Youtuber bei BöhmermannRezo stellt Kölner CDU-Abgeordneten Heribert Hirte bloß

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Rezo Böhmermann dpa

Rezo (l.) bei Jan Böhmermann

Köln – Der Youtuber Rezo hatte am Donnerstagabend seinen ersten Show-Auftritt seit der Veröffentlichung seines Videos „Die Zerstörung der CDU“. Der Influencer war Gast in Jan Böhmermanns Fernsehsendung „Neo Magazin Royale“. Damit ist dem Moderator in seiner letzten Sendung vor der Sommerpause ein besonderer Coup gelungen – laut Böhmermann handelte es sich um den ersten und einzigen Auftritt des CDU-Kritikers im TV.

„Hey Rezo, du alter Zerstörer“, begrüßt Böhmermann seinen Gast in Anlehnung an CDU-Politiker Philipp Amthor, der seine nie veröffentlichte Video-Antwort auf Rezo genau so begonnen hätte.

Wie sein Video entstanden sei, will er wissen. „Ich hatte einfach Bock drauf, mich mit ein paar Themen auseinanderzusetzen“, sagt Rezo. Ihn hätten dann vor allem die widersprüchlichen Reaktionen aus der Union erstaunt. Auf der anderen Seite habe man ihn heftig attackiert, dann seien unvermittelt wieder Gesprächsangebote gekommen.

Eine Vorschau auf die Sendung gab es bei Youtube:

Rezo erzählt, wie der Kölner CDU-Bundestagsabgeordnete Heribert Hirte sich via Twitter an ihn gewendet habe und ein Video mit ihm machen wollte. Dabei hatte er zwei Tage zuvor bei Twitter noch indirekt behauptet, Rezo sei für sein Video bezahlt worden. Mit dieser These hatte sich Hirte allerdings ziemlich lächerlich gemacht. Rezo bestätigt, dass er von niemandem Geld erhalten habe. Im Gegenteil: Ihm sei wegen des Videos ein wichtiger „Deal“ verloren gegangen.

Rezo widerspricht Annegret Kramp-Karrenbauer

Auch Annegret Kramp-Karrenbauers Vorstoß, Regeln für Meinungsäußerungen im digitalen Raum einführen zu wollen, kann Rezo leicht parieren. Sein Fazit: Alles von der freien Meinungsäußerung gedeckt. Er hätte sich mit seinen Aussagen genausogut auf einen Marktplatz stellen können. 

Rezos Tipp in Richtung Politiker: „Einfach ein bisschen menschlicher und klarer werden in der Sprache. Also nicht mehr diese ganz abstrahierte, diese künstliche Sprechweise.“ Außerdem sollten Politiker allgemein „weniger Scheiße bauen“. Vor den Karren einer bestimmten Partei will er sich auf keinen Fall künftig spannen lassen. Er wolle vor allem unterhalten.

Fast 15 Millionen Klicks

Rezos Video ist inzwischen mehr als 14,5 Millionen Mal geklickt, über 200.000 Mal kommentiert und 1,1 Millionen Mal geliked worden. Er hatte es kurz vor der Europawahl publiziert. Der 55 Minuten lange Youtube-Film hatte eine breite Debatte über die Klimapolitik ausgelöst und ebenso über die Rolle sozialer Medien bei der Meinungsbildung und den Umgang der Parteien damit. 

Ansonsten stand die Böhmermann Sendung ganz im Zeichen des Sommers: Der Hashtag lautete #hitzekindofmagic, das Rundfunktanzorchester Ehrenfeld wurde in Rundfunksommerorchester umbenannt und trat mit Hawaiihemden, Sonnenhüten und Steel Drum auf.

Die Sendung ist seit Donnerstagabend um 20.15 Uhr in der ZDF-Mediathek zu sehen und ab 22.15 Uhr im Fernsehkanal ZDFneo. Die komplette Sendung ist bereits am Mittwoch im Studio in Köln-Ehrenfeld aufgezeichnet worden.  (red, dpa)

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