„Herzlos“Pink-Floyd-Gründer empört mit Ukraine-Aussagen – und bekommt Lob vom Kreml

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Roger Waters ap 080822

Pink-Floyd-Sänger Roger Waters (Archivbild)

Kiew – Der britische Musiker Roger Waters hat mit Äußerungen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine für Empörung in Kiew und für Beifall in Moskau gesorgt. US-Präsident Joe Biden „schürt das Feuer in der Ukraine“, sagte der Mitbegründer der Band Pink Floyd dem US-Moderator Michael Smerconish in einem am Sonntag veröffentlichten Interview. „Das ist ein großes Verbrechen.“ Waters behauptete gegen den Widerspruch Smerconishs, die USA verlängerten die Dauer des Krieges. Wenn Biden wolle, wäre der Krieg „morgen beendet“.

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew fühlte sich bestätigt. „Es gibt noch adäquate Leute im Westen. Pink Floyd forever“, schrieb er auf seiner Seite im sozialen Netzwerk vkontakte. Seinen Kommentar unterlegte er mit dem Lied „Wish You Were Here“ („Ich wünschte, Du wärst hier“) von Waters.

Scherba über Roger Waters: „Willenlose, herzlose, gnadenlose und verlorene Person“

Dorthin, nämlich nach Russland, wünscht ihn auch die ukrainische Seite. Kiews Botschafter in Österreich, Olexander Scherba, nannte den Sänger nach dessen Interview eine „willenlose, herzlose, gnadenlose und verlorene Person“. Erst habe Waters behauptet, es werde keinen Krieg geben, weil Putin zu schlau dafür sei. „Jetzt gibt es Krieg - und du sagst, dieser Krieg habe einen guten Grund“, schrieb Scherba auf Twitter und forderte Waters auf, nach Russland zu ziehen.

Auch aus Deutschland gab es Reaktionen auf Waters' Aussagen. Der ehemalige Kölner CDU-Politiker Max Otte, kürzlich wegen „parteischädigendem Verhalten“ und seiner Nähe zu AfD aus der Partei ausgeschlossen, signalisierte auf Twitter Zustimmung und nannte Waters Äußerungen „brilliante geopolitische Aussagen“.

FDP-Politiker Martin Hagen kritisierte den Pink-Floyd-Mitbegründer unterdessen mit scharfen Worten. Dass Waters zum Thema Ukraine „irrlichtert“, könne nur diejenigen überraschen, „denen der hanebüchene Unsinn entgangen ist, den er regelmäßig zum Thema Israel absondert", schrieb Hagen bei Twitter. „Der Mann ist completely lost.“

US-Moderator Smerconish führte das knapp halbstündige Interview nach seinen Angaben am vergangenen Donnerstag in Philadelphia. Der Fernseh- und Radiomoderator, der unter anderem bei CNN und SiriusXM auftritt, veröffentlichte das Gespräch am Sonntag in sozialen Medien in voller Länge. (das/dpa) 

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