Test mit Schuhen von Carolin KebekusLässt Nike nagelneue Schuhe schreddern?

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Sneaker

Sneaker in einem Geschäft in Hamburg.

380 Millionen Schuhe werden jedes Jahr laut einem Bericht des Umweltbundesamtes in Deutschland weggeworfen. Kleidung und Schuhe sind zum Wegwerfartikel geworden. Doch weil Fast Fashion bei vielen Verbrauchern auf große Kritik stößt, versprechen Firmen wie Nike, alte Schuhe zu recyclen und etwas Sinnvolles daraus zu machen. 

Ob diese Versprechen wirklich eingehalten werden, hat nun ein Team von Panorama, Strg_F, Zeit und dem Recherche-Start-up FLIP recherchiert, die gebrauchten Sneaker von elf Prominenten mit GPS-Trackern ausgestattet haben - das Projekt "Sneakerjagd". Mitgemacht haben Jan Delay, Carolin Kebekus, Joy Denalane, Fynn Kliemann, Kevin Kühnert und andere. Die Schuhe wurden auf verschiedenen Wegen entsorgt und ein knappes halbes Jahr verfolgt. 

Nagelneue Sneakers geschreddert

Jedes Jahr werden rund 1,4 Milliarden Paar Sneaker verkauft, doppelt so viele wie noch 2012. Rund 70 Milliarden Dollar Umsatz machen die Konzerne damit. Doch die meisten behaupten, sie hätten das Problem erkannt. So sammelt Nike in seinen Shops ausrangierte Schuhe und verspricht auf den Boxen, dass daraus Nike Grind entstehe, ein "Material, aus dem neue Performance-Produkte entstehen: Schuhe, Bekleidung und Sportgeräte."

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Mit den Nike-Schuhen von Carolin Kebekus macht das Team den Test. Sie werden in eine solche Box in einem Nike-Geschäft in Hamburg geworfen. Und gehen dann auf die Reise nach Belgien.

In einem Industriegebiet werden dort tatsächlich Schuhe geschreddert, darunter die der Kölner Komikerin. Doch die Reporter sehen noch etwas ganz anderes: Die Mitarbeiter der Firma packen in großer Zahl offensichtlich nagelneue Schuhe aus Kartons und zerstören sie. 

Nike widerspricht den Reportern

Ein weiterer Test mit einem neuen Paar Nikes, die ebenfalls mit einem GPS-Tracker versehen und zurückgeschickt werden, belegt die Vermutung: Nike schreddert neue Schuhe. Die Zerstörung von Neuware ist in Deutschland per Gesetz verboten.

Nike widerspricht den Reportern auf Anfrage. Eine Sprecherin schreibt: "Wenn Gebrauchsspuren oder Schäden festgestellt werden, werden die Schuhe in unserer Nike Grind Anlage recycelt. Ungetragene und makellose Artikel werden zum Wiederverkauf in die Regale zurückgestellt." Mit den Recherchen in Belgien deckt sich diese Aussage allerdings nicht. 

Carolin Kebekus reagiert schockiert auf diese Entwicklung. Ihr falle kein Grund für dieses Vorgehen ein:  "Warum machen die das? Es sind nagelneue Schuhe. Ich bin ein wenig ratlos." 

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