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Kölns Kulturdezernent zur Zukunft des DepotsBekommt Köln bald eine eigene Tanzsparte?

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Kölns Kulturdezernent Stefan Charles  

Stefan Charles, wenn die Bühnen der Stadt Köln zur Spielzeit 2024/25 zurück an den Offenbachplatz ziehen, sollen sie endlich wieder eine eigene Tanzsparte bekommen. Können Sie uns als Kölner Kulturdezernent sagen, wie es um die Umsetzung dieses Wunsches steht? Stefan Charles: Der politische Wille zu einer Tanzsparte hat sich mit dem bevorstehenden Einzug der Bühnen an den Offenbachplatz ganz stark konkretisiert. Am 18. Januar hatten wir im Betriebsausschuss Bühnen einen „Arbeitskreis actori“ eingerichtet, der jetzt mehrere Varianten ausarbeitet. Es gibt noch viele offene Fragen: Was soll eine neue Tanzsparte beinhalten? Was wird sie kosten? Was geschieht mit dem Depot 1 und dem Depot 2 im Carlswerk?

Es wäre jedenfalls sehr schade, diesen Ort aufzugeben, der sich so gut beim Publikum etabliert hat…

Das Schauspiel will einen Teil des Gebäudes als Probebühne nutzen. Es gibt zwei Szenarien der Beratungsfirma mit den Titeln „actori 2020“ und „actori 2020 Tanz“. Das zweite Szenario hat eine zusätzliche Tanzsparte mit eingerechnet, bei der das Depot als Heimat des Tanzes genutzt wird, aber ein Teil der Fläche auch der freien Szene zur Verfügung gestellt werden könnte.

Studie rechnet mit 5,1 Millionen jährlich

Von welchem finanziellen Aufwand geht die Studie denn aus?

Von 5,1 Millionen Euro im Jahr, aber das ist noch ein sehr grober erster Entwurf. Im nächsten Schritt muss Actori dieses Grundmodell ausarbeiten, damit wir ganz genau wissen, wie diese Zahl zu Stande kommt. Das ist auch ein ausdrücklicher Wunsch der Kämmerei. Wir werden erst ab Oktober im Arbeitskreis einen Ratsbeschluss mit genauen Zahlen für mehrere Varianten vorbereiten können.

Währenddessen sitzt Richard Siegal mit seinem ans Schauspiel angeschlossenem Ballet of Difference auf heißen Kohlen.

Der Beschluss, das Ballet of Difference bis Ende 2023 zu finanzieren, ist am Montag, 20. Juni 2022, gefasst worden. Das ist ja ein Projekt, das aus dem Budget des Schauspiels zusammen mit Zuschüssen vom Land entwickelt wurde. Ich kann keinen Ratsbeschluss für das Ensemble über 2023 hinaus herbeiführen, aber wir arbeiten daran, wenigstens die Finanzierung für die gesamte Spielzeit 2023/24 zu sichern.

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Viele Tanzfreunde nehmen das Ballet of Difference doch längst als Kölns eigene Company wahr?

Ich habe mit Richard Siegal besprochen, dass er eine Perspektive in Köln hat. Wir dürfen ihn aber jetzt nicht einfach ohne Verfahren zum Intendanten machen. Wenn sich der Rat dafür entscheidet, eine Tanzsparte einzurichten, werden wir zuerst nach dem künstlerischem Konzept fragen. Erst dann kann die Stelle ausgeschrieben werden und ich werde mich sehr bemühen, dass diese Stelle mit internationaler Strahlkraft besetzt wird. Ich hoffe auch sehr, dass sich Richard Siegal dann bewerben wird. Ich will diesen Beschluss, aber ich will auch, dass alle dahinter stehen. Der Rat wird nur zustimmen, wenn er eine Perspektive sieht, die Köln als Tanzstadt massiv voranbringt und auch das Land mit ins Boot geholt wird. Deshalb müssen wir diese Entscheidung sehr gut vorbereiten, ohne Verkürzungen oder Absprachen im Hintergrund. Das muss ein transparenter, sorgfältiger Prozess werden.

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