So war der „Polizeiruf 110”Immer diese angeknacksten Männerseelen

Lesezeit 3 Minuten
Hexen brennen

Doreen Brasch (Claudia Michelsen) muss einen Frauenmord in einem Dorf im Harz aufklären. 

Der Fall

In einem Dorf im Harz wurde Tanja Edler verbrannt, auf einer Art Scheiterhaufen. Zuvor hatte der Mörder das Opfer gefoltert – mit Methoden der mittelalterlichen Inquisition. Moderne Hexenverfolgung mit altertümlichen Mitteln? Immerhin gehörte sie einem Kreis von Frauen an, die sich moderne Hexen verstanden. 

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Doreen Rasch (Claudia Michelsen) erlebte bei ihren Ermittlungen ein Dorf, in dem die Männer nicht damit klar kamen, dass die Frauen nicht mehr brav zu allem Ja und Amen sagen, immer für genug Leberwurst im Kühlschrank sorgen und ansonsten keine Ansprüche stellen wollten.

Die Auflösung

Es brauchte noch nicht mal einen Anfängerkurs in Küchenpsychologie, um von Beginn zu wissen, dass da wohl irgendein Mann seinen Bedeutungsverlust nicht so recht verkraftet hatte.

In diesem Dorf, das nicht nur durch seine schmucken Fachwerkhäuser an längst vergangene Zeiten erinnerte, traf das allerdings auf so ziemlich jeden Mann zu: den frustrierten Hausarzt etwa oder den Geliebten der Toten, der sich mehr von der Affäre erhoffte als sie.

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Und auch auf ihren Halbbruder Reiko (Pit Bukowski), der stets um die Liebe der gemeinsamen Mutter Stefanie (Gabriela Maria Schmeide) kämpfte, und stets den Kürzeren zog.

Der hatte sich dann auch einen ziemlich abenteuerlichen Mordplan überlegt. Er legte tote Hunde vor das Haus vermeintlicher Hexen. Die fasste der verwirrte Georg Kopp (Hermann Beyer) als Zeichen auf, die Frauen zu töten, weil Hunde angeblich Feinde der Hexen seien. Seine eigene Frau hatte ihn einst verlassen, und für ihn war das nur durch schwarze Magie zu erklären. 

Fazit

Viel Dunkelheit, ein düsteres Dorf, Hexen, Grusel und allerlei Aberglaube. Zu Halloween passte "Hexen brennen" (Buch: Wolfgang Stauch, Regie: Ute Wieland) ganz hervorragend. Das war alles ganz stimmungsvoll in Szene gesetzt, gruselig wurde es allerdings nicht wirklich. 

"Suchen sie einen schwachen Mann, der Angst hat vor starken, mutigen Frauen“, riet die Ärztin der Polizistin, kurz bevor sie selbst ermordet wurde. Welche fatalen Folgen tief verwurzelte Misogynie haben kann, wurde hier überdeutlich in Szene gesetzt.

Das Alles wirkte allerdings vom Leberwurst liebenden Arzt bis zum völlg irren Ablauf der Morde - wie sollte der alte, wackelige Mann das bewerkstelligen? - als hätte der Drehbuchautor selbst ein bisschen zu sehr an irgendeinem Kräutergebräu genascht. Und besonders spannend war der Film leider auch nicht. 

Claudia Michelsen und allen voran Gabriela Maria Schmeide gaben alles, aber wirklich überzeugen konnte "Hexen brennen" leider nicht. 

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