Mehr als 250 Passagiere an BordKreuzfahrtschiff in der Nordsee von Riesenwelle erfasst

Lesezeit 3 Minuten
Das Kreuzfahrtschiff „MS Maud“ ist auf dem Nord-Ostseekanal unterwegs. Um Weihnachten geriet das Schiff in einen schweren Sturm vor der deutschen Nordseeküste.

Das norwegische Kreuzfahrtschiff „MS Maud“ ist vor der deutschen Nordseeküste in einen schweren Sturm geraten. An Bord fielen mehrere kritische Systeme aus . (Archivbild)

Das Hurtigruten-Kreuzfahrtschiff wird von einer meterhohen Welle getroffen, Meerwasser schwappt auf das Deck. Mehrere wichtige Systeme fallen aus.

Ein Kreuzfahrtschiff der norwegischen Reederei Hurtigruten ist vor der deutschen Nordseeküste in einen schweren Sturm geraten und von einer großen Welle getroffen worden. Die „MS Maud“ mit zahlreichen Passagieren an Bord war auf dem Weg aus dem norwegischen Florø nach Tilbury, als mehrere Wellen das Kreuzfahrtschiff trafen und eine das Deck überschwemmte.

Sturmtief Zoltan und seine Ausläufer verursachen in Deutschland Dauerregen mit mehr als 200 Litern Regen pro Quadratmeter in wenigen Tagen. Vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen traten zahlreiche Flüsse über die Ufer, Hamburg erreichte um die Weihnachtstage eine Sturmflut.

Hurtigruten: Kreuzfahrtschiff „MS Maud“ von Sturmwelle erfasst – Radarsysteme fallen aus

Die „MS Maud“ mit 266 Passagieren an Bord war kurz vor Weihnachten vor der deutschen Nordseeküste unterwegs, als Sturmtief Zoltan über Norddeutschland gezogen war. Das Sturmtief verursachte auf der ostfriesischen Insel Norderney Orkanböen von 133 km/h, weiter vor der Küste sind die Windgeschwindigkeiten in der Regel noch deutlich stärker.

Die „MS Maud“ geriet gegen kurz vor 16 Uhr am 21. Dezember in den Sturm, eine Videoaufnahme von der Kommandobrücke zeigt den starken Seegang unmittelbar vor der großen Welle. Das Wasser türmt sich dabei vor dem Schiff auf, bevor es das Deck überflutet und die Scheibe der Kommandobrücke zerstört. Durch die Welle fielen zahlreiche Systeme an Bord aus, darunter auch kritische Funktionen für die sichere Weiterfahrt.

Sturmtief Zoltan: Kreuzfahrtschiff vor deutscher Nordseeküste von Unwetter erfasst

Die Crew meldete im Unwetter einen Stromausfall und unter anderem Probleme mit dem Navigationssystem, das ebenfalls ausgefallen war. Die „MS Maud“ musste von zwei zivilen Hilfsschiffen in den Hafen von Bremerhaven gezogen werden. Mehrere Passagiere teilten in den sozialen Medien Videos von dem schweren Unwetter, das auch die Kabinenfenster der „MS Maud“ traf.

Laut Aufzeichnungen des Schiffsdatendienstes „Vesselfinder“ steht die „MS Maud“ immer noch in Bremerhaven, eine geplante Weiterfahrt ins britische Tilbury am 23. Dezember kam nicht zustande. Unklar ist, wie stark die große Welle während des Sturmtiefs Zoltan die Stromversorgung an Bord nachhaltig beschädigt hat.

„MS Maud“: Passagiere berichten von schwerem Unwetter auf der Nordsee – Kreuzfahrtschiff orientierungslos

Die „MS Maud“ fährt unter norwegischer Flagge und hat an Bord Platz für mehr als 500 Passagiere. Das Schiff hat eine Länge von 136 Metern und wurde erst 2020 zu einem Expeditionsschiff umgebaut, nachdem es zuvor im Linienverkehr entlang der norwegischen Küste unterwegs gewesen war.

Durch Sturmtief Zoltan hatte es auch in Köln und der Region Hunderte Einsätze gegeben, zahlreiche Straßen waren durch umgestürzte Bäume blockiert. Auch der Bahnverkehr war kurz vor Weihnachten stark eingeschränkt, weil mehrere ICE-Strecken blockiert waren. Die Strecken konnten erst kurz vor Heiligabend wieder freigegeben werden.

KStA abonnieren