MusicalRomeo und Julia im Jahr 2011

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Bereit für die nächste Runde: Dirk Heinrichs (v.l.), Suheyla Ferwer und Arthur Horváth. (Bild: Franz Schwarz)

Bereit für die nächste Runde: Dirk Heinrichs (v.l.), Suheyla Ferwer und Arthur Horváth. (Bild: Franz Schwarz)

Was würden wohl Maria und Tony, die beiden Hauptpersonen der „Westside Story“, heute erleben? Die Geschichte zweier Liebender, die aus rivalisierenden Gangs kommen, soll aus dem New York der 1950er Jahre in das Köln des Jahres 2011 verlegt werden. Für das geplante Musical „Westside Cologne“ werden Schüler - begleitet von Mentoren ihres Fachs - die Handlung entwerfen und sogar die Musik komponieren.

„Wir sind schon jetzt gespannt darauf, was die Jugendlichen zu erzählen haben“, sagt Arthur Horváth, der sich als Musiker für das Projekt ehrenamtlich engagiert. Schließlich seien das „Romeo-und-Julia-Motiv“, das auch in der „Westside Story“ verwendet wird, und das Problem der Jugendgewalt heute aktueller denn je. „Dabei wollen sich viele Jugendliche eigentlich gar nicht prügeln. Sie wissen nur nicht, wie sie sich anders verhalten können“, sagt Schauspieler Dirk Heinrichs („Die Sitte“). Heinrichs setzt sich in Gewaltpräventionsprojekten dafür ein, dass den Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Umgang mit anderen neue Wege aufgezeigt werden.

Da auch auf der Straße schon einmal die Fäuste fliegen, findet die Vorstellung des Projekts in einem Boxstudio statt. Hier haben schon viele Jugendliche die Gewaltspirale durchbrochen und bekamen Dank des Sports Motivation und Anstöße dafür, wie sie ihr Leben neu gestalten können - abseits von Gewalt und Armut. Um Inspiration geht es auch den Initiatoren von „Westside Cologne“: „Die künstlerische Arbeit kann ganz neue Dimensionen eröffnen“, so Horváth. „Wir wollen den Jugendlichen zeigen: Ihr habt was drauf und seid auch Teil der Gesellschaft“, ergänzt Heinrichs. Außerdem sei es schon ein Erfolg, wenn die Schüler über die Dauer des Projekts dabeibleiben und am Ende stolz darauf sein können, bei etwas Besonderem mitgewirkt zu haben.

Denn einfach machen es die Organisatoren, zu denen auch Choreografin Suheyla Ferwer gehört, den Jugendlichen sicher nicht. Wenn sie das Vorsprechen Anfang 2011 überstanden haben, müssen sie konzentriert bis zum Ende des Jahres arbeiten. „Schließlich soll alles professionell sein - von der Musik, dem Tanz und Schauspiel bis hin zum Bühnenbild, der Technik und was sonst noch zu einer solchen Produktion dazugehört“, erläutert Horváth. Die Aufführungen sollen vor großem Publikum stattfinden - als Veranstaltungsort ist das Palladium im Gespräch. Nicht nur ambitionierte Sänger und Tänzer, sondern auch Jugendliche, die Interesse an Veranstaltungstechnik, Pressearbeit oder Maskenbildnerei mitbringen, können sich bald bewerben.

Bis dahin muss allerdings erstmal die Finanzierung stehen. Dringend werden Sponsoren und Spender gesucht, die das Projekt, an dem vor allem Kölner Hauptschüler von 13 bis 17 Jahren teilnehmen sollen, unterstützen. Auch Mentoren, die ehrenamtlich einmal wöchentlich mit den Schülern in den einzelnen Gruppen arbeiten, fehlen, beispielsweise Visagisten und Bühnentechniker. Auf einer Benefizveranstaltung am Freitag, 3. Dezember, 20 Uhr, im Belgischen Haus, Cäcilienstraße 46, mit Lesungen, Tanz und Musik soll noch mehr Geld zusammenkommen.

Karten für die Benefizveranstaltung zum Preis von 20 Euro gibt es unter der Telefonnummer 0 21 71 / 34 36 07.

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