Bankkarte und Führerschein im RucksackLeichenfund auf Tiroler Gletscher könnte 22 Jahre alten Vermisstenfall lösen

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Eine zweifelsfreie Identifizierung ist erst nach erfolgtem DNA-Abgleich möglich, der laut Polizei erst in einigen Wochen vorliegen wird.

Mit dem Fund einer Leiche auf einem Tiroler Gletscher ist laut der österreichischen Polizei wahrscheinlich ein Vermisstenfall aus dem Jahr 2001 geklärt. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, fand ein Bergführer am Freitag (18. August) die sterblichen Überreste am Schlatenkees östlich des Großvenediger-Gipfels in etwa 2900 Meter Seehöhe.

Nur wenige Meter entfernt wurde ein Rucksack mit einer Bankkarte und einem Führerschein entdeckt. Die Polizei ordnet den Rucksack der Leiche zu.

Österreich: Verbindungen zwischen Vermisstenfall von 2001 und Leiche

Aufgrund der bisherigen Ermittlungen gehen die Behörden davon aus, dass es sich um einen damals 37-jährigen Österreicher handelt. Der hatte vor 22 Jahren auf dem Gletscher in der Nähe von Matrei eine Skitour unternommen und verunglückte dabei.

Mithilfe eines Polizeihubschraubers konnte die Bergung der Leiche durchgeführt werden. Eine endgültige und zweifelsfreie Identifizierung des Mannes wird erst nach einem DNA-Abgleich möglich sein. Die Ergebnisse dieses Tests werden in den kommenden Wochen erwartet.

Gletscher schmelzen: Immer mehr Leichen werden in den Bergen entdeckt

Es wird angenommen, dass der Mann, der mit Skitourenausrüstung unterwegs war, im Jahr 2001 auf dem Gletscher verunglückte. Die genauen Umstände des Unfalls und die Gründe, warum er sich an diesem gefährlichen Ort aufhielt, bleiben weiterhin Gegenstand der Ermittlungen.

Die aufgrund des Klimawandels abschmelzenden Gletscher geben immer öfter die Körper verschwundener Bergsteiger frei. Erst im Juli wurde am Schlatenkees eine Gletscherleiche entdeckt, die vermutlich schon mehrere Jahrzehnte im Eis begraben war.

Auf 2796 m Seehöhe in der Nähe der Neuen Prager Hütte hatten Wanderer Leichenteile und Knochen gefunden. Auch hier läuft ein DNA-Abgleich in der Gerichtsmedizin Innsbruck.

Kürzlich wurde im italienischen Trentino die Leiche eines Gebirgssoldaten aus dem Ersten Weltkrieg im schmelzenden Gletschereis gefunden. Italienische Gebirgspolizisten und Bergretter aus Madonna di Campiglio-Carisolo entdeckten die Überreste auf 2935 Metern Höhe in der Adamello-Gruppe am Lares-Gletscher. Das Skelett, die Uniform und ein Teil der Ausrüstung waren noch fast intakt. (mbr/mcl/dpa)

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