„Da draußen gibt es Aliens“Ehemaliger NASA-Astronaut Ulrich Walter räumt mit Spekulationen auf

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Der deutsche Physiker Ulrich Walter brach Ende April 1993 zu einem längeren Einsatz an Bord des Space Shuttles „Columbia“ in Richtung Erdumlaufbahn auf.

Der deutsche Physiker Ulrich Walter brach Ende April 1993 zu einem längeren Einsatz an Bord des Space Shuttles „Columbia“ in Richtung Erdumlaufbahn auf. (Archivfoto)

Ob die Menschheit jemals Außerirdischen begegnen werden, ist weiter fraglich.

In den Weiten des Universums vermuten Wissenschaftler intelligentes Leben auf anderen Planeten. Handfeste Beweise konnten aber bisher nicht erbracht werden. Nun hat ein renommierter deutscher Physiker und ehemaliger NASA-Astronaut erklärt, warum er von der Existenz außerirdischer Aliens überzeugt ist.

„Ja. Da draußen gibt es welche, aber wir werden sie nie treffen. Selbst kommunizieren werden nie mit ihnen. Aber es muss sie geben“, sagt Ulrich Walter, der am Freitag seinen 70. Geburtstag feierte. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es jemals zu einem Kontakt kommt, hält der gebürtige Iserlohner für äußerst gering.

Astronaut Ulrich Walter ist sich sicher: Aliens existieren im Weltall

„Das verlangt allein die Logik, weil es nahezu unendlich viele andere Planeten gibt.“ Allerdings: in anderen Galaxien. Diese werde die Menschheit nie bereisen können. „Tatsächlich kann man zeigen, dass man nie Botschaften von ihnen auffangen wird, wenn sie uns welche zuschicken.“

In unserer Milchstraße – laut Walter der „uns zugängliche Teil“ des Universums – sei die Wahrscheinlichkeit für außerirdisches Leben oder andere Zivilisationen hingegen sehr gering. „Da sind wir eher alleine. Wenn, dann gibt es eine Handvoll, vielleicht zehn oder so, aber selbst da sind die Abstände so groß, dass die Signale anderer im galaktischen Rauschen verschwinden.“

Ex-NASA-Astronaut Ulrich Walter glaubt an Außerirdische 

Eine Reise sei erst recht nicht möglich. Derartige Flüge würden mehr als 10.000 Jahre in Anspruch nehmen – selbst wenn es nur um ein paar Lichtjahre Entfernung gehe.

Der Astronaut Ulrich Walter agiert am 13.07.2017 bei einer Aufzeichnung der ZDF Fernsehshow "Wir lieben Fernsehen" in Köln (Nordrhein-Westfalen).

Der Astronaut Ulrich Walter hat mit dem Space Shuttle der NASA viele Erfahrungen im Weltall gemacht. (Archivfoto)

Voraussetzung für Leben nicht nur auf der Erde, sondern auch im Universum seien Wasser, Kohlenstoff und Energie. „Die Basis für biologisches Leben gibt es überall. Die Unwahrscheinlichkeit liegt erstens darin, dass so ein Planet genau die richtige Menge von Energie von einem anderen sonnenähnlichen Stern beziehen muss.“ Ein zweiter kritischer Punkt sei, dass dann aus unbelebter Materie eine erste Zelle entstehe.

Wasser, Kohlenstoff und Energie sind die Basis für Leben

Andere Formen des Lebens seien kaum denkbar. Dabei gehe es um die Chemie von Informationsträgern wie die DNA. „Es gibt nur ein einziges chemisches Element, nämlich Silizium, das ähnliche Informationsstränge aufbauen kann wie Kohlenstoff.“

Komplexe Siliziumverbindungen hätten aber nicht die notwendige Stabilität – und das wichtigste Stoffwechselprodukt sei festes, unlösliches Siliziumdioxid im Vergleich zum gasförmigen, hochlöslichen Kohlendioxid. „Silizium kann also nicht diese Menge Information speichern und es hat nicht das richtige chemische Umfeld.“

Ulrich Walter flog 1993 mit dem Space Shuttle der NASA ins Weltall

Wie die „grünen Männchen“ aussehen könnten, lässt Walter offen. Sie müssen für ihren notwendigen Stoffwechsel wie wir einen Nahrungseingang und -ausgang haben. In der Biologie gebe es unterschiedlichste, auf Kohlenstoffchemie beruhende Variationen. „Und die gibt es überall im Weltraum.“

Ulrich Walter flog 1993 als Nutzlastspezialist mit der Raumfähre Columbia ins All und war damit der vierte Deutsche im All. Seine Mission dauerte neun Tage, in denen er wissenschaftliche Experimente durchführte und Daten sammelte. Nach seiner Zeit als Astronaut arbeitete er als Professor für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München und ist auch als Autor tätig. (mbr/dpa)

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