„Will zurück nach Peru“Hauptverdächtiger im Vermisstenfall Natalee Holloway äußert sich

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Joran van der Sloot bei einer Verhandlung 2012 in Peru.

Joran van der Sloot bei einer Verhandlung 2012 in Peru. (Archivbild)

Zum ersten Mal seit seiner Auslieferung an die USA hat Joran van der Sloot am Wochenende ein Interview gegeben.

Der verurteilte Mörder und Hauptverdächtige der seit 2005 vermissten US-Amerikanerin Natalee Holloway, Joran van der Sloot, rechnet nicht damit, jemals freigelassen zu werden. Das sagte er am Samstag, dem 5. August 2023, im Rahmen eines Interviews mit der niederländischen Tageszeitung „De Telegraaf“.

„Um ehrlich zu sein, rechne ich nicht damit, jemals freigelassen zu werden. Ich gebe niemandem die Schuld außer mir selbst“, sagte der Niederländer, der Anfang Juni von Peru an die USA ausgeliefert worden war.

Die Amerikanerin Natalee Holloway verschwand 2005 spurlos auf Aruba. Die 18-Jährige wurde nie gefunden. Der Vermisstenfall ist einer der bekanntesten in den USA und den Niederlanden, nicht zuletzt, weil ihre Mutter Beth Holloway über Jahrzehnte hinweg in den Medien an sie erinnerte.

Vermisste Natalee Holloway: Hauptverdächtiger Joran van der Sloot will sich mit Staatsanwaltschaft einigen

„De Telegraaf“ sprach mit van der Sloot über eine Videoschalte aus dem „Shelby County“-Gefängnis im US-Bundesstaat Alabama, wo der 35-jährige Niederländer seit Juni einsitzt. Unter Berufung auf Quellen berichtete „De Telegraaf“, dass die Justiz in Alabama in geheimen Verhandlungen mit van der Sloots Anwälten stehe, um eine Einigung im Fall Holloway zu erzielen.

Joran van der Sloot beim Verlassen des Gefängnisses in Lima.

Joran van der Sloot beim Verlassen des Gefängnisses in Lima, Peru, am 8. Juni 2023.

Van der Sloot selbst sagte, er hoffe, bald nach Peru zurückkehren zu können. „Meine Anwälte sprechen mit der Staatsanwaltschaft über das weitere Vorgehen. Ich hoffe, dass alles bald geklärt wird und ich nach Peru zurückkehren kann.“ Die Bedingungen im Gefängnis von Challapalca seien zwar auch nicht angenehm, aber er sei dort nicht so isoliert wie in den USA. Außerdem sei er seiner Tochter Dusha und ihrer Mutter Leidy etwas näher.

Joran van der Sloot heiratete 2014 im Gefängnis – er hat auch eine Tochter

Van der Sloot hatte die 33-jährige Leidy Figueroa Uceda 2014 im peruanischen Gefängnis geheiratet – vier Jahre nachdem er wegen des Mordes an Stephany Flores im Jahr 2010 zu 28 Jahren Gefängnis verurteilt worden war. 

Die Tochter des Paares, Dusha Trudie Van der Sloot, kam etwa zwei Monate nach der Zeremonie zur Welt. Im Mai 2023 berichtete die „Daily Mail“, van der Sloot wolle sich scheiden lassen und habe bereits eine neue „schönere und jüngere“ Freundin, die ihm Drogen ins Gefängnis schmuggle.

Mildere Strafe für Joran van der Sloot?

„De Telegraaf“ berichtet außerdem, dass der 35-jährige Verdächtige im Gegenzug für sein Geständnis eine mildere Strafe erhalten wird. Darüber hinaus sollte es dann auch nicht zu einem möglicherweise langwierigen Geschworenenverfahren kommen. Bislang ist unklar, ob die Vereinbarung auch den Verbleib der Leiche von Natalee Holloway umfasst.

Beth Holloway vor einem Plakat ihrer vermissten Tochter Natalee.

Beth Holloway kämpft bis heute dafür, die Wahrheit über das Schicksal ihrer Tochter Natalee zu erfahren. (Archivbild)

Teil der Vereinbarung ist, dass Van der Sloot sich einem Lügendetektortest unterzieht. Die Ergebnisse eines solchen Tests sind jedoch kein juristischer Beweis, aber laut der Staatsanwaltschaft von Alabama ein wichtiger Hinweis auf die Wahrhaftigkeit eines möglichen Geständnisses von Van der Sloot, schreibt De Telegraaf.

Van der Sloot verbüßt in Peru neben seiner 28-jährigen Haftstrafe für den Mord an Stephany Flores eine weitere 18-jährige Haftstrafe wegen Drogenhandels. Er wurde von Peru an die Vereinigten Staaten ausgeliefert, nachdem ihm vorgeworfen worden war, Holloways Familie erpresst zu haben.

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