Bei der Generalaudienz im Vatikan zeigt sich der Pontifex tief bewegt, spricht über Frieden – und segnet Babys auf dem Petersplatz.
Bewegende Rede im VatikanPapst Leo XIV. ringt mit Tränen – und segnet Babys

Papst Leo XIV. spricht zu den Gläubigen während der wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz im Vatikan.
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Papst Leo XIV. hat bei seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz mit bewegenden Worten zum Frieden im Nahen Osten aufgerufen. „Wir verfolgen die Entwicklung der Lage im Iran, in Israel und in Palästina weiterhin mit Aufmerksamkeit und Hoffnung“, sagte das Kirchenoberhaupt vor Tausenden Gläubigen in Rom. Der Pontifex forderte eindringlich, die „Logik der Gewalt und Rache“ zu verwerfen und stattdessen den Weg des Dialogs, der Diplomatie und des Friedens zu wählen.
Pontifex erinnert an die Opfer von Damaskus und ruft zur Solidarität auf
Sichtbar bewegt zitierte Leo XIV. den alttestamentlichen Propheten Jesaja: „Kein Volk soll das Schwert gegen das andere erheben.“ Diese Stimme komme vom Allerhöchsten, so der Papst. Seine Worte richteten sich ausdrücklich an die internationale Gemeinschaft, aber auch an die Menschen vor Ort – mit dem Appell, Wunden zu heilen, bevor sie weiter aufreißen.
Mit großer Anteilnahme erinnerte der Papst an die Opfer des Anschlags auf eine griechisch-orthodoxe Kirche in Syriens Hauptstadt Damaskus. Dort hatte sich am Sonntag ein Mann während eines Gottesdienstes in der Kirche Mar Elias in die Luft gesprengt und dabei 25 Menschen getötet, mehr als 60 weitere wurden verletzt.
Papst Leo XIV. nannte die Tat ein grausames Mahnmal der Zerbrechlichkeit, die Syrien auch nach Jahren der Gewalt nicht loslässt. Die internationale Gemeinschaft dürfe nicht wegsehen, sondern müsse dem Land „weiterhin Unterstützung und Solidarität anbieten“, sagte der Papst. Syrien brauche jetzt Frieden und Versöhnung – und konkrete Hilfe.
Leo XIV. segnet Babys – und bittet um Gebete
Vor der Generalaudienz war Leo XIV. mit dem Papamobil über den Petersplatz gefahren. Der 69-Jährige nahm sich dabei Zeit für die zahlreichen Kinder, die ihm entgegengestreckt wurden, segnete Babys, winkte in die Menge und sprach mit Pilgern aus verschiedenen Ländern.
Im Anschluss war eine Meditation mit Priestern, Bischöfen und Seminaristen angekündigt. Auch in diesem Rahmen betonte der Papst die Bedeutung geistlicher Berufe und bat die Gläubigen, für die Geistlichen zu beten: „damit sie Hirten nach dem Heiligsten Herzen Jesu sein können“.
Der Papst habe diesen Satz laut „Radio Vatican“ mit einem langen Blick über den Platz gesprochen haben – eine Szene, die viele Anwesende tief berührte. Die Generalaudienzen finden traditionell mittwochs statt und gelten als wichtiges Forum für die Botschaften des Kirchenoberhaupts. (jag/dpa/kna)