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Ehemalige BegumWer ist Gabriele zu Leiningen? – Neue Porsche-Gattin mit ESC-Vergangenheit

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Wolfgang Porsche und Gabriele, Prinzessin zu Leiningen, auf dem roten Teppich.

Wolfgang Porsche und Gabriele, Prinzessin zu Leiningen, zeigen sich gerne auf dem roten Teppich. (Archivbild)

Das Leben der Prinzessin ist schillernd: Einst Begum, vorher ESC-Vorentscheid – und inzwischen die neue Frau von Wolfgang Porsche.

Wir schreiben das Jahr 1986: Gabriele Thyssen, damals 23 Jahre alt, tritt inkognito als Gina Boys beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest auf. Sie gehört zur sechsköpfigen Gruppe That’s Life, die mit dem Ralph-Siegel-Titel „Telefon“ antritt. Der Song orientiert sich an der damaligen Cocktail-Jazz-Welle: ein leichter Samba-Beat, viel Wechsel aus Satz- und Sprechgesang und eine textliche Momentaufnahme einer Welt, die scheinbar ununterbrochen am Telefon hängt.

Gabriele Prinzessin zu Leiningen: Von der ESC-Bühne in die Adelswelt

Doch das deutsche ESC-Publikum lässt sich nicht überzeugen: „Telefon“ landet auf dem zwölften und letzten Platz und verschwindet schneller aus dem Gedächtnis, als die Leitungen im Song wechseln. Auch die spätere Single verkauft sich miserabel und bleibt wie Blei in den Regalen liegen.

Für Gabriele Homey, die 1963 unter diesem Namen in Frankfurt am Main zur Welt kommt und später nach der Adoption durch ihren Stiefvater Bodo Thyssen den Namen Gabriele Thyssen trägt, wird der Auftritt zu einem frühen, fast surrealen Kapitel ihrer Biografie. Nach der Schulzeit auf Schloss Salem und an der École des Roches studiert sie Jura in München und Köln und promoviert 1990 über US-Wirtschaftsrecht – ein auffälliger Kontrast zur glitzernden, aber kurzlebigen Vorentscheid-Nacht.

Aus der Thyssen-Tochter wird eine Prinzessin – und später die Begum

Nach ersten beruflichen Stationen im Unternehmen ihrer Mutter, der Wienerwald-Gruppe, sowie in einer Wirtschaftskanzlei heiratet sie 1991 Karl-Emich Prinz zu Leiningen. Weil die Familie sie als nicht standesgemäß betrachtete, setzte sein Vater Karl-Emich als Nachfolger des Hauses ab – ein Konflikt, der bis vor das Bundesverfassungsgericht ging.

Theresa Prinzessin zu Leiningen und Prinz Aly Muhammad Aga Khan, die beiden Kinder von Gabriele Prinzessin zu Leiningen, sind gemeinsam mit ihrer Mutter und Großmutter Renate Thyssen-Henne bei der Auffahrt zur Oper „Orpheus in der Unterwelt“ während der Salzburger Festspiele 2019 zu sehen.

Theresa Prinzessin zu Leiningen (l) und Prinz Aly Muhammad Aga Khan (m), die beiden Kinder von Gabriele Prinzessin zu Leiningen (m), sind gemeinsam mit ihrer Mutter und Großmutter Renate Thyssen-Henne (r) bei der Auffahrt zur Oper „Orpheus in der Unterwelt“ während der Salzburger Festspiele 2019 zu sehen. (Archivbild)

1992 wird ihre Tochter geboren, parallel übernimmt Gabriele Prinzessin zu Leiningen, wie sie nun heißt, Aufgaben für die UNESCO im Bereich Gleichstellung und bewegt sich dabei häufig in denselben Charity-Kreisen wie die langjährige UNESCO-Sonderbotschafterin Ute-Henriette Ohoven.

1998 folgt die Scheidung – und kurz darauf die nächste große Wendung: Gabriele heiratet Karim Aga Khan IV., den 49. Imam der Ismailiten. Als Begum Inaara, in der Yellow Press oft schlicht „die Begum“ genannt, engagiert sie sich in internationalen Projekten, erhält den islamischen Namen „Inaara“ und wird Teil des global sichtbaren Aga-Khan-Kosmos.

Jockey John Murtagh (l) mit Prinz Karim Aga Khan IV. und seiner damaligen Ehefrau Begum Inaara beim Prix de l’Arc de Triomphe in Longchamp.

Jockey John Murtagh (l) mit Prinz Karim Aga Khan IV. und seiner damaligen Ehefrau Begum Inaara beim Prix de l’Arc de Triomphe in Longchamp. (Archivbild, 2000)

Die Familie selbst ist weltliche Ehen gewohnt: Bereits Karim Aga Khans Vater, Prinz Aly Khan, war mit Hollywood-Ikone Rita Hayworth verheiratet – eine Verbindung, die die Dynastie schon damals international ins Rampenlicht brachte. 2000 kommt Sohn Aly Muhammad zur Welt, 2004 trennen sich Begum Inaara und Karim Aga Khan IV., 2014 wird die Ehe in Frankreich geschieden.

Neuanfang mit Porsche: Ein neues Kapitel in Salzburg

Gabriele Renate Inaara Begum Aga Khan im November 2000 mit ihrer Mutter Renate Thyssen-Henne (l), Friede Springer (m) sowie Barbara und Hans-Dietrich Genscher (r) bei der Aids-Gala in der Deutschen Oper Berlin.

Gabriele Renate Inaara Begum Aga Khan im November 2000 mit ihrer Mutter Renate Thyssen-Henne (l), Friede Springer (m) sowie Barbara und Hans-Dietrich Genscher (r) bei der Aids-Gala in der Deutschen Oper Berlin. (Archivbild)

Nach der Scheidung nimmt sie wieder ihren früheren Namen Prinzessin zu Leiningen an und bewegt sich zwar zeitweise zurückgezogen, bleibt der Glamourwelt aber weiterhin verbunden.

Gabriele zu Leiningen und Wolfgang Porsche haben geheiratet.

Gabriele zu Leiningen und Wolfgang Porsche haben geheiratet.

An der Seite von Wolfgang Porsche, mit dem sie seit 2022 liiert ist, taucht sie regelmäßig auf roten Teppichen und gesellschaftlichen Veranstaltungen auf. Ende 2025 heiraten beide in Salzburg, und nur wenige Tage später übernimmt sie die alleinige Geschäftsführung seiner Immobilienfirma.

Ihr Lebenslauf verbindet damit Popkultur, Adel, Religion, Diplomatie und nun Unternehmertum – eine Biografie voller Richtungswechsel, die von einem letzten Platz beim ESC-Vorentscheid bis in die Chefetage eines milliardenschweren Firmengeflechts führt.