Der „BTK-Killer“ tötete 1974 eine vierköpfige Familie – Sohn Charlie (15) fand sie. 51 Jahre später spricht er über Trauma und Lebensaufgabe.
Serienkiller Dennis RaderÜberlebendes Opfer des „BTK-Killers“ bricht sein Schweigen nach 51 Jahren

Dennis Rader, der „BTK-Killer“, bei seiner Gerichtsverhandlung im Jahr 2005. (Archivbild)
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Charlie Otero war 15 Jahre alt, als seine Eltern Joseph und Julia Otero sowie seine beiden jüngsten Geschwister, Josephine (11) und Joseph Jr. (9), am 15. Januar 1974 von Dennis Rader ermordet wurden. Rader, der sich später selbst den Namen „BTK-Killer“ gab – eine Abkürzung für „bind, torture, kill“ (fesseln, foltern, töten) – hatte die Familie wochenlang beobachtet. Während Charlie und zwei seiner Geschwister, Joey und Josie, in der Schule waren, drang Rader in das Haus der Familie in Wichita, Kansas, ein.
Charlie Otero spricht über den Mord an seiner Familie
Nach seiner Rückkehr fand Charlie Otero seine Eltern ermordet im Schlafzimmer auf. „Es fühlte sich an, als hätte mir jemand in die Brust gegriffen, sie aufgerissen und mein Herz herausgezogen. Es tat weh. Und es blieb für immer leer“, beschrieb er den Moment im Oktober 2025 gegenüber „People“.

Am 17. August 2005 verließ Charlie Otero während einer Sitzungspause das Sedgwick County Courthouse, wo „BTK-Mörder“ Dennis Rader für zehn Taten – darunter die Morde an Oteros Eltern, seinem Bruder und seiner Schwester – verurteilt wurde. (Archivbild)
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Der Fall blieb fast 30 Jahre ungelöst, bis Rader 2005 nach einer Reihe von Briefen an die Medien durch DNA-Beweise überführt und für zehn Morde zu zehn aufeinanderfolgenden lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurde. Rader gilt heute – neben John Wayne Gacy, Ted Bundy und Jeffrey Dahmer – als einer der bekanntesten Serienmörder der USA.
„Ich danke Gott jeden Tag dafür, dass ich Joey und Josie nicht gefunden habe, denn ich weiß nicht, wie ich damit umgegangen wäre“, sagte Otero gegenüber „People“ und fügte hinzu, dass sie erst später von der Polizei vom Tod ihrer Geschwister erfuhren.
Trauma der Überlebenden: Otero-Kinder kämpfen bis heute mit den Folgen
Die traumatische Erfahrung hinterließ bei den drei überlebenden Otero-Kindern tiefe Spuren. „Eine posttraumatische Belastungsstörung setzte in meinem ersten College-Semester ein“, erzählte Otero. Er begann zu trinken und Drogen zu nehmen, um die Erinnerungen zu verdrängen. Anfang der 2000er-Jahre wurde er wegen schwerer Körperverletzung zu einer Haftstrafe verurteilt.

Das Haus, das einst Dennis Rader, dem BTK-Killer, gehörte, wird im März 2007 abgerissen. (Archivbild)
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Nach seiner Entlassung fand Otero Halt in der Leidenschaft für Motorräder, die er von seinem Vater geerbt hatte. 40 Jahre lang arbeitete der heute 67-Jährige in einer Motorradwerkstatt, nur wenige Kilometer von dem Gefängnis entfernt, in dem Rader inhaftiert ist. „Er ist da drin, und ich bin hier draußen. Er ist eingesperrt und wird nie wieder herauskommen, und ich bin frei und werde nie wieder zurückgehen“, sagte er 2019 dem „Wichita Eagle“.
Heute, mehr als 50 Jahre nach den Morden, hat Charlie Otero eine neue Berufung als Motivationsredner gefunden. Er teilt seine Geschichte an Universitäten, in Kirchen und Gefängnissen. „Ich biete eine Botschaft der Hoffnung und Stärke“, schreibt er in seinem LinkedIn-Profil. Er wolle verhindern, dass andere Menschen ähnliches Leid erfahren.

