führung des Senders über Jahre von all diesen Dingen nichts gewusst haben will, obwohl es anscheinend auch intern mahnende Stimmen gab, macht fassungslos. Der für die Arbeit in aller Welt so wichtige Ruf des Senders steht auf dem Spiel.

Wenn Limbourg wirklich nicht aufgefallen ist, dass nicht nur Einzelpersonen antisemitische Äußerungen verbreiten – was schon schlimm genug wäre –, sondern dies institutionell ein Kooperationspartner tut, dann hat er sein Haus nicht im Griff. Oder er hat konsequent weggeschaut. Man weiß nicht, was schlimmer ist.

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