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Von „Street Hawk“ bis „Automan“11 kultige Serien der 1980er-Jahre, die keiner mehr kennt – oder doch?

8 min
Die vom Kinoerfolg „Tron“ beeinflusste TV-Serie „Automan“ lief Ende der 1980er-Jahre auf Sat.1.

Die vom Kinoerfolg „Tron“ beeinflusste TV-Serie „Automan“ lief Ende der 1980er-Jahre auf Sat.1. (Archivbild)

Gestaltwandler, Hologramme und Hightech-Motorräder: Diese 80er-Serien floppten zuerst – und wurden dann doch Kult.

Die 1980er-Jahre waren ein goldenes Zeitalter für abgedrehte Action-, Fantasy- und Abenteuerserien sowie für glamouröse Seifenopern wie „Dallas“. Mega-Erfolge wie „Das A-Team“, „Knight Rider“ oder „Magnum“ zogen Millionen Zuschauer vor die Bildschirme und prägten ein ganzes Jahrzehnt. Doch nicht jede Serie wurde ein Quotenhit.

Viele TV-Produktionen wurden schon nach einer Staffel abgesetzt – und entwickelten sich gerade dadurch zum Kult. Ob Hightech-Motorräder, holografische Helden oder tierische Gestaltwandler: Diese Serien haben Fans bis heute nicht vergessen. Erinnern Sie sich noch an „Street Hawk“ oder „Automan“? Hier sind 11 Kult-Serien der 80er-Jahre, die heute kaum noch jemand kennt – oder vielleicht doch?

„Street Hawk“ (1985)

„Street Hawk“ startete 1985 in den USA als Konkurrenz zu „Knight Rider“ und lief ab 1986 auch auf RTL. Die Serie erzählte von Polizist Jesse Mach, gespielt vom damaligen singenden Teenie-Idol Rex Smith, der mit einem futuristischen Motorrad mit über 500 km/h gegen das Verbrechen kämpfte. Besonders die spektakulären Stunts und das ikonische Bike machten die Serie für viele Fans unvergesslich. Trotz des Kultpotenzials wurde nach nur 13 Episoden Schluss gemacht. In Deutschland entwickelte sich die Serie durch Wiederholungen schnell zu einem Liebling der 80er-Jahre-Fernsehlandschaft, erschien 2011 sogar als DVD.

Noch unbekannter Gaststar: Kein Geringerer als George Clooney hatte in der zweiten Folge einen kleinen Auftritt, lange bevor er in Hollywood Karriere machte.


„Automan – Der Superdetektiv“ (1983)

Ähnlich wie „Street Hawk“ setzte auch diese Serie auf futuristische Technik und actionreiche Einsätze, verlagerte die Handlung jedoch stärker in den digitalen Bereich. Polizist Walter Nebicher erschuf ein holografisches Wesen namens „Automan“ (Chuck Wagner), das ihm bei der Verbrechensbekämpfung zur Seite stand. Mit seinen grell leuchtenden Spezialeffekten erinnerte das Konzept stark an den Kinofilm „Tron“. Trotz der innovativen Idee und des typischen 80er-Jahre-Charmes wurde die Serie ebenfalls nach nur 13 Episoden abgesetzt. In Deutschland erreichte „Automan“ durch die Sat.1-Ausstrahlung und spätere Wiederholungen Kultstatus.

Karriere: Desi Arnaz junior, alias Walter Nebicher, hatte als Teenager mit dem Trio Dino, Desi & Billy eine Pop-Karriere. Chuck Wagner, alias Automan, wurde später Musical-Star.


„Ein Fall für Professor Chase“ (Original: „Manimal“, 1983)

Wem die Mischung aus futuristischer Technik und abgedrehten Konzepten noch nicht verrückt genug war, bekam mit „Ein Fall für Professor Chase“ eine Serie, die alles toppte. Dr. Jonathan Chase konnte sich dank mystischer Kräfte in jedes Tier verwandeln – vom Panther bis zum Falken. Die damals spektakulären Verwandlungsszenen mit reißender Kleidung und aufwendigen Make-up-Effekten prägten sich vielen Zuschauern ein. Nach nur acht Folgen zog NBC jedoch den Stecker, zu teuer – zu schwache Quoten. In Deutschland entwickelte sich die Serie ab 1990 auf Sat.1 zu einem heimlichen Kultfavoriten der 80er-Jahre-Fernsehlandschaft.

Soap-Star: Simon MacCorkindale wurde in den 1980er-Jahren vor allem durch seine Rolle als Anwalt in „Falcon Crest“ bekannt.


„Mode, Models und Intrigen“ (Original: „Cover Up“, 1984)

Glamour, Luxus und geheime Missionen prägten die Serie „Mode, Models und Intrigen“. Im Mittelpunkt stand ein Model (Jennifer O’Neill), das nach dem Tod ihres Mannes undercover für die CIA arbeitete, und dabei in gefährliche Einsätze geriet. Laufstege und internationale Schauplätze wechselten sich mit spannender Agenten-Action ab. Unvergessen blieb auch der Titelsong „Holding Out for a Hero“, der hier allerdings nicht von Bonnie Tyler, sondern von Elizabeth „E. G.“ Daily gesungen wurde. Nach nur 21 Episoden war Schluss, doch in Deutschland entwickelte die Serie ab 1991 auf RTL schnell Kultstatus.

Tragödie: Hauptdarsteller Jon-Erik Hexum starb während der Dreharbeiten, als er sich versehentlich mit einer ungeladen geglaubten Platzpatronen-Pistole in den Kopf schoss. Ab Folge 8 übernahm Schauspieler Antony Hamilton die Hauptrolle.


„Karussell der Puppen“ (Original: „Paper Dolls“, 1984)

Der großartigen Besetzung mit Lloyd Bridges, Morgan Fairchild, Dack Rambo, Mimi Rogers oder der jungen Nicollette Sheridan verdankte „Karussell der Puppen“ von Anfang an viel Aufmerksamkeit. Die Serie tauchte tief in die Glamourwelt von Models und Modeunternehmen ein und zeigte Intrigen, Rivalitäten und geheime Machenschaften hinter den Kulissen. Trotz des edlen Looks und der spannenden Storylines wurde die Serie in den USA nach nur 13 Folgen abgesetzt. In Deutschland lief sie 1986 im Ersten und wurde später mehrfach wiederholt. Bis heute hat sie dank ihrer Atmosphäre und der hochkarätigen Darsteller einen festen Kultstatus bei Fans von 80er-Jahre-Soaps.

Nebenrolle: In allen 13 Folgen ist Anne Schedeen zu sehen, die später als Kate Tenner in der Sitcom „ALF“ große Erfolge feiern sollte.


„Galactica 1980“ (1980)

Bis heute lieben Sci-Fi-Fans „Kampfstern Galactica“, das 1978 als epische Serie auf ABC startete und vom Kampf der letzten überlebenden Menschen gegen die Zylonen erzählte. Trotz guter Quoten wurde die Serie nach nur einer Staffel wegen hoher Produktionskosten eingestellt.

Aufgrund massiver Fanproteste kehrte sie 1980 unter dem Titel „Galactica 1980“ mit einem neuen Konzept zurück: Commander Adama erreicht mit der Flotte die Erde der Gegenwart und versucht, sie vor den Zylonen zu schützen. Viele bekannte Darsteller fehlten, das Budget war deutlich geringer und die Serie war kindgerechter gestaltet. Diese Änderungen kamen bei den Fans schlecht an und die Serie wurde nach nur zehn Episoden abgesetzt. In Deutschland sorgten durcheinander ausgestrahlte und gekürzte Folgen zusätzlich für Verwirrung – was den Kultstatus der Serie jedoch nur noch verstärkte.

Tragödie: 1979 nahm sich der 15-jährige Eddie Seidel Jr. das Leben, nachdem „Kampfstern Galactica“ abgesetzt wurde. Seine Familie betonte jedoch, dass er schon länger unter Perspektivlosigkeit litt und die Serienabsetzung nur ein Auslöser war.


„Der Mann vom anderen Stern“ (Original: „Starman“, 1986)

Nach dem Kinoerfolg von „Starman“ mit Jeff Bridges setzte ABC 1986 die Geschichte als Serie unter dem Titel „Der Mann vom anderen Stern“ fort. Im Mittelpunkt stand der Außerirdische, der Jahre nach den Ereignissen des Films auf die Erde zurückkehrt, um seinen Sohn Scott zu finden. Gemeinsam reisen die beiden quer durch die USA, immer auf der Flucht vor Regierungsagenten und in ständiger Gefahr entdeckt zu werden. Die Mischung aus Road-Movie, Familiengeschichte und Sci-Fi-Abenteuern kam beim Publikum jedoch nicht wie erhofft an. Nach nur 22 Folgen war 1987 Schluss, in Deutschland lief die Serie ab 1990 im ZDF und erlangte dort Kultstatus.

Kinoerfolg: Hauptdarsteller Robert Hays kannten viele bereits aus der sehr erfolgreichen Parodie „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“.


„Die Zeitreisenden“ (Original: „Voyagers!“, 1982)

Noch bevor er mit „Mode, Models und Intrigen“ einem breiten Publikum bekannt wurde, stand Jon-Erik Hexum für „Die Zeitreisenden“ erstmals vor der Kamera. In der Serie spielte er Phineas Bogg, der gemeinsam mit dem jungen Jeffrey Jones historische Katastrophen verhindern musste. Mit einem kleinen Handgerät, dem „Omni“, reisten die beiden quer durch die Menschheitsgeschichte und erlebten Abenteuer von der Antike bis in die Moderne. Trotz des charmanten Duos und lehrreichen Geschichtsbezügen war das Zuschauerinteresse gering. Nach nur 20 Episoden zog NBC den Stecker, in Deutschland lief die Serie ab 1989 erfolgreich bei RTL.

Titanic und Mona Lisa: Die Zeitreisenden befinden sich in Folge 15 auf der Titanic, die ihrem Untergang entgegenfährt. An Bord des Schiffes ist auch ein gestohlenes Gemälde – die „Mona Lisa“.


„Die Spezialisten unterwegs“ (Original: „Misfits of Science“, 1985)

Die Serie „Die Spezialisten unterwegs“ startete 1985 bei NBC und setzte auf ein junges Team mit skurrilen Superkräften. Unter der Führung des Wissenschaftlers Billy Knight kämpften die ungleichen Helden – darunter ein Telekinetiker, ein Stromleiter und ein Mädchen mit Schallwellenkräften – gegen das Verbrechen. Trotz frischer Ideen und Courteney Cox in einer ihrer ersten Fernsehrollen hielt sich die Serie nicht lange. Nach nur 16 Episoden war Schluss, da die Quoten nicht überzeugten. In Deutschland lief die Serie ab 1988 bei RTL und wurde durch ihren Humor und ihren 80er-Charme schnell Kult.

Früher Tod: Hauptdarsteller Dean Paul Martin, Sohn von Entertainer Dean Martin, starb 1987 mit 35 Jahren bei einem Flugzeugabsturz.


„Highwayman“ (1987)

Mit „Highwayman“ brachte NBC im Jahr 1987 eine Mischung aus Western und futuristischem Road-Movie, die sich an „Mad Max“ anlehnte. Im Mittelpunkt stand ein mysteriöser Gesetzeshüter, gespielt von Sam J. Jones, der mit einem gigantischen Hightech-Truck quer durchs Land zog. Das Fahrzeug war ein echter Star: Es konnte unsichtbar werden, sich verwandeln und verfügte über geheime Räume. Nach einem aufsehenerregenden Pilotfilm folgten jedoch nur neun Episoden mit enttäuschenden Quoten. In Deutschland lief die Serie ab 1991 auf ProSieben.

B-Movie-Held: Sam J. Jones wurde durch „Flash Gordon“ (1980) bekannt und drehte später zahlreiche Action-B-Movies zweifelhafter Qualität.


„Die Texas-Klinik“ (Original: „Cutter to Houston“, 1983)

Eigentlich sollte diese Serie Shelley Hack nach ihrem „Drei Engel für Charlie“-Fiasko wieder ins Rampenlicht bringen. „Die Texas-Klinik“ spielte in einem schicken Krankenhaus in Dallas und setzte auf eine Mischung aus Medizin-Drama und Soap-Elementen. Neben Hack gehörten auch prominente Kollegen wie Alec Baldwin und Jim Metzler („Fackeln im Sturm“) zum Ensemble. Trotz des attraktiven Settings und der starken Besetzung fand die Serie beim Publikum keinen rechten Anklang und wurde nach nur einer Staffel abgesetzt. In Deutschland lief „Die Texas-Klinik“ 1988 im Ersten und blieb vor allem Fans von Krankenhausserien in Erinnerung.

Teenie-Idole: Sowohl Shelley Hack als auch Alec Baldwin schafften es bei der „Bravo“-Otto-Wahl unter die beliebtesten TV-Stars des Jahres 1988.