„Zu Tode geprügelt“Wende im Vermisstenfall Natalee Holloway – Verdächtiger soll Mord gestanden haben

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Beth Holloway spricht zu den Medien nach dem Erscheinen von Joran van der Sloot im Hugo L. Black Federal Courthouse in Birmingham, Alabama, am Mittwoch, 18. Oktober 2023.

Beth Holloway spricht zu den Medien nach dem Erscheinen von Joran van der Sloot im Hugo L. Black Federal Courthouse in Birmingham, Alabama, am Mittwoch, 18. Oktober 2023.

Joran van der Sloot soll den Mord an der seit 2005 verschwundenen US-Amerikanerin gestanden haben.

Der mysteriöse Fall der seit 2005 vermissten Natalee Holloway ist einer der spektakulärsten Kriminalfälle in den USA und den Niederlanden. Bis heute fehlt von der auf der Karibikinsel Aruba verschwundenen Amerikanerin jede Spur. Nun soll es laut CNN vor Gericht zu einer spektakulären Wende gekommen sein. Joran van der Sloot, der Hauptverdächtige im Vermisstenfall, soll den Mord an der damals 18-Jährigen gestanden haben.

Beth Holloway spricht vor der Presse über den Mord an ihrer Tochter Natalee

„Es ist vorbei. Joran van der Sloot ist nicht länger der Verdächtige im Mordfall meiner Tochter. Er ist der Mörder“, sagte Holloways Mutter, Beth Holloway, am Mittwoch (18. Oktober 2023) zu den Pressevertretern, die vor dem Gericht in Birmingham, Alabama, warteten.

„Er legte ein Geständnis ab, in dem er endlich zugab, Natalee ermordet zu haben“, sagte Holloway. „Nach 18 Jahren ist der Fall Natalee gelöst.“ Das Geständnis sei Teil einer Vereinbarung zwischen der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung van der Sloots.

Der 36-jährige van der Sloot, der in der Vergangenheit bereits mehrfach im Zusammenhang mit der vermissten Natalee Holloway verhaftet worden war, bekannte sich demnach der Erpressung und des Betrugs an der Familie Holloway schuldig. Da sich der Mord auf Aruba ereignete, kann er in den USA nicht für den Mord belangt werden.

Joran van der Sloot bekennt sich schuldig

Ihm wurde vorgeworfen, versucht zu haben, Informationen über den Verbleib von Holloways sterblichen Überresten an die Familie zu verkaufen und dafür 250.000 Dollar zu erhalten. Das Gericht verurteilte ihn wegen Betrugs und Erpressung zu einer Haftstrafe von 20 Jahren.

Beth Holloway spricht vor der Presse.

Beth Holloway kämpfte fast zwei Jahrzehnte dafür, die Wahrheit über das Schicksal ihrer Tochter Natalee zu erfahren. (Archivbild von 2010)

„Sie haben endlich zugegeben, dass Sie sie ermordet haben“, sagte Beth Holloway in ihrem Statement vor Gericht, wie die Nachrichtenseiten „AL.com“ und „WBRC“ berichten. „Sie haben ihre Träume, ihr Potenzial und ihre Möglichkeiten zerstört, als Sie sie 2005 zu Tode geprügelt haben“, fügte Holloway hinzu.

Joran van der Sloot beim Verlassen des Gefängnisses in Lima, Peru, am 8. Juni 2023.

Joran van der Sloot beim Verlassen des Gefängnisses in Lima, Peru, am 8. Juni 2023. (Archivbild)

Van der Sloot war im Juni 2023 von Peru an die Vereinigten Staaten ausgeliefert worden. Der Niederländer verbüßt in dem südamerikanischen Land eine 28-jährige Haftstrafe, nachdem er sich des Mordes an der 21-jährigen peruanischen Studentin Stephany Flores im Jahr 2010 schuldig bekannt hatte. Anfang 2023 wurde seine Strafe um weitere 18 Jahre verlängert, weil er im Gefängnis mit Drogen gehandelt hatte. 

Joran van der Sloot muss zurück ins peruanische Gefängnis

Laut CNN wird van der Sloot zunächst nach Peru zurückkehren, um den Rest seiner Strafe abzusitzen. Danach wird er in den USA seine 20-jährige Haftstrafe wegen Erpressung und Betrugs antreten.

Beth Holloway verlässt am 18. Oktober 2023 das Gericht von Birmingham.

Beth Holloway verlässt am 18. Oktober 2023 das Gericht von Birmingham.

Natalee Holloway war am 30. Mai 2005 mit ihrer Highschool-Klasse aus Alabama auf einer Abschlussfahrt nach Aruba, einer zu den Niederlanden gehörenden Karibikinsel, als sie verschwand. Zuletzt wurde sie gesehen, als sie mit drei jungen Männern eine Bar verließ. Einer von ihnen war der damals 17-jährige Joran van der Sloot, der auf den Tag genau fünf Jahre später die peruanische Studentin Stephany Flores in einem Hotelzimmer ermordete.

Das Medienecho in den USA und den Niederlanden war jahrelang enorm. Dort gehört Natalee Holloway zu den bekanntesten Vermisstenfällen überhaupt. Dazu trug auch die unermüdliche und medienwirksame Arbeit von Beth Holloway bei, die ihre Geschichte in einem Buch verarbeitete. Später entstanden zwei Fernsehfilme, mehrere Dokumentationen und Holloway selbst suchte in einer True-Crime-Reihe nach Vermissten.

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