Königin Elizabeth II. und Prinz PhilipDie Queen und ihr Traumprinz - seit 70 Jahren

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Queen 17.07.2002 in Bury St. Edmunds Konzert dpa

Wie frisch verliebt: Die Queen und ihr Prinz  am 17.07.2002 in Bury St. Edmund bei einem Konzert.

Gnadenhochzeit nennt man dieses Jubiläum in Deutschland – in Großbritannien heißt es etwas eleganter Platinhochzeit. Königin Elizabeth II. (91) und Prinz Philip (96) feiern am Montag ihren 70. Hochzeitstag – und stellen damit in der Geschichte der britischen Royals einen Rekord auf. Solange hat es noch nie ein royales Ehepaar miteinander geschafft. Die große Sause bleibt allerdings aus – die beiden feiern ganz privat mit Familie und Freunden. Das Paar zieht sich seit einiger Zeit langsam aus der Öffentlichkeit zurück. Die Queen nimmt zwar noch viele offizielle Termine wahr, ihr Mann aber ist vor einigen Monaten auch aus gesundheitlichen Gründen in Rente gegangen.

Wie haben die beiden es so lange miteinander ausgehalten? Hat die stets korrekte und reservierte Queen die oft peinlichen Witze und deplatzierten Auftritte ihres Mannes einfach immer so hingenommen? Konflikte trage das Paar nie nach außen, sagt Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert (80). Philip sei der Einzige, der Kritik an der Königin üben dürfe. Dies zeige ihre tiefe Verbundenheit. „Er hat ihr die Meinung gesagt und ist auch mal wütend aus dem Zimmer gerannt.“ Für Biograf Gyles Brandreth steht fest: „Die Queen trägt die Krone, aber ihr Ehemann hat die Hosen an.“

Queen Silberhochzeit am 20.11.1972 im Buckingham Palace in London

Silberhochzeit im Buckingham Palace:  Königin Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Philip am 20.11.1972.

Mit 13 Jahren begann alles

Es war eine Liebesheirat. Schon mit 13 Jahren verguckte sich Elizabeth in Philip, mit dem sie weitläufig verwandt ist. Blond, gut aussehend, athletisch soll er sie unter anderem damit beeindruckt haben, dass er lässig über die Tennisnetze sprang. „Sie war vollkommen in ihn verschossen, von Anfang an“, sagt Margaret Rhodes, eine Cousine und lebenslange Freundin Elizabeths. Ja, es sei Liebe auf den ersten Blick gewesen, bestätigte auch die Queen später einmal.

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Sie schrieben sich zunächst Briefe. Der griechische Prinz aus dänisch-deutschem Adel, der kaum Vermögen besaß, war keineswegs die erste Wahl ihrer Eltern. Doch Lilibet, wie sie damals gerufen wurde, ließ nicht locker. Prinzessin Elizabeth und Leutnant Philip Mountbatten von der Royal Navy gaben sich schließlich 1947 in der Westminster Abbey in London das Jawort. Trotz Kriegsfolgen war es eine Märchenhochzeit mit 2000 Gästen. Die königliche Familie gab wegen der kurz nach Kriegsende noch geltenden Rationierungen dafür alle der ihnen zustehenden Kleidercoupons her. Elizabeths Kleid war mit 10 000 Perlen bestickt. Eine Fernsehübertragung gab es damals natürlich noch nicht – von dem Tag sind nur körnige Schwarz-Weiß-Bilder und einige Meter Film erhalten. Trotzdem nahm die ganze Welt Anteil – es kamen Tausende Geschenke und Telegramme. Elizabeths Vater, König Georg VI., schrieb: „Ich kann sehen, dass du außergewöhnlich glücklich bist mit Philip, was ja auch richtig ist. Aber vergiss uns bitte nicht – wünscht sich dein dich liebender und treusorgender Papa.“70 Jahre verhei

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Die prunkvolle Krönungszeremonie der Königin Elizabeth II.: Die Queen und ihr Mann Prince Philip, Herzog von Edinburg, am 02.06.1953, Buckingham Palace.

Philip gab seine Karriere für sie auf

Mit der Hochzeit änderte sich alles für Philip. „Seit 1947 führt er nur das Leben, das er führt, weil er die Frau geheiratet hat, die er geheiratet hat“, schrieb Biograf Brandreth. Erst recht, als Elizabeth nach dem Tod ihres Vaters 1952 Königin wurde. Philip gab seine aktive Karriere bei der Marine auf – und wich nicht mehr von der Seite seiner Frau. Öffentliche Liebesbezeugungen der beiden sind rar und vornehm formuliert. Bei der Goldenen Hochzeit 1997 sagte die Queen über ihren Mann: „Er ist und war immer meine Stärke und mein Halt in all den Jahren. Ich bin ihm mehr schuldig, als er jemals zugeben würde.“ Philip seinerseits, der seine Frau in seiner ganz eigenen Art zärtlich „cabbage“ (Kohlkopf) und „sausage“ (Würstchen) nennen soll, lobte sie in einer Rede mit den Worten: „Die Queen verfügt über Toleranz im Überfluss.“ Was manche auch zum Grübeln brachte. Einige britische Medien halten frühere Affären des Prinzen für möglich.

Queen in Berlin  25.06.2015 in Berlin beim Deutschland-Besuch

Die Queen in Berlin: Am 25.06.2015 besuchten Prince Philip und die Queen die deutsche Hauptstadt.

Für die vier Kinder des Paares – Charles, Anne, Andrew und Edward – war das Leben im Königshaus nicht immer einfach. Sie hätten nicht viel von ihrer Mutter gehabt, sagte Thronfolger Charles. Und er habe sehr darunter gelitten, dass sein Vater ihn auf ein strenges Internat geschickt hat. Die Ehen von Charles, Anne und Andrew scheiterten. Der Tod von Diana 1997 und die zunächst ausbleibende Reaktion der Queen führten zu einer royalen Krise. Heute ist das Königshaus so beliebt wie lange nicht mehr. Die Enkel und Urenkel sind gut geraten, die Briten lieben sie. Ein Rücktritt der Queen wegen ihres hohen Alters gilt unter Kennern als unwahrscheinlich.

Und Philip ist weiterhin an ihrer Seite – beziehungsweise einige Schritte hinter ihr. (mit dpa)

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