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Glastonbury-EklatsRod Stewart setzt politisches Zeichen bei Festival-Auftritt – Star wird ausgebuht

Lesezeit 3 Minuten
Rod Stewart tritt während des Glastonbury Festivals in Worthy Farm, Somerset auf.

Rod Stewart tritt während des Glastonbury Festivals in Worthy Farm, Somerset auf.

Rod Stewart nutzte seinen Auftritt in der „Legends Slot“ auf dem Glastonbury-Festival für eine Ansage, mit der kaum jemand gerechnet hatte.

Rod Stewart hat bei seinem Auftritt auf dem Glastonbury Festival ein politisches Zeichen gesetzt. Der 80-jährige Musiker trat am Sonntag (29. Juni) auf der legendären Pyramid Stage in der sogenannten „Legends Slot“ (frei übersetzt „Legenden-Auftritt“) auf und widmete den Soul-Klassiker „Love Train“ von den O’Jays der Ukraine. Vor Tausenden Festivalbesuchern sagte er: „Es ging zuletzt viel um den Nahen Osten – zu Recht. Aber ich möchte mit dem nächsten Song die Aufmerksamkeit auf die Ukraine lenken.“

Stewarts Auftritt war Teil eines Festivals, das von politischen Botschaften und Diskussionen geprägt war. Unterstützt wurde der Sänger unter anderem von Ronnie Wood, Mick Hucknall und Lulu, die gemeinsam mit ihm auf der Bühne standen.

Rod Stewart spricht über Reform UK und Kritik an anderen Parteien

Bereits vor dem Festival hatte Stewart in einem Interview mit der britischen Zeitung „The Times“ seine Unterstützung für die Partei Reform UK und deren Vorsitzenden Nigel Farage erklärt. Er begründete dies mit seiner Unzufriedenheit über die Politik der Labour-Partei unter Keir Starmer sowie der konservativen Regierung.

Rod Stewart (l) mit Gast Ronnie Wood bei einem Auftritt auf der Pyramid Stage während des Glastonbury Festivals in Worthy Farm in Somerset.

Rod Stewart (l) mit Gast Ronnie Wood bei einem Auftritt auf der Pyramid Stage während des Glastonbury Festivals in Worthy Farm in Somerset.

Besonders kritisierte er die Entscheidung, Fischereirechte in Schottland wieder an die EU abzutreten. Stewart erklärte außerdem, er kenne Farages Familie und halte ihn für eine ernstzunehmende Alternative. In dem Gespräch äußerte sich der Sänger auch zum Brexit und zur Infrastruktur in Großbritannien. In diesem Zusammenhang sprach er über den schlechten Zustand britischer Straßen. Dabei erinnerte er an eine private Aktion, bei der er mit Freunden Schlaglöcher vor seinem Haus in Essex selbst ausbesserte.

Rod Stewarts Unterstützung für Nigel Farage und Reform UK hat beim Glastonbury-Festival für Unmut gesorgt. Während seines Auftritts kam es zu Buhrufen und vereinzelten Protesten im Publikum. Auch in den britischen Medien und sozialen Netzwerken wurde seine Haltung kritisch kommentiert und als „abgehoben“ bezeichnet.

Festival überschattet von umstrittenen Aussagen anderer Künstler

Das Glastonbury Festival war in diesem Jahr von mehreren Kontroversen begleitet. Wie unter anderem die „Daily Mail“ berichtete, rief das Punkduo Bob Vylan während seines Auftritts auf der Bühne Parolen wie „Tod der IDF“ (gemeint ist die israelische Armee) und „Von Fluss bis zum Meer – Palästina wird frei sein“. Zudem rief das Duo zur „Befreiung Palästinas“ auf. Der britische Premierminister Keir Starmer nannte die Aussagen „entsetzlich“, die Polizei leitete Ermittlungen ein.

Rod Stewart (l) mit seinem Gast Lulu bei einem Auftritt auf der Pyramid Stage während des Glastonbury Festivals in Worthy Farm in Somerset.

Rod Stewart (l) mit seinem Gast Lulu bei einem Auftritt auf der Pyramid Stage während des Glastonbury Festivals in Worthy Farm in Somerset.

Das Festival stand in diesem Jahr ohnehin wegen der Teilnahme der irischen Rap-Gruppe Kneecap in der Kritik. Deren Mitglied Liam O'Hanna hatte im vergangenen Jahr bei einem Konzert in London eine Hisbollah-Fahne gezeigt und „Hoch Hamas, hoch Hisbollah“ skandiert. O'Hanna wird deswegen die Unterstützung einer verbotenen Vereinigung zur Last gelegt, Mitte Juni musste er vor Gericht erscheinen.

Die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz und die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas, die Israel bekämpfen, sind in Großbritannien verboten. Untersagt ist auch, sie zu unterstützen.

Kurz nach Bob Vylan betraten die Rapper von Kneecap die Bühne und beschuldigten Israel, ein „Kriegsverbrecherstaat“ zu sein. Bei ihrem Auftritt animierten sie das Publikum zudem, Premierminister Starmer zu beschimpfen. O'Hanna trug einen Palästinenserschal und würdigte die umstrittene Gruppierung Palestine Action Group. (mit afp)