Der Hurrikan „Gabrielle“ nähert sich Europa. Auf den Azoren wurde bereits die höchste Alarmstufe ausgerufen.
Fast 220 km/hHurrikan nimmt Kurs auf Europa – Urlaubsinseln schlagen Alarm

Der Hurrikan könnte auch das europäische Festland treffen. (Symbolbild)
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Auf den Azoren gilt Alarmstufe Rot: Der Hurrikan „Gabrielle“ nähert sich Europa und könnte die zu Portugal gehörenden Inseln bereits in der Nacht auf Freitag erreichen. Der portugiesische Wetterdienst hat eine Hurrikanwarnung für die gesamte Inselgruppe ausgerufen, mit der Erwartung, dass das Zentrum des Sturms gegen Donnerstagabend über den Inseln eintrifft.
Hurrikan „Gabrielle“ rast mit voller Wucht auf die Azoren zu
Der Wirbelsturm bildete sich über dem tropischen Atlantik und erreichte phasenweise die Kategorie 4 mit Spitzenwerten von bis zu rund 220 km/h Windgeschwindigkeit in seinem stärksten Stadium. Beim Eintreffen auf den Azoren werden weiterhin extreme Bedingungen erwartet, mit Orkanböen von 150 bis 200 km/h. Auch „Kachelmannwetter“ spricht in seiner aktuellen Analyse von einem „katastrophalen“ Szenario für die nördlichen Azoren.
Für die Inselgruppe drohen neben den gewaltigen Windgeschwindigkeiten auch hohe Wellen, Sturmfluten und heftige Regenfälle. Besonders gefährdet sind Küstenbereiche mit Onshore-Wind, wo Überflutungen unvermeidbar erscheinen.
Sintflutartiger Regen droht auf den Azoren
Innerhalb weniger Stunden können mehr als 100 Millimeter Regen niedergehen, lokal auch deutlich mehr – ein Szenario, das Überschwemmungen und Hangrutschungen sehr wahrscheinlich macht. In exponierten Küstenzonen sind Wellenhöhen von über zehn Metern prognostiziert, was Strände, Häfen und tiefer gelegene Ortschaften massiv bedrohen könnte.
Nach dem verheerenden Wirbelsturm „Ragasa“ ist „Gabrielle“ der zweite große Hurrikan der Saison, der über den Atlantik zieht. Auffällig ist, dass beide Stürme in Satellitenbildern als sehr symmetrische, kräftige Systeme erscheinen.
Algarve und Mallorca: Sturm „Gabrielle“ erreicht am Wochenende die Iberische Halbinsel
Meteorologinnen und Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes prognostizieren, dass „Gabrielle“ im Laufe des Wochenendes die Iberische Halbinsel erreicht. Dort kommt der Sturm zwar abgeschwächt an, bleibt aber kräftig genug, um Schäden zu verursachen.
Auch die spanische Wetterbehörde AEMET rechnet mit einem Tiefdruckgebiet, das starke Regenfälle, heftige Winde und hohen Wellengang bringen dürfte – der genaue Verlauf ist jedoch noch unsicher. Besonders die portugiesische Algarve muss sich dabei auf schwere Böen, ergiebigen Regen und gefährliche Wellen einstellen, die Küstenabschnitte überfluten und Strände unzugänglich machen könnten.
Die Wetterlage bleibt damit hochdynamisch: Die Interaktion von Gabrielle mit atlantischen Wettersystemen, Temperaturunterschieden und Höhenwinden kann zu unerwarteten Änderungen im Kurs oder in der Stärke führen. Auch auf Mallorca und den Balearen wird man sich auf mögliche Auswirkungen einstellen, insbesondere durch Wellen und stürmische Winde, sollten Ausläufer das Wetter beeinflussen. (jag)