„Enden Sie nicht wie mein Vater“Schwarzenegger richtet Video an russische Soldaten

Lesezeit 3 Minuten
Arnold Schwarzenegger AFP 180321

Schauspieler und Politiker Arnold Schwarzenegger.

In einem emotionalen Video hat sich Schauspieler und Politiker Arnold Schwarzenegger an die russische Bevölkerung gewandt: „Ich teile dieses Video auf möglichst vielen Kanälen, um mich an meine russischen Freunde und an die russischen Soldaten in der Ukraine zu richten. Es gibt Dinge, die vor euch verheimlicht werden, schlimme Dinge.“

Schwarzenegger beginnt das neunminütige Video mit einer Geschichte aus seiner Kindheit, wie ein Freund ihn mit zur Weltmeisterschaft im Gewichtheben in Wien mitgenommen habe: „1961 war ich 14 Jahre alt, in Wien habe ich Juri Petrowitsch Wlassow gesehen, der als erster Mensch mehr als 200 Kilogramm gestemmt hat“

Schwarzenegger erzählt, wie er hinter die Bühne kam und dort Wlassow die Hand schütteln durfte. Er habe anschließend ein Foto von Wlassow über sein Bett gehängt und selbst mit dem Gewichtheben begonnen. 

Schwarzenegger erzählt Konflikt mit seinem Vater über Gewichtheber-Foto

„Mein Vater sagte mir, ich solle das Bild wieder abnehmen. Er mochte keine Russen wegen seiner Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg. Er wurde in Leningrad verletzt.“ Er habe das Foto nicht abgenommen, stattdessen habe sich seine Verbindung zu Russland noch verstärkt, sei es durch Reisen oder durch seine Fans gewesen.

„An einem Tag habe ich Juri Wlassow nochmal getroffen und einen Tag mit ihm verbracht.“ Wlassow habe ihm eine Kaffeetasse geschenkt, aus der er jeden Morgen seinen Kaffee trinke.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Ich habe sehr viel Respekt vor den Menschen in Russland. Und ich hoffe, dass Sie mir erlauben, Ihnen die Wahrheit über den Krieg in der Ukraine zu erzählen.“ Er spreche mit der gleichen Sorge wie am 6. Januar 2021 beim Sturm auf das Kapitol.

Schwarzenegger lacht bitter über Denazifierung der Ukraine

„Euer Präsident will die Ukraine denazifizieren. Die Ukraine denazifizieren? Die Ukraine hat einen jüdischen Präsidenten, der Familienangehörige im Holocaust verloren hat. Das ist der Krieg des Kremls, nicht der Krieg der russischen Bevölkerung.“

Die Welt habe sich von Russland abgewandt, weil Russland die Ukraine angegriffen habe. Schwarzenegger zeigt Bilder von zerbombten Städten und Geflüchteten, die die Ukraine plötzlich verlassen mussten.

„Euch wurde auch nicht die Wahrheit über die Konsequenzen dieses Krieges gesagt. Ich muss euch leider sagen, dass Tausende russische Soldaten bereits umgekommen sind. Russische Waffen und Panzer wurden zerstört oder verlassen.“ Schwarzenegger spricht auch über die harten Sanktionen, die vor allem das russische Volk treffen würden.

„Nichts, was den russischen Soldaten erzählt wurde, entspricht der Wahrheit“, sagte Schwarzenegger. „Als mein Vater in Leningrad ankam, war er euphorisiert von den Lügen seiner Regierung. Als er Leningrad verlassen hat, war er gebrochen, körperlich und mental. Er lebte den Rest seines Lebens mit Schmerz und Schuld.“

Arnold Schwarzenegger richtet sich an Wladimir Putin

„Das ist kein Krieg, um Russland zu verteidigen. Das ist ein illegaler Krieg. Ich möchte nicht, dass Sie das gleiche Leid spüren wie mein Vater“, sagt ein emotionaler Schwarzenegger. „Ich bitte die russische Bevölkerung und die russischen Soldaten, die Wahrheit zu verbreiten.“

Auch an Wladimir Putin richtet sich der ehemalige Gouverneur von Kalifornien: „An Präsidentin Putin: Sie haben diesen Krieg gestartet, Sie wollten diesen Krieg, Sie können ihn stoppen.“

Gleichzeitig habe er während der vergangenen Wochen neue russische Helden gefunden: „An alle, die sich in Russland gegen den Krieg wehren: Sie sind meine neue Helden. Sie haben die Stärke von Juri Wlassow. Sie haben das wahre russische Herz.“ (shh)

KStA abonnieren