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The Rise Of Skywalker-Star Oscar Isaac„Ich habe keinen Moment gezögert“

Lesezeit 4 Minuten

Zum letzten Mal zu sehen: Oscar Isaac als Poe Dameron „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ .

  1. Im neuen "Star Wars"-Film spielt Oscar Isaac den rebellischen Piloten Poe Dameron.
  2. Manche Facetten der Figur entstanden erst während der Dreharbeiten.
  3. Die Mitwirkung in dem Blockbuster hat seine Bekanntheit noch einmal schlagartig gesteigert.

Mr. Isaac, als jemand, der in den 80er Jahren in den USA aufgewachsen ist, waren Sie sicherlich zeitlebens „Star Wars“-Fan?

Das können Sie wohl sagen. Ein großer sogar! Ich erinnere mich noch, wie mich mein Vater mit ins Kino genommen hat, um damals „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ zu sehen. Da war ich gerade vier Jahre alt. Ein noch größerer „Star Wars“-Fan war allerdings immer schon mein Onkel, dem ich sehr nahe stehe. Der ist besessen von „Star Wars“. Die Filme haben sein Leben verändert: dass er Künstler und Grafikdesigner wurde, liegt nur an ihnen. Bis heute versucht er immer, über mich an irgendwelche exklusiven „Star Wars“-Figuren oder -Spielzeuge zu kommen.

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Als man Ihnen die Rolle des Poe Dameron damals anbot, haben Sie also keinen Moment gezögert ...

Natürlich nicht. Und das, obwohl die Rolle anfangs noch gar nichts mit der zu tun hatte, die wir heute kennen. Als mich J.J. Abrams vor etlichen Jahren zum ersten Mal ansprach, sollte Poe nur eine ganz kleine Rolle sein. Eine Figur, die quasi die Handlung in Gang setzt – und dann spektakulär stirbt.

Tatsächlich?

Ich flog nach Paris, um J.J. und Produzentin Kathleen Kennedy zu treffen. Sie erzählten mir die Geschichte für die neue Trilogie und verrieten mir dann, dass ich nach 20 Minuten tot sein würde. Ich erbat mir Bedenkzeit. Als ich J.J. dann anrief, um zuzusagen, hatte er die ganze Story wieder über Bord geworfen. Stattdessen musste ich noch mal richtig vorsprechen – und durfte anschließend aktiv an der Schöpfung von Poe Dameron mitwirken. Erst nach und nach entschied J.J., was er mit dieser Figur vorhat. Manche Facette von ihr, etwa die humoristischen Momente, entstand erst während des Drehs. Und die Idee, dass er eine Liebesbeziehung mit Rey eingeht, wurde erst recht spät verworfen.

Selbst für einen bekannten Schauspieler wie Sie ist die Popularität, die mit einer „Star Wars“-Rolle einhergeht, noch einmal etwas ganz anderes. Hat sich Ihr Leben durch die Filme sehr verändert?

Man merkte schon, dass einen plötzlich noch viel mehr Fans auf der Straße ansprachen. Ein solcher Mega-Blockbuster macht einen plötzlich auf ganz andere Weise sichtbar. Allerdings kann ich mich nicht beklagen. Ich lebe in New York, da gelingt es mir bis heute ganz gut, in der Anonymität abzutauchen. Nur nach Disneyland sollte ich mich inzwischen vielleicht nicht mehr ohne Verkleidung verirren.

Actionfiguren ein bisschen schräg

Zur großen „Star Wars“-Maschinerie gehört natürlich auch immer eine riesige Marketingkampagne. Gewöhnt man sich daran, an jeder Ecke sein Gesicht zu sehen?

Ich finde ja schon auch diese Actionfiguren manchmal ein bisschen schräg. Beim ersten Film war ich fast empört: Da haben die tagelang irgendwelche Scans von meinem Gesicht gemacht – und dann kommt so etwas merkwürdig Hässliches heraus (lacht)?! Aber ansonsten finde ich vor allem die Sachen kurios, die mit Essen zu tun haben. Dass ich bei anderen Menschen auf Joghurtbechern oder Salattüten im Kühlschrank liege, werde ich nie normal finden.

So etwas wagt man nicht einmal zu träumen, während man an der Schauspielschule studiert, oder?

Damals habe ich nicht wirklich darüber nachgedacht, ob ich eines Tages berühmt sein werde oder wie groß mein Erfolg wohl wird. Was mich interessierte, war eher, wie ich ein richtig guter Schauspieler werde, der wirklich etwas von seinem Handwerk versteht. Natürlich träumte ich davon, irgendwann einmal mit Kollegen arbeiten zu können, die ich bewundere. Aber weiter gingen meine Erfolgsträume nicht.

Nun wo der Erfolg da ist: Haben Sie Ihren Ruhm schon mal ganz eigennützig für sich ausgenutzt?

Na klar (lacht). Vor ein paar Monaten habe ich mir zum Beispiel die Kontaktdaten von Ben Stiller organisiert, weil ich so ein großer Fan seiner Serie „Escape at Dannemora“ war. Ich habe ihm eine E-Mail geschrieben und er hat auch geantwortet. Wir haben uns dann zum Kaffee getroffen. Auch bei der Musiker*in Arca habe ich mich mal gemeldet, weil ich ihre Arbeit großartig finde, und habe sie ins Theater eingeladen, als ich 2017 in New York als „Hamlet“ auf der Bühne stand. Auf so direkte Art mit Leuten kommunizieren zu können, die ich bewundere, genieße ich sehr, auch wenn ich mich noch nicht daran gewöhnt habe, dass das Normalität ist.

ZUR PERSON

Oscar Isaac

Oscar Isaac

Oscar Isaac (Jahrgang 1979), Sohn eines Kubaners und einer Guatemaltekin, wuchs in Miami, Florida auf. Sein Durchbruch gelang ihm 2006 als Joseph in der Bibelverfilmung "Es begab sich aber zu der Zeit…".

Einem breiten Publikum bekannt wurde er 2015 durch seine Rolle in "Star Wars: Das Erwachen der Macht". Seitdem verkörpert er den Poe Dameron. 2016 spielte er die Titelrolle in "X-Men: Apocalypse".