So wird der Polizeiruf 110Treffen sich drei besoffene Anwälte

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Die drei Charaktere stehen im Wald. Dr. Albrecht Richtmann, der Chef der Kanzlei, zielt mit einem Jagdgewehr. Er steht mittig zwischen seinem Sohn Konstantin Richtmann und Daniel Pillokat, die beide der gleichen Anwaltskanzlei des Schützen arbeiten.

Szene aus dem Polizeiruf „Schweine“, in der drei Anwälte jagen gehen

Im neuesten „Polizeiruf 110“ mit dem Titel „Schweine“ geht es einem jungen Anwalt und Jagdtouristen an den Kragen. 

Wenn reiche Anwälte im Suff jagen gehen, ist der Tod eigentlich schon mit eingerechnet. So auch im neuesten „Polizeiruf 110“ mit dem schönen Titel „Schweine“. Wobei der Krimi, der am Sonntagabend in der ARD ausgestrahlt wird, offenlässt, ob damit die Tiere oder die Menschen gemeint sind.

Ein paar Wortwitze sind also vorprogrammiert, aber die Filmschaffenden gehen sparsam mit ihnen um. Es erwischt jedenfalls nicht nur Wild, sondern auch einen der jungen Anwälte. Der Kanzleichef tritt schnell auf den Plan - er ist zugleich der Papa eines der Verdächtigen und ein Patriarch vor dem Herrn. Als er in das Anwesen zurückkehrt, in dem das Söhnchen noch seinen Rausch ausschläft, läuft der zweite Überlebende der Jagdgemeinschaft noch irgendwo im Wald herum.

„Polizeiruf 110“ zwischen Jägern und Schweinen

Doch es gibt mehr Verdächtige: Die drei Jäger waren an der deutsch-polnischen Grenze mit einem Guide unterwegs. Es gab Streit, als die Jünglinge sich nicht an die Regeln hielten, der Jagdleiter brach die Aktion in der Folge ab. Die Anwälte scherte es nicht, sie gingen alleine weiter und drangen dabei auch in ein Gebiet ein, das wegen Schweinepestbefall gesperrt war. Ebenso brisant: Die Familie des Jagdleiters besitzt eine Schweinemast, der wegen des letzten Pestbefalls 1000 Schweine keulen musste. Noch so ein Vorfall würde den Familienbetrieb beerdigen.

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Um den Mord aufzuklären, muss das Polizeiruf-Team ohne seinen Stammkommissar Vincent Ross auskommen, stattdessen übernehmen Alexandra Luschke (Gisa Flake) und Karl Rogov (Frank Leo Schröder) die Ermittlung. Der Krimi an der Oder will in Zukunft öfter mit wechselnden Konstellationen arbeiten, eigentlich keine schlechte Idee. Aber starke Szenen haben Luschke und Rogov nicht, was mehr am Drehbuch liegt als an den Schauspielern. Als hätte der Trainer für das Auswärtsspiel nur die B-Elf geschickt und ihr von vorneherein nicht viel zugetraut. 

Das Fazit zum Krimi am Sonntag

So fällt das Urteil für den Sonntagskrimi durchmischt aus. Ein paar ergreifende Momente sind drin und der Wald wird filmisch wunderbar in Szene gesetzt. Die Figurenkonstellation erlaubt die Gegenüberstellung zweier Milieus, bloß lebt eines stark von Klischees und dem zweiten wird viel zu wenig Platz eingeräumt. Da wäre definitiv mehr drin gewesen. 

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