Ein Star seit den 50er-Jahren und von Rente keine Spur. So geht es dem legendären Sänger heute.
Immer noch auf TourWas macht eigentlich Cliff Richard? – So sieht er heute aus

Cliff Richard mit der Kölner Band Die Höhner in der ZDF-Show „Willkommen bei Carmen Nebel“. (Archivbild)
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Cliff Richard zählt mit inzwischen 85 Jahren zu den langlebigsten Musikgrößen des Vereinigten Königreichs. Gerade hat er eine Reihe von Konzerten in Australien und Neuseeland abgeschlossen, bevor seine neue Tour im Dezember durch Großbritannien führt – mit einem Finale in der altehrwürdigen Royal Albert Hall. Seit seinem Debüt mit „Move It“ im Jahr 1958 steht er damit seit fast sieben Jahrzehnten auf der Bühne. Und ein Ende ist nicht in Sicht.
Cliff Richard tourt immer noch international
Trotz seiner Entfernung vom zeitgenössischen Popbetrieb bleibt seine Fangemeinde beeindruckend stabil. Der Autor und Ghostwriter Ian Gittins, der für ihn unter anderem die Autobiografie „The Dreamer“ schrieb, beschreibt Richard als äußerst zielstrebig und karrierebewusst. Richard spielt weiterhin regelmäßig Tennis, hält sich im Fitnessstudio in Form und plant seine Tourneen mit Blick auf seine Belastbarkeit. Sein Publikum besteht überwiegend aus Menschen seines Altersumfelds, die ihn seit Jahrzehnten begleiten.
Neue Hörerschichten erreicht er kaum noch – ein Punkt, den er selbst mehrfach angesprochen hat. In einem Podcast-Interview sagte er bereits 2020, Radiosender würden seine Musik zugunsten jüngerer Acts ignorieren: „Ohne Unterstützung im Radio kann ich nichts tun außer auf Tour gehen – und das wird schwieriger, je älter wir alle werden.“ Richard beklagte zudem, dass langjährige Fans „nicht mehr dabei sein könnten“ und forderte, Künstler mit jahrzehntelanger Karriere sollten zumindest „eine Prioritätschance“ auf Airplay bekommen.
Cliff Richard über die Belastungen seiner Tour: „Ich könnte nächstes Jahr tot sein“
In einem aktuellen Gespräch mit der neuseeländischen Radiostation Coast sprach Richard ungewöhnlich offen über die Belastungen seiner laufenden „Can’t Stop Me Now“-Tour. Auf die Frage, ob es seine Abschiedstour sein könnte, antwortete er scherzhaft: „Ich weiß es nicht – ich könnte nächstes Jahr tot sein.“
Er erklärte, dass ständiges Touren im höheren Alter zunehmend anstrengend werde, viele frühere Bühnenbewegungen für ihn heute nicht mehr möglich seien und er genau abwägen müsse, wie lange er solche Reisen noch bewältigen könne. Zugleich betonte er, wie sehr ihm das Singen weiterhin Freude bereite und wie eng er sich mit seiner Band verbunden fühle.
Vom Teenie-Idol zum Pop-Urgestein: Cliff Richards lange Erfolgsgeschichte
Cliff Richard zählt seit „Move It“ (1958) zu den prägenden Figuren des britischen Pop. In den 60er-Jahren etablierte er sich mit Evergreens wie „Summer Holiday“ und „Congratulations“ als familienfreundlicher Entertainer. Mit „Rote Lippen soll man küssen“ sang er sogar erfolgreich Schlager. 1964 und 1965 wurde er vom Jugendmagazin „Bravo“ mit dem „Goldenen Otto“ als beliebtester Sänger des Jahres ausgezeichnet.
Zweimal trat er beim Eurovision Song Contest an; obwohl er den Wettbewerb nicht gewann, avancierten „Congratulations“ (1968) und „Power to All Our Friends“ (1973) zu den erfolgreichsten Schlagern ihrer Jahrgänge. Nach einigen ruhigeren Jahren gelang ihm Ende der 70er mit „Devil Woman“ oder „We Don’t Talk Anymore“ ein kraftvolles Comeback – und sogar der erhoffte Durchbruch in den USA.

Auch in Deutschland war Cliff Richard sehr erfolgreich. Über 20 seiner Singles erschienen in deutscher Sprache. Mit „Rote Lippen soll man küssen“ und „Das ist die Frage aller Fragen“ erreichte er Platz eins. (Archivbild)
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Auch in den 80ern und 90ern erzielte er regelmäßig Chart-Erfolge, etwa mit „Some People“, dem Weihnachtsklassiker „Mistletoe and Wine“ oder „Millennium Prayer“. Mehrfach wurde er abgeschrieben, nur um erneut Hits zu landen und neue Generationen zu erreichen. Er gilt als kommerziell erfolgreichster britischer Sänger im Vereinigten Königreich: Zwischen 1958 und 2014 brachte er 130 Singles in die Charts und erreichte 14 Nummer-eins-Platzierungen. Seine Karriere erstreckt sich über mehr als sechs Jahrzehnte – mit einer bemerkenswerten Folge von Erfolgswellen.
Cliff Richard privat: Der ewig Junggeselle
Cliff Richards Privatleben blieb über Jahrzehnte Gegenstand vieler Spekulationen. Der ewige Junggeselle lebt zurückgezogen, spricht nur selten über persönliche Beziehungen und betont immer wieder, wie wichtig ihm sein christlicher Glaube ist.

Cliff Richard und Olivia Newton-John bei den CMA Awards 2005. (Archivbild)
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Er sagte einmal dem „Guardian“, er habe Olivia Newton-John beinahe geheiratet; sie gilt vielen als die große Liebe seines Lebens. Gemeinsam nahmen sie erfolgreiche Hits wie „Suddenly“ auf. Ihr Tod im Jahre 2022 traf den Sänger schwer.
In den 1980er-Jahren war Richard zudem mit Tennisstar Sue Barker verbunden, und in den 2000er-Jahren lebte zeitweise der ehemalige Priester John McElynn als enger Vertrauter in seinem Haushalt.
Mutmaßungen über seine sexuelle Orientierung wies Richard stets als unangebracht zurück. Insgesamt hält er sein privates Umfeld bewusst klein und schützt es konsequent vor öffentlicher Neugier.

