Noch keine Ausgangssperre in Rhein-BergNotbremsung: Inzidenz steigt auf 206

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Der Einzelhandel und die allmählich verwirrten Kunden müssen erneut geänderte  Beschränkungen verkraften.

Rhein-Berg – 110 Neuansteckungen binnen 24 Stunden und eine Sieben-Tage-Inzidenz, die  über die kritische Marke von 200 schnellte, ließen am Freitag  auch den schärfsten Verfechtern einer Offenhalten-Strategie keinen Spielraum mehr. Die „Notbremse“ musste gezogen werden. Der Rheinisch-Bergische Kreis zog die stattdessen erst am Dienstag erlassene Allgemeinverfügung zurück.

Ab Montag greift damit die vom Land eigentlich bereits am Mittwoch für Rhein-Berg verhängte „Notbremse“, die Landrat Stephan Santelmann im Schulterschluss mit den Kommunen wie berichtet zunächst ausgehebelt hatte, um Geschäfte und Einrichtungen mittels negativer Testnachweise, trotz einer damals bereits hohen  Inzidenz von 166, noch offenzuhalten. Von einer Ausgangssperre wird zunächst abgesehen, aber die Beschränkungen werden verschärft.

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Es wird wieder leerer werden in den Einkaufsstraßen, hier im Leichlinger Brückerfeld: Der Kreis hat wegen der hohen Corona-Inzidenz zwar keine Ausgangssperren verfügt, aber der Einzelhandel und die allmählich verwirrten Kunden müssen erneut geänderte  Beschränkungen verkraften.

Die 180-Grad-Wende geschah unter dem Eindruck weiter rasant steigender Infektionszahlen. Es wurden zwar keine neuen Todesfälle gemeldet (bisher waren es 124). Aber am Freitag schnellte die Inzidenzzahl  um 15 auf 206 hoch.

Kita Förstchen erneut in Quarantäne

Von den 110 neu bekannt gewordenen  Corona-Fällen kamen die meisten, 43, aus  Bergisch Gladbach, drei aus Burscheid und 19 aus  Leichlingen. In der Blütenstadt bereitet dem Krisenstab nicht nur das Pilgerheim Weltersbach Sorgen, wo sich bereits geimpfte Senioren erneut infiziert haben, sondern  auch  die städtische Kita Förstchen, die bereits vor vier Wochen komplett geschlossen werden musste. Wegen neuer Infektionen sind nun Kinder und Personal der Elefantengruppe wieder in  Quarantäne versetzt worden.

1017 Menschen sind infiziert, 1393 in Quarantäne

1017 Personen sind kreisweit aktuell infiziert. Sie verteilen sich auf  Bergisch Gladbach (402), Burscheid (43), Kürten (56), Leichlingen (106), Odenthal (46), Overath (108), Rösrath (108) und Wermelskirchen (148).

1393 Personen befinden sich in Quarantäne (das sind 252 weniger als am Vortag). In Burscheid sind davon jetzt 55 Menschen betroffen (13 weniger als am Vortag), in Leichlingen 134 (18 mehr).

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Der Kreis hat wegen der hohen Corona-Inzidenz zwar keine Ausgangssperren verfügt, aber der Einzelhandel und die allmählich verwirrten Kunden müssen erneut geänderte  Beschränkungen verkraften.

52 Personen, die an Covid-19 erkrankt sind, befinden sich in Kliniken im Kreisgebiet in stationärer Behandlung, davon acht in intensivmedizinischer Betreuung und sieben an Beatmungsplätzen. „Die Situation in den Krankenhäusern beschäftigt uns  jetzt auch extrem“, sagte Santelmann am Freitag.

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Nach Abstimmung mit  Krisenstab, Gesundheitsamt und Schulaufsicht, Bürgermeistern und den Landräten der Nachbarkreise hat Santelmann auf eine Ausgangssperre, wie sie Oberberg und Köln eingestielt haben, zwar  zunächst verzichtet. Die Schulen aber dürfen mit Ausnahme der Abschlussklassen in der kommenden Woche nicht zum Präsenzunterricht zurückkehren. Ab Montag gilt:

  • Kontakte: Sind nur zwischen einem Hausstand und maximal einer weiteren Person erlaubt (Kinder bis 14 nicht gerechnet).
  • Geschäfte: Alle nicht für den täglichen Bedarf privilegierten Geschäfte wie Bau- und Gartenmärkte, Textilgeschäfte, Buchhandlungen etc. dürfen wieder nur einen Abholservice (Click & Collect) anbieten, keinen Verkauf mit Terminvereinbarung (Click & Meet) mehr. Damit wird die Regelung vor der Lockerung vom 8. März wiederhergestellt.
  • Friseure und Co: Körpernahe Dienstleistungen, bei denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, wie Kosmetik- oder Nagelstudios oder Massagestudios, sind ab Montag in Rhein-Berg verboten. Zulässig bleiben laut Land nur medizinisch erforderliche Dienstleistungen, Friseure, Fußpflege und Personenbeförderung.
  • Schulen: Die für Montag vorgesehene Rückkehr zum Präsenzunterricht für alle Jahrgangsklassen wird gestoppt. Stattdessen sollen die Schüler im Distanzunterricht bleiben. Einzige Ausnahme bilden die Abschlussklassen. Die Notbetreuung bleibt bestehen.
  • Museen und Zoos: Der Besuch von Museen, Kunstausstellungen, geschlossenen Räumen in Tierparks, Botanischen Gärten  und ähnlichen Einrichtungen ist nach der neuen Verfügung  wieder untersagt.
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