Fast 40 Jahre nach der Mordserie von Aileen Wuornos widmet sich eine neue Netflix-Doku dem spektakulären Fall. Hier alle Infos.
„Aileen“ auf NetflixDas müssen Sie zur neuen Doku über die Serienmörderin Aileen Wuornos wissen

Die Serienmörderin Aileen Wuornos steht im Zentrum der neuen True-Crime-Doku „Aileen: Queen of the Serial Killers“ auf Netflix. (Archivbild)
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Aileen Wuornos gilt als eine der berüchtigtsten Serienkillerinnen in der US-Geschichte. Netflix widmet ihr in der True-Crime-Saison eine neue Dokumentation. Doch wer war „The Hooker From Hell“ wirklich?
Nach dem Erfolg von Produktionen wie „Monster: Die Geschichte von Ed Gein“ und „Mein Vater, der BTK-Killer“ veröffentlicht Netflix pünktlich zur Grusel-Saison um Halloween die nächste True-Crime-Dokumentation. „Aileen: Queen of the Serial Killers“ beleuchtet die einjährige Schreckensherrschaft der berüchtigten Serienkillerin. Der Film von Regisseurin Emily Turner taucht fast 40 Jahre nach den Morden in Aileens Vergangenheit und ihre Verbrechen ein.
„Aileen: Queen of the Serial Killers“: Das erwartet uns
Die neue, rund 100-minütige Dokumentation „Aileen: Queen of the Serial Killers“ von Regisseurin Emily Turner (ab 30. Oktober auf Netflix) liefert eine moderne Neubetrachtung von Aileen Wuornos' komplexem Leben. Der Film beleuchtet die Morde an den sieben Männern, die sie zwischen 1989 und 1990 in Florida tötete, aus einer neuen Perspektive.
Mithilfe bislang unveröffentlichter Audio-Interviews aus der Todeszelle mit Wuornos selbst sowie Gesprächen mit Personen aus ihrem Umfeld bietet die Dokumentation die seltene Gelegenheit, die Geschichte der Serienmörderin durch ihre eigenen Worte und Motive zu verstehen.
Wer war Aileen Wuornos?
Aileen Wuornos wurde 1956 in Michigan geboren und erlebte eine von Missbrauch und Vernachlässigung geprägte Kindheit.
Familienhintergrund: Sie lernte ihren Vater nie kennen, der wegen Vergewaltigung und Entführung eines Kindes inhaftiert war und später im Gefängnis Suizid beging. Nach der Trennung von ihrer Mutter wuchs sie zeitweise bei ihren Großeltern auf.
Frühe Traumata: Berichten zufolge wurde sie von ihrem Großvater vergewaltigt und musste ihr Kind zur Adoption freigeben. Als Teenager verbrachte sie viel Zeit in Pflegeheimen und am Rande der Gesellschaft.
Florida: Mit Anfang 20 trampte sie nach Florida, wo sie zur Überlebenssicherung als Sexarbeiterin und Kleinkriminelle tätig wurde.
Welche Verbrechen beging Aileen Wuornos?

Vielleicht das bekannteste Bild von Aileen Wuornos. (Archivbild)
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Zwischen 1989 und 1990 verübte Aileen Wuornos in Florida eine Mordserie, bei der sie sieben Männer tötete, allesamt Autofahrer im Alter zwischen 40 und 65 Jahren. Von der US-amerikanischen Presse erhielt sie den Spitznamen „The Hooker From Hell“ (Die Hure aus der Hölle). Sie erschoss ihre Opfer, beraubte sie und entsorgte dann die Leichen.
Verurteilung und Hinrichtung von Aileen Wuornos
Verhaftung und Geständnis: Nach ihrer Verhaftung im Jahr 1991 sagte ihre damalige Freundin Tyria Moore im Austausch gegen Straffreiheit aus. Im Januar 1991 gestand Aileen die Morde, behauptete jedoch, aus Notwehr gehandelt zu haben.
Todesurteile: Im Januar 1992 wurde sie für den Mord an Richard Charles Mallory verurteilt und zum Tode verurteilt. Es folgten weitere Schuldsprüche bzw. Schuldbekenntnisse zu den Morden an Charles Richard Humphreys, Troy Eugene Burress, David Andrew Spears, Charles Edmund Carskaddon und Walter Jeno Antonio, was zu insgesamt sechs Todesurteilen führte. Ihr siebtes mutmaßliches Opfer, Peter Abraham Siems, wurde nie gefunden.
Hinrichtung: Aileen Wuornos wurde am 9. Oktober 2002 durch die Giftspritze hingerichtet. Eine Jugendfreundin, Dawn Botkins, beanspruchte ihren Leichnam und verstreute die Asche unter einem Walnussbaum in ihrem Garten in Fostoria, Tuscola County, Michigan, in der Nähe des Ortes, an dem sie und Aileen aufgewachsen waren.
Filme und Dokus über Aileen Wuornos
„Auf dem Todesstrich“ (Originaltitel: Overkill: The Aileen Wuornos Story) (1992)
Ein früher TV-Spielfilm über ihren Fall, mit Jean Smart als Aileen Wuornos, die zu diesem Zeitpunkt noch in der Todeszelle saß. Wuornos glaubte, dieser Film beweise ihre Theorie, dass die Polizei sie zunächst habe morden lassen – nur um eine Serienmörderin zu schaffen und damit Filmverträge zu fördern.
„Aileen Wuornos: The Selling of a Serial Killer“ (1992)
Dies ist die erste Dokumentation von Nick Broomfield. Sie beleuchtet, wie Aileen Wuornos und ihre Geschichte von ihrem Anwalt und anderen Beteiligten vermarktet und ausgebeutet wurden. Die Dreharbeiten fanden noch zu Wuornos’ Lebzeiten statt.
„Aileen: Life and Death of a Serial Killer“ (2003, in Deutschland auch „Aileen: Leben und Tod einer Serienmörderin“)
Dieser zweite Dokumentarfilm begleitet Wuornos in den Jahren vor ihrer Hinrichtung. Er zeigt ihren rapide schlechter werdenden psychischen Zustand und thematisiert die Kontroverse um ihre Hinrichtungsfähigkeit. Der Film wurde nach ihrer Exekution veröffentlicht.
„Monster“ (2003)
Der bekannteste Kinofilm über ihr Leben und ihre Morde, mit Charlize Theron in der Hauptrolle. Für ihre Darstellung gewann Theron den Oscar und zahlreiche weitere Preise. Der Film konzentriert sich auf Wuornos' Beziehung zu ihrer Lebensgefährtin (im Film „Selby Wall“, gespielt von Christina Ricci) und die Ereignisse, die zu ihrer Mordserie führten. Er versucht, ein psychologisch komplexes Porträt der Serienmörderin zu zeichnen.
„Aileen Wuornos: American Boogeywoman“ (2021)
Ein Horror-Thriller, der ihre frühe Jugend und ihre erste Ehe im Jahr 1976 fiktionalisiert. Die Rolle der Aileen Wuornos wird von Peyton List gespielt. Der Film erhielt von Kritikern vernichtende Bewertungen, die ihn als billige Ausbeutung der True-Crime-Thematik und als historisch ungenau kritisierten.
Die neue 100 Minuten lange Dokumentation „Aileen: Queen of the Serial Killers“ von Emily Turner ist ab dem 30. Oktober auf Netflix verfügbar.

