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Start-KünstlerinBüşra Kayıkçı stellt sich in Bayer-Zentrale in Leverkusen vor

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Büşra Kayıkçı gab ein kleines Konzert in der Bayer-Konzernzentrale.

Büşra Kayıkçı gab ein kleines Konzert in der Bayer-Konzernzentrale.

Bayer Kultur fördert die türkische Pianistin für die kommenden drei Jahre.

Alltäglich ist das sicher nicht, was sich am Donnerstagnachmittag in der Bayer-Konzernzentrale an der Kaiser-Wilhelm-Allee abspielt. Büşra Kayıkçı präpariert gerade ein Klavier in der Eingangshalle, das Bayer Kultur extra hat anliefern lassen. Sorgfältig befestigt sie weiße Tücher so am Instrument, dass sie teilweise die Saiten bedecken. Dadurch ist der Anschlag der Hammer weicher als üblich.

Wenig später sitzt Büşra Kayıkçı am Klavier und spielt, fließende Melodielinien erklingen in der Halle. Ein Klang, der offenbar Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anlockt. Mehrere Bayer-Angestellte versammeln sich auf den Gängen und schauen ins offene Foyer auf Büşra Kayıkçı. Und hören ihr vor allem zu. Kayıkçı ist die neue Start-Künstlerin von Bayer Kultur. Für drei Jahre wird die türkische Pianistin jetzt im Rahmen der Start-Akademie von der Kulturabteilung des Unternehmens gefördert. Und mit ihrem kurzen Konzert am Donnerstag stellte sie sich Teilen der Belegschaft vor.

Büşra Kayıkçı ist die neue Start-Akademistin von Bayer Kultur.

Büşra Kayıkçı ist die neue Start-Akademistin von Bayer Kultur.

Die Gelegenheit dafür war günstig, denn Büşra Kayıkçı hatte am Freitagabend einen Auftritt auf dem Approximation-Festival in Düsseldorf, da waren die Wege kurz. Die Pianistin, Malerin und Komponistin arbeitet stark mit verschiedenen Klängen. Das heißt, sie spielt keine vermeintlich „klassischen“ Klavierwerke oder komponiert in dieser Tradition, sondern will dem Instrument andere Töne entlocken. Dafür greift sie üblicherweise – am Donnerstag nicht – zum Beispiel ins Klavier hinein. Hat im Inneren Mikrofone platziert. Auch elektronische Klänge gehören zu ihrer Arbeit. Sie selbst nennt bei der Beschreibung ihrer Musik Bezüge zur Minimal Music und zum Expressionismus, Büşra Kayıkçı mal auch. 

Leverkusen: Künstlerin arbeitet mit Klängen

Der Klang des Raumes ist wichtig für ihre Arbeit, berichtet Büşra Kayıkçı nach dem kleinen Konzert im Gespräch. Das Stück, das sie bei Bayer gespielt hat, heißt „Fernweh“. Das habe sie – wie alle Stücke ihrer aktuellen Platte „Places“ – während des Lockdowns geschrieben. Da liegt der Titel nahe. In einer Zeit, in der sich wohl viele Menschen manchmal gewünscht haben, an einem anderen Ort zu sein. Für „Fernweh“ gebe im Türkischen kein Wort, sagt Büşra Kayıkçı. Deshalb habe sie die deutsche Formulierung gewählt, um das Gefühl auszudrücken, das sie beschlichen hatte. Denn in Istanbul, wo sie wohnte, seien die Corona-Regeln ziemlich streng gewesen. Konkret wäre sie zu dieser Zeit gern am Meer gewesen, erzählt sie über „Fernweh“. Darauf gestoßen sei sie über die Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter. Damals habe es einen Trend gegeben, im Netzwerk habe es viele Beiträge über deutsche, philosophische Worte wie zum Beispiel „Fernweh“ gegeben.

Büşra Kayıkçı sagt, sie habe schon als Kind ein Faible für kleine Geräusche gehabt. Zum Beispiel für Stifte, die über Papier gleiten. Die Geräusche, die aus einem Buch entstehen, wenn jemand liest. Daher komme wohl der Ansatz ihrer Kunst. Popsongs zu schreiben, sei für sie nie eine Option gewesen.

Wenn sie ein Konzert gibt, hat sie immer einen Sounddesigner dabei, um auch in anderen Räumen das wiederzugeben, was sie sich bei der Komposition gedacht habe. Sie bringe dafür auch immer ihren Computer mit. Allerdings werde sie durch andere Konzerthallen auch immer wieder inspiriert, sagt Büşra Kayıkçı, die Architektur studiert hat. „In jeder Show kommt etwas anderes dazu“, sagt sie.

Am Freitag, 22. Mai 2026, wird Büşra Kayıkçı, die als erste Türkin in der 125-jährigen Geschichte des renommierten Klassiklabels Deutschen Grammophon veröffentlicht hat, in der Historischen Stadthalle in Wuppertal im Rahmen des Start-Festivals spielen.