Doku über die „Costa Concordia“Chronologie einer Katastrophe

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Antonio di Mauro (Francesco Schettino) ist in den nachgestellten Szenen zu sehen.

Kreuzfahrten sind wohl auch deshalb so beliebt, weil sie den Passagieren erlauben, auf möglichst entspannte Weise viele verschiedene Orte zu sehen. Die Vorstellung, dass einer dieser schwimmenden Riesen havarieren könnte, erscheint vollkommen abwegig.

Und auch die Passagiere, die im Januar 2012 vor der italienischen Küste auf der Costa Concordia zu Gast waren, waren anfangs vollkommen ruhig, als sie eine Erschütterung wahrnahmen und der Strom kurzzeitig ausfiel. 

Eindrückliche Berichte der Überlebenden

Es sind die Berichte der Überlebenden, die den Sky-Dokumentarfilm "Costa Concordia - Chronik einer Katastrophe" so eindrücklich machen. Da berichten etwa die deutschen Freunde Marcel Zuhn und Matthias Hanke wie sie versuchten, aus dem Inneren des Schiffes ins Freie zu gelangen und dabei zwei Frauen, denen sie halfen, in den Schacht eines Fahrstuhls gezogen wurden und ertranken.

Zwei weitere deutsche Urlauberinnen erinnern sich, dass sie das Geräusch von klapperndem Geschirr auch heute noch an diese Nacht erinnert. 

Der Film von Michael Müller und Mariangela Barbanente, eine Koproduktion der Kölner Zeitsprung Pictures und Rai Documentari in Zusammenarbeit mit Sky Studios, arbeitet das Unglück minutiös chronologisch auf. Passagiere kommen zu Wort, Helfer, aber auch der zuständige Staatsanwalt im anschließenden Prozess und der Verteidiger des Kapitäns Francesco Schettino. Dennoch geht es weniger um die juristische Aufarbeitung, als vielmehr um den Ablauf der Ereignisse. 

Handyvideos zeigen die zunehmende Panik

Zu hören sind Original-Funksprüche und -Telefonate. Vor allem das Gespräch zwischen Schettino, der zu diesem Zeitpunkt schon das Schiff verlassen hatte, und der Küstenwache schockiert. Trotz mehrfacher Aufforderungen ging der Kapitän nicht zurück auf das Schiff, auch wenn sein Verteidiger behauptet, er habe es gewollt, aber es sei nicht möglich gewesen. 

Handyvideos zeigen die zunehmende Panik unter den Passagieren, Crewmitglieder fordern sie sogar auf, zurück in ihre Kabinen zu gehen. Es herrscht Chaos. 

In Spielszenen werden die Ereignisse auf der Brücke nachgespielt. Das ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, ermöglicht aber nachzuvollziehen, wie es zu der Katastrophe kommen konnte. Eine Katastrophe, die 32 Menschen das Leben kostete. 

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