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Kosten von rund 1,5 Millionen Euro im JahrWDR bezuschusst Deutschlandticket nur für Festangestellte

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Ein Logo des WDR (Westdeutscher Rundfunk) hängt am Funkhaus Wallrafplatz.

Ein Logo des WDR (Westdeutscher Rundfunk) hängt am Funkhaus Wallrafplatz.

Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Senders zahlen ab 1. Mai nur 15 Euro für das Ticket. Freie Journalisten gehen leer aus.

Lange wurde um das Deutschlandticket gerungen, am 1. Mai ist es so weit:  Für 49 Euro monatlich können Kundinnen und Kunden in ganz Deutschland in allen Verkehrsmitteln des öffentlichen Nahverkehrs reisen. Bund und Länder bezuschussen das Ticket mit jährlich drei Milliarden Euro.

Wesentlich günstiger wird der Nachfolger des 9-Euro-Tickets allerdings für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WDR. Festangestellte zahlen ab 1. Mai nur 15 Euro monatlich.

„Das bisherige Jobticket wurde auf das neue bundesweit gültige Deutschlandticket übertragen, sodass Mitarbeitende das Ticket künftig zum Preis von 15 Euro erwerben können - unabhängig davon, wie viele Tickets abgenommen werden“, teilte eine Sprecherin des Senders mit.

Alles zum Thema 49-Euro-Ticket

Der Sender gibt an, dass diese Entscheidung in Zusammenhang den Gehaltstarifverhandlungen des vergangenen Jahres stehe. Am Ende wurde ein Tarifvertrag vereinbart, der eine Steigerung der Gehälter um 2,8 Prozent für zwei Jahre vorsah.

Laut WDR Zugeständnis im Tarifstreit

„Die Gewerkschaften haben auf die hohe Inflation von jährlich fast zehn Prozent, das heißt in zwei Jahren 20 Prozent, hingewiesen und hätten einem solchen Tarifabschluss nicht zugestimmt, wenn wir nicht an anderer Stelle Zugeständnisse gemacht hätten“, so die Sprecherin weiter. Eines dieser Zugeständnisse sei eine Maßnahme zur „Steigerung der klimafreundlichen Mobilität“, also die Bezuschussung des Deutschlandtickets.

„Bei dem geltenden Abschlag von fünf Prozent für Großkunden und dem tariflich vereinbarten Zuschussvolumen entspricht dies einem Abschlag von 31,55 Euro pro Person und Ticket“, sagte sie. Auf die 4000 Festangestellten des Senders hochgerechnet, bedeutet das mögliche Kosten von 1,5 Millionen Euro im Jahr. 

Auch andere Arbeitgeber kündigten an, das 49-Euro-Ticket künftig an Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vergünstigt abgeben zu wollen. So erklärte etwa der Bayer-Konzern, allen Beschäftigten des Unternehmens das Ticket zum Rabattpreis von 34,30 Euro im Monat anzubieten, wie die „Rheinische Post“ berichtete. 

Das Angebot ist zunächst bis Ende 2028 befristet

Der öffentlich-rechtliche WDR wird jedoch anders als privatwirtschaftliche Unternehmen aus dem Rundfunkbeitrag finanziert, der aktuell bei 18,36 Euro monatlich liegt. 

Für Unmut im Sender sogt die Tatsache, dass freie Journalistinnen und Journalisten, die für den WDR arbeiten, nicht von dem Angebot profitieren können. Zwischen ihnen und festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses, die sehr gut abgesichert sind, besteht schon seit langem eine Schieflage. 

So sagte ein Abteilungsleiter des Senders dieser Zeitung, es sei schwer zu vermitteln, warum der Intendant und andere sehr gut bezahlte Führungskräfte des WDR künftig das verbilligte Deutschlandticket nutzen können, freie Arbeitskräfte hingegen nicht.

Der WDR teilte mit, das Angebot sei zunächst bis Ende 2028 befristet.

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