Der Tatort „Aus dem Dunkel“ am 08.10. wird der letzte Auftritt von Heike Makatsch als Hauptkommissarin Ellen Berlinger. Darin muss die Polizistin einen Stalker aufhalten.
Vorschau auf den TV-Krimi„Tatort“-Kommissarin Berlingers letzter Fall wird gruselig

Ellen Berlinger (Heike Makatsch) im Tatort „Aus dem Dunkel“
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„Glaubst du, dein Bruder wäre gestorben, wenn du dich nicht vorher mit ihm gestritten hättest?“. Diese und ähnliche Vorwürfe hört sich die völlig aufgelöste Amira Hassan am Telefon an, und kann doch nicht auflegen. Die Stimme des Anrufers ist geradezu dämonisch verzerrt, es handelt sich um einen Stalker. Als es klingelt und jemand vehement an die Tür klopft, hält die Frau hält es nicht mehr aus. Sie steigt auf das Dach und begeht Suizid.
Es wird Ellen Berlingers (Heike Makatsch) letzter Fall. Wie der SWR mitteilte, wird der Mainzer Tatort nach nur fünf Folgen aus finanziellen Gründen eingestellt. Auf die Hilfe ihres Kollegen Rascher (Sebastian Blomberg) muss sie verzichten, die Zuschauer bekommen nur vage Hinweise darauf, wieso ihr Partner abwesend bleibt. Als Ersatzmann steht schon Lukas Wagner (Ludwig Trepte) bereit.
„Tatort: Aus dem Dunkel“ behandelt Stalking
Doch auch ein weiterer Partner bietet sich an, der Kommissar Thomas Engels (Andreas Döhler). Das Opfer hatte den Stalker in seiner Dienststelle gemeldet. Als sie nicht ans Telefon ging, ist Engels also zu ihr gefahren - zum Zeitpunkt des Suizids. Er ist sogar mit einer Brechstange in ihr Haus eingedrungen, konnte den Selbstmord aber nicht mehr verhindern. Der Polizist mach bei der Befragung einen aufgelösten, nervösen Eindruck - besonders seine Anwesenheit beim Opfer macht Wagner stutzig, der ihn als Verdächtigen sieht. Er findet bei der Ermittlung heraus, dass Engels bei einer Schlägerei einen unbewaffneten Mann erschoss und deshalb versetzt wurde. Ein eher schwieriger Typ.
Engels jedoch möchte Berlinger auf eine andere Spur bringen: Auf die seines Chefs Niklas Zerrer (Rainer Sellien). Dieser soll schon im Fall einer ermordeten Polizeikollegin auffällig geworden sein, die ebenfalls vor ihrem Tod gestalkt wurde. Indes hat sich der Stalker schon ein neues Opfer ausgesucht hat, Julia Ritter (Susanne Wuest). Und als Ritter bei der Polizei Hilfe sucht, werden sowohl Engels als auch Zerrer schnell auf sie aufmerksam.
Fazit zum neuesten Tatort
Der Fall zeigt recht eindrucksvoll den psychischen Druck, den Opfer von Stalking erleiden müssen. Dazu leiht sich die Folge unter Regie von Jochen Alexander Freydank einige Tropen des Horrorfilms, etwa kleine Jumpscares oder dissonante Töne im Hintergrund, die nicht immer fruchten. Die Kamera dagegen, die im Hintergrund lauert und sich langsam an ihre Opfer anschleicht, vermittelt stets ein Gefühl von Voyeurismus und trägt viel zu diesem seltsam klaustrophobischen Gefühl bei, dass man nirgends wirklich sicher ist - erst recht nicht in den eigenen vier Wänden.
Am Ende leidet die Folge etwas unter dem Antagonisten, der vor allem als unerkannter Schrecken wirksam ist. Dem Krimi gelingt es im letzten Drittel nicht, seine Manipulationsversuche glaubwürdig zu inszenieren. Da bewahrheitet sich eine alte Erkenntnis des Horrorfilms, dass das Monster vor allem dann gruselig ist, wenn es eben nicht aus dem Dunkeln herauskommt, sondern den Zuschauer hineinzieht. Auch wenn die Folge mit dem Thema also an seine Grenzen stößt, ist „Aus dem Dunkel“ trotzdem ein solider Krimi.