Vorwürfe gegen KomikerYoutube straft Russell Brand ab – Vergütung wird ausgesetzt

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16.09.2023, Großbritannien, London: Russell Brand verlässt das Troubabour-Theater im Wembley Park im Nordwesten Londons, nachdem er ein Comedy-Programm aufgeführt hat. (Zu dpa "Britischer Komiker Brand weist Vorwürfe sexueller Gewalt zurück") Foto: James Manning/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Russell Brand verlässt das Troubabour-Theater im Wembley Park im Nordwesten Londons. Der Comedian wird der sexuellen Nötigung bezichtigt.

Russell Brand weist die Anschuldigungen zurück. Der britische Premier Rishi Sunak nannte die Vorwürfe „sehr ernst und besorgniserregend“.

Russell Brand bekommt die ersten Konsequenzen zu spüren: Vor dem Hintergrund von Vorwürfen sexueller Übergriffe gegen den britischen Comedian hat die Internetplattform Youtube die Vergütung für Aufrufe von dessen Videos ausgesetzt.

Mehr als 6,6 Millionen Followerinnen und Follower hat Russell Brand auf seinem Hauptkanal bei Youtube. Der 48-Jährige habe die Regeln der Plattform für die Schaffung verantwortlicher Inhalte verletzt, zitierte die britische Nachrichtenagentur PA aus einer Youtube-Mitteilung.

Youtube stoppt Vergütung von Russell-Brand-Videos nach Vorwürfen

Er postete dort zuletzt täglich Videos, in denen er sich zu politischen und gesellschaftlichen Themen äußerte. Oft bediente er dabei Verschwörungstheorien. Ein Video aus der vergangenen Woche war etwa überschrieben mit der Frage: „Hat sich das FBI Ihre DNA besorgt?“

Brand hatte in einem Youtube-Video kurz vor Veröffentlichung der Vorwürfe durch die „Times“, „Sunday Times“ und Channel 4 jegliches Fehlverhalten bestritten. Er habe damals ein sehr promiskuitives Leben geführt, sagte er, also viele wechselnde Sexualkontakte gehabt. Seine Beziehungen seien aber stets einvernehmlich gewesen.

Russell Brand wegen sexueller Nötigung angezeigt

Der britische Komiker und Schauspieler Russell Brand ist nach Angaben der Polizei in London wegen sexueller Nötigung angezeigt worden. Am Sonntag (17. September) habe die Polizei „einen Bericht über sexuelle Nötigung erhalten“, die sich vor 20 Jahren im Londoner Stadtteil Soho ereignet haben solle, teilte die Metropolitan Police am Montag mit. Polizeibeamte stünden in Kontakt mit der betroffenen Frau und „werden ihr Unterstützung anbieten“.

Aufgrund gemeinsamer Recherchen hatten am Samstag mehrere britische Medien über Vorwürfe der sexuellen Gewalt gegen Brand berichtet. Demnach werfen vier Frauen dem heute 48-Jährigen vor, sie zwischen 2006 und 2013 missbraucht zu haben. Der Ex-Mann der US-Popsängerin Katy Perry weist die Vorwürfe kategorisch zurück.

Russell Brand soll Frau in seinem Haus in Los Angeles vergewaltigt haben

Die Polizei erklärte, sie sei in Kontakt mit den Zeitungen und den Dokumentarfilmern des Senders Channel 4, „um sicherzustellen, dass jede, die glaubt, Opfer eines Sexualdelikts geworden zu sein, weiß, wie sie dies der Polizei melden kann“.

Eine der Frauen gab laut der in der „Sunday Times“ veröffentlichten Recherche an, Brand habe sie in seinem Haus in Los Angeles vergewaltigt. Eine weitere sagte, sie sei von dem Star während einer dreimonatigen Beziehung sexuell angegriffen worden, als sie selbst gerade 16 und noch in der Schule gewesen sei. Neben den vier Frauen mit Missbrauchsvorwürfen berichteten weitere Frauen, Brand habe sie emotional ausgebeutet und missbraucht.

Causa Russell Brand: BBC und Channel 4 kündigen Untersuchung an

Die „Times“ und die „Sunday Times“ meldeten am Montag, weitere Frauen hätten sich wegen Brands Verhalten in den frühen 2000er Jahren gemeldet. Die Zeitungen veröffentlichten jedoch zunächst keine weiteren Informationen dazu.

Brands ehemalige Arbeitgeber BBC und Channel 4 sowie eine Produktionsfirma haben Untersuchungen angekündigt. Ein Sprecher von Premierminister Rishi Sunak nannte die Vorwürfe „sehr ernst und besorgniserregend“. Sunak habe klar gemacht, „es sollte nie Raum für Belästigung geben, egal wo“. Brands Verlag Bluebird kündigte an, „alle künftigen Veröffentlichungen“ zurückzustellen.

Theater verlegt Show mit Russell Brand

Kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe trat Brand bei einer ausverkauften Comedy-Veranstaltung in London auf. Das Theater Royal Windsor erklärte am Montag jedoch, seine für Dienstag angesetzte Show sei verlegt worden.

Brand hatte seine Karriere als Komiker in den frühen 2000er Jahren begonnen. Zwischen 2006 und 2013, als die ihm vorgeworfenen Taten stattgefunden haben sollen, war er auf dem Höhepunkt seines Ruhmes: Er arbeitete für mehrere britische Fernsehsender und spielte in mehreren Hollywoodfilmen mit, etwa an der Seite von Kristen Bell in „Nie wieder Sex mit der Ex“. (mbr/afp/dpa)

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