Roosevelt-Statue entferntNicht so knuffig wie Robin Williams in „Nachts im Museum“

Von der Roosevelt-Statue vorm New Yorker Naturkundemuseum ist nur eine weiße Plane geblieben.
Copyright: AP Photo/Mary Altaffer
New York – Mehr als 80 Jahre lang bewachte das bronzene Reiterstandbild von Theodore Roosevelt das American Museum of Natural History in New York gegen eventuelle Eindringlinge aus dem Central Park.
Doch in der Nacht zu Mittwoch hob ein Kran die von Planen bedeckte Bronzestatue von ihrem angestammten Sockel. Bereits im Sommer 2020 hatte das Naturkundemuseum verkündet, dass es die Erlaubnis der Stadt und den Segen von Roosevelts Urenkel eingeholt habe, das Standbild zu entfernen.
Gestürzter Sklavenhändler
Immer wieder haben alte Statuen in den vergangenen Jahren neue und heftig geführte Kontroversen ausgelöst, nicht nur in den USA. In Bristol stürzten Black-Lives-Matter-Demonstranten das bronzene Abbild des Sklavenhändlers Edward Colston, in Hamburg streitet man über eine riesige Bismarck-Statue im Hafen. Und in Köln verübten Unbekannte im Juni 2020 auf das Reiterstandbild von Wilhelm II. vor der Hohenzollernbrücke ein Attentat mit roter Farbe. Als Hinweis auf die blutige Kolonialgeschichte des Deutschen Reiches unter seinem letzten Kaiser.
Auch das Roosevelt-Standbild war drei Jahre zuvor mit roter Farbe übergossen worden. Im Fall des 26. Präsidenten der USA war es aber weniger der Abgebildete selbst, an dem sich Diskussionen entzündeten – auch wenn Roosevelt kaum so kernig-knuffig war, wie ihn Robin Williams als zum Leben erwachtes Reiterstandbild in „Nachts im Museum“ dargestellt hatte –, als vielmehr die Tatsache, dass dieser von zwei anonymen afrikanischen und indigenen Männern flankiert wird.
Das könnte Sie auch interessieren:
Während Roosevelt in geradezu Indiana-Jones-artiger Heldenpose im Sattel sitzt, müssen ihn die beiden People of Color zu Fuß begleiten. Ihre augenscheinliche Unterordnung unter den weißen Retter Roosevelt waren immer wieder als Verherrlichung Rassismus und Kolonialismus gebrandmarkt worden.
Die Statue soll nun eine neue Heimat in der Theodore Roosevelt Presidential Library finden, die in vier Jahren in North Dakota eröffnet werden soll. Dort, so heißt es, könne sie im angemessenen Kontext gezeigt werden. Aber auch der Trennungsprozess zwischen dem Bronze-Präsidenten und dem Naturkundemuseum, das sein Vater mitgegründet hat, fand nicht ohne Kontext statt. Das Museum widmet der Trennung eine eigene Ausstellung.
Manchmal muss man Statuen stürzen. Noch mehr gibt es freilich zu gewinnen, beschließt man, wie hier, sich von ihnen in einem moderierten Prozess scheiden zu lassen.