50 Jahre in der TodeszelleHinrichtung des Serienmörders Thomas Creech nach achtem Versuch abgebrochen

Lesezeit 3 Minuten
Die Hinrichtungskammer in der Idaho-Hochsicherheitsanstalt.

Die Hinrichtungskammer in der Idaho-Hochsicherheitsanstalt. (Archivbild)

Der Serienmörder ist einer der am längsten Inhaftierten in den USA. Bei seiner Hinrichtung konnte keine Vene gefunden werden.

Im US-Bundesstaat Idaho ist eine Hinrichtung abgebrochen worden, weil das medizinische Personal bei dem Verurteilten keine geeignete Vene für die Giftspritze fand. Bei dem zum Tode Verurteilten handelt es sich um den 73-jährigen Serienmörder Thomas Eugene Creech. Das teilte die Gefängnisbehörde Idaho Department of Correction am Mittwoch (Ortszeit) in der Hauptstadt Boise mit. 

Thomas Eugene Creech: Serienmörder gestand 42 Morde

Nachdem es dem medizinischen Personal laut CNN auch beim achten Versuch nicht gelungen war, einen Zugang zu einer Vene zu legen, beendete der Aufseher die Hinrichtung. „Einige bezeichnen die heutigen Ereignisse als Misserfolg, aber das Gegenteil ist der Fall“, schrieb Behördenchef Josh Tewalt in der Mitteilung. „Der Prozess zur Verhinderung eines Scheiterns hat funktioniert, und ich denke, das ist eine wichtige Unterscheidung.“

Thomas Eugene Creech sitzt seit rund 48 Jahren im Todestrakt ein. Er ist damit der am längsten einsitzende Insasse des Todestraktes im Bundesstaat Idaho und einer der am längsten Einsitzenden in den gesamten Vereinigten Staaten. Creech wurde 1974 wegen zweifachen Mordes zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde zwei Jahre später in der Berufung auf lebenslänglich reduziert.

Wegen eines 1981 in der Haft begangenen Mordes wurde er in den Todestrakt von Idaho zurückverlegt. Creech gestand bereits 1975 insgesamt 42 Morde in verschiedenen Bundesstaaten, von denen einige angeblich mit den „Hells Angels“ und der „Church of Satan“ in Verbindung standen. Darüber berichtete „The Miami News“.

Thomas Eugene Creech sitzt seit über 47 Jahren im Todestrakt

Die meisten seiner weiteren Geständnisse wurden nicht bestätigt, aber die Polizei geht davon aus, dass es stichhaltige Beweise gibt, die Creech mit sieben weiteren Morden in Verbindung bringen (in zwei Fällen wurde er verurteilt). Zuletzt, im Januar 2024, kam eine Untersuchung des San Bernardino County Sheriff's Department zu dem Schluss, dass Creech Daniel A. Walker ermordet hatte, ein bis heute ungeklärter Mordfall aus dem Jahr 1974. Darüber berichtete CBS News.

Thomas Eugene Creech im Jahre 2009.

Thomas Eugene Creech im Jahre 2009. (Archivbild)

Ebenfalls am Mittwoch wurde Medienberichten zufolge im US-Bundesstaat Texas Ivan Cantu mit der Giftspritze hingerichtet. Der 50-Jährige war im Jahr 2000 wegen Mordes an seinem Cousin und dessen Verlobter zum Tode verurteilt worden, beteuerte aber bis zuletzt seine Unschuld, wie der US-Sender CNN berichtete. Es gab keine Probleme mit der tödlichen Injektion, die etwa 21 Minuten dauerte, sagte ein Sprecher des „Texas Department of Criminal Justice“ anschließend.

Hinrichtung am Mittwoch vollzogen – Verurteilter Mörder beteuert Unschuld

Die Hinrichtungen von zum Tode verurteilten Straftätern in den USA sorgen immer wieder für Aufsehen. Im Januar wurde erstmals ein Todeskandidat mit einer neuen Stickstoffmethode hingerichtet. Dabei wird Stickstoff über eine Gesichtsmaske eingeatmet, was zum Tod durch Sauerstoffmangel führt. Menschenrechtsexperten prangerten dies als grausam an, da die Methode nicht erprobt sei und einen qualvollen Tod bedeuten könne.

Im vergangenen Jahr wurden in den USA 24 Todesurteile vollstreckt. Mehr als 2.300 zum Tode Verurteilte sitzen derzeit im Todestrakt, einige von ihnen seit Jahrzehnten. (jag/dpa)

KStA abonnieren