Prozess in NRWPaketfahrer unterschlagen hunderte Pakete mit Retoure-Masche

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Prozess Wuppertal Retoure 100822

Die beiden angeklagten Paketzusteller mit ihren Anwälten im Wuppertaler Gericht.

Wuppertal – Zwei Paketfahrer sind für die Unterschlagung hunderter Pakete mit Retouren an Versandhändler zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Für jeweils ein Jahr und zehn Monate kommen sie in Haft auf Bewährung, auch weil sie das Postgeheimnis verletzt haben, wie das Amtsgericht am Mittwoch entschied. Das Urteil ist rechtskräftig. Die Männer hatten vor Gericht umfassende Geständnisse abgelegt.

Für ihr Treiben hatten sich die beiden 30 und 57 Jahre alten Männer das völlig falsche Revier ausgesucht: In Wuppertal sitzt die bundesweite zentrale Paket-Ermittlung der Post und das Duo hatte rasch ein großes Observationsteam auf den Fersen.

Paketzusteller lagerten 4000 erbeutete Gegenstände

Beide Männer hatten demnach im Sommer 2020 an zwei Tagen mehr als 400 Retouren-Pakete von Paketshops abgeholt, diese dann aber nicht zur Zustellbasis gebracht, sondern über 4000 Gegenstände in einer eigens dafür angemieteten Garage gelagert.

Dabei habe es sich unter anderem um Computerzubehör, Schuhe, Bekleidung und Mobiltelefone gehandelt. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft wollten die Angeklagten die Gegenstände weiterverkaufen.

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Beide waren bei einem Subunternehmer beschäftigt und hatten finanzielle Engpässe. Die Retouren seien nicht einmal gescannt worden, sagte einer der Angeklagten. Sie seien davon ausgegangen, dass sie nicht vermisst würden.

Bei der Observation sei noch ein weiterer Fahrer erwischt worden, der Pakete im Führerhaus aufgerissen habe, berichtete ein Postmitarbeiter als Zeuge. Geschädigt worden sei vor allem die Post, weil die Pakete mit bis zu 168 Euro versichert seien. Nicht nur Warensendungen seien auf diese Weise verschwunden - sondern auch Akten der Staatsanwaltschaft, berichtete er. (dpa) 

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