„Widerliche Werbekampagne“Weight Watchers und Paul Ripke für Tinder-Aktion kritisiert

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Der Fotograf Paul Ripke steht in weißem T-Shirt im Hintergrund des Bildes, er hält eine Kamera.

Der Fotograf Paul Ripke (Archivbild)

Statt eines Tinder-Flirts mit Paul Ripke bekommen Frauen Diät-Werbung für Weight Watchers – für eine Werbekampagne stehen das Unternehmen und der Fotograf in der Kritik.

Werbekampagne geht nach hinten los: Das Unternehmen Weight Watchers, das Konzepte und Produkte für Diäten und Ernährungsberatung vertreibt, ist wegen einer Aktion auf dem Datingportal Tinder in die Kritik geraten. Auch Markenbotschaft und Promi-Fotograf Paul Ripke, der bei der Werbekampagne mithalf, musste viele negative Kommentare einstecken. Mittlerweile gehen Weight Watchers und Ripke getrennte Wege  – beide haben sich für das Vorgehen entschuldigt.

Doch worum geht es? Weight Watchers soll das Datingportal Tinder genutzt haben, um speziell bei übergewichtigen Frauen für Diäten und Produkte zu werben. Ripke soll dafür laut mehreren Berichten von Nutzerinnen in sozialen Netzwerken Modell gestanden haben. Statt eines Flirts beim „Match“ mit Ripke, also der Möglichkeit zum Chatten, kam per Direktnachricht offenbar nur Werbung bei den Frauen an.

Weight Watchers und Paul Ripke werben über Tinder für Diäten

Kurz erklärt: Bei der Dating-Plattform Tinder können sich Personen anmelden und eigene Vorlieben angeben. Ihnen werden dann potenzielle Partnerinnen und Partner angezeigt. Mit einem Wisch - oder „Swipe“ - nach rechts kann man Interesse bekunden. Wischen beide Personen nach rechts, kommt es zum „Match“ und die Personen können miteinander chatten.

So auch Fotograf Ripke, der sich in seinem Profil als „angehender Meisterkoch, Fotograf und Podcaster“ beschrieb. Doch statt der Chance auf Chat und Dates kamen über das Profil bei Frauen Werbung für die Diäten an: „Du + gesunde Gewohnheiten = Herz. Ich bin schon länger dabei habe damit endlich zu mir und meiner Mitte gefunden. Du sehnst dich auch nach Inspiration und Support auf deiner Reise zu mehr Balance und einem gesunden Lebensstil? Melde dich jetzt bei WeightWatchers an und komm auf den Geschmack“, heißt es in der Nachricht, die eine Nutzerin bei Twitter verbreitete. Der kritische Beitrag wurde tausendfach geliked und kommentiert.

Für Weight Watches und Ripke folgte auf die Veröffentlichung der Aktion große Kritik: „Eure Werbekampagne ist mit Abstand das Widerlichste was ich seit langem erlebt habe. Und das Ganze jetzt auch noch so tot zu schweigen ist eine Unverschämtheit“, kommentierte ein Nutzer den jüngsten Instagram-Beitrag des Unternehmens. Ein anderer schrieb: „Diese Werbekampagne über Tinder ist wirklich sowas von übergriffig! Geht gar nicht!!!“

Tinder-Aktion: Weight Watchers und Paul Ripke entschuldigen sich

Nach der breiten Kritik an Ripke und Weight Watchers hat sich das Unternehmen am Montagmittag in einer Instagram-Story geäußert und entschuldigt. Ripke sei kein Markenbotschafter für Weight Watchers mehr, heißt es darin. Der Fotograf teilte die Story auf seinem Profil ebenfalls.

Die Instagram-Erklärung von Weight Watchers zur Aktion mit Paul Ripke auf Tinder

Die Instagram-Erklärung von Weight Watchers zur Aktion mit Paul Ripke auf Tinder

„Wir bitten alle Personen, die wir durch unsere Tinder-Werbung verletzt oder irritiert haben, um Entschuldigung. Wir wollten mit diesem Werbeformat einen neuen Kanal ausprobieren und haben erkannt, wie unsensibel unser Verhalten war“, heißt es in dem Erklärungsversuch von Weigth Watchers. „Viele von euch haben uns gespiegelt, dass diese Art der Werbung gar nicht erst hätte geschaltet werden dürfen. Ihr habt recht. Für diese grobe Fehleinschätzung von unserer Seite übernehmen wir die volle Verantwortung“, heißt es weiter. Das Ernährungs-Unternehmen versprach, die Fehler aufarbeiten und Konsequenzen ziehen zu wollen.

Wie viele Frauen die Werbung erhalten haben, ist noch nicht klar. Aber fest steht: Für diese Art der Werbung hatten angesichts der Kommentare die wenigsten Nutzerinnen und Nutzer in den sozialen Netzwerken Verständnis. (mab)

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