DocCaro im Interview„Hoffe auf hohe Bereitschaft, sich impfen zu lassen“

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Doc Caro

Carola Holzner, Ärztin und Leiterin der Essener Notaufnahme, ist in sozialen Netzwerken als „Doc Caro“ bekannt.

Köln – „Einige Kollegen können ohne Schmerzmittel nicht mehr zur Arbeit kommen“, erzählt Carola Holzner im Interview mit dem „Express“ aus dem Klinikalltag. Seit 2019 berichtet die Ärztin auf Instagram, Facebook und YouTube, wie es Pflegern und Ärztinnen während der Pandemie ergeht. Holzner ist zu ihrem Sprachrohr geworden. Die 38-Jährige arbeitet als Notärztin am Universitätsklinikum Essen.

Zuletzt positionierte sie sich klar gegen die Corona-Protestaktion deutscher Schauspieler. Unter dem Hashtag #allesdichtmachen hatten Jan Josef Liefers und Andere Kritik an den Maßnahmen geäußert – und waren dafür scharf angegangen worden.

Ihr sei an vielen Stellen der Sinn der veröffentlichten Videos nicht klar geworden, sagte Holzner dem Express. „Prinzipiell finde ich das Anstoßen von Debatten gut. Aber nicht sarkastisch und zynisch. Und schon gar nicht, wenn man wie ich jeden Tag mit Covid-19-Kranken zu tun hat. Das hat mich wütend gemacht“, so Holzner.

Pandemie verursacht „Kollateralschäden“

Immer wieder thematisiert Holzner, wie schwierig die Situation für Pflegekräfte und Mediziner ist. „Es gibt viele harte und anstrengende Schichten“, sagte sie dem Express. Sie und ihre Kollegen müssten aber „einfach durchhalten“. Ihr persönlich helfe es, nach der Schicht Sport zu machen – Joggen oder Reiten.

Dass andere Patienten wegen der Pandemie hinten rüber fallen könne nicht sein, so Holzner. Doch derzeit laufe man Gefahr, dass sich das nicht mehr verhindern lasse. Durch den Fokus auf Covid-19-Patienten käme es zu „Kollateralschäden“. Wenn Patienten sich wegen der Pandemie nicht mehr ins Krankenhaus trauen würden, könne das Leben kosten.

Holzner hofft auf hohe Impfbereitschaft in der Bevölkerung

Die Ärztin rät, alle Energie in die Pandemiebekämpfung zu stecken – statt darüber nachzudenken, welche Fehler der Politik anzulasten sind. Holzner ist „zuversichtlich“, dass die Impfkampagne jetzt anläuft. Die Menschen müssen aber mitmachen: „Ich hoffe auf die hohe Bereitschaft in der Bevölkerung, sich impfen zu lassen“, sagt sie.

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Carola Holzner hofft, dass die Pandemie bis zum Oktober diesen Jahres unter Kontrolle ist. Dann erscheint ihr neues Buch „Eine für Alle: Als Notärztin zwischen Hoffnung und Wirklichkeit“. Pläne für ihren 39. Geburtstag im Juli diesen Jahres macht sie nicht. Im Sommer 2022 will sie aber eine Gartenparty feiern. Dann wird Holzner 40 Jahre alt.

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