ZDF: Kleber-Film „Utopia - Irre Visionen in Silicon Valley”

Lesezeit 2 Minuten

San Francisco – Im Silicon Valley in Kalifornien arbeiten Ingenieure und Milliardäre an Künstlicher Intelligenz und Gehirnforschung, am Leben auf dem Mars und der Erschaffung eines Metaversums.

Die Filmemacher Claus Kleber und Angela Anderson sprechen in ihrer spannenden Reportage „Utopia - Irre Visionen in Silicon Valley” von einem neuen Zeitalter, das sich in wahnsinnigem Tempo entwickele. „Es wird Zeit, sich darüber klar zu werden und sich einzumischen”, sagt Kleber. Zu sehen ist der 45-minütige Beitrag am Dienstag, 17. Juli, um 23.00 Uhr im ZDF.

Einfluss der Visionäre auf Menschen

Schon 2016 hatte das Journalisten-Duo Kleber und Anderson in der Reportage „Schöne neue Welt” gezeigt, welchen Einfluss die Visionäre aus dem Bereich Social Media und Internet auf die Menschen haben. Hier schließen sie jetzt an. Es geht um Geld, Macht und technischen Fortschritt, der nicht zwangsläufig etwas Gutes mit sich bringen muss. Was also immer mitschwingt, ist die Frage nach Verantwortung und Menschlichkeit. Aus Sicht der Filmemacher sind die mächtigsten Player der Branche nicht bereit, sich tatsächlich ihrer Verantwortung zu stellen.

Schon über Algorithmen auf Social-Media-Plattformen beeinflussen die High-Tech-Visionäre das Denken und Handeln vieler Menschen. Dem New Yorker Informatiker, Virtual-Reality-Pionier und Internet-Kritiker Jaron Lanier zufolge verändern Facebook & Co. ihre Nutzer ganz konkret, lassen sie eitel oder unsicher werden und treiben sie zu immer heftigeren Reaktionen. Er vergleicht diese Entwicklung mit dem Klimawandel: Ein paar Grad mehr können große Auswirkungen haben.

Lanier ist einer von mehreren spannenden Gesprächspartnern, die für Kleber und Anderson vor die Kamera traten. Marc Zuckerberg und Elon Musk seien dazu allerdings nicht bereit gewesen. Sie werden anhand öffentlicher Auftritte zitiert und gezeigt.

Wo sind die Grenzen des Fortschritts?

Ehemalige Mitarbeiter von Musk und Zuckerberg stellen sich aber den Fragen der Filmemacher. Der Ingenieur Han Zhang sei „im Guten” aus dem Musk-Imperium ausgeschieden. Er berichtet von Musks Visionen zur Gehirnforschung. Mittels eingepflanzter Elektroden sollen Gehirne mit Datenbanken und anderen Gehirnen vernetzt werden. Bei der Abwägung von Chancen und Risiken sieht er die Vorteile überwiegen. Inzwischen arbeitet er - von Musk inspiriert - an einem eigenen Hight-Tech-Projekt.

Die einstige Zuckerberg-Mitarbeiterin Frances Haugen wurde als Facebook-Whistleblowerin bekannt. Sie habe nicht darüber schweigen wollen, wie der Firmenchef finanzielle Interessen über Verantwortung stellte, sagt sie.

Wo sind die Grenzen des technischen Fortschritts, und welche Kontrollen sind möglich, wenn milliardenschwere Unternehmer ihre eigenen Ideen realisieren wollen? „Utopia - Irre Visionen in Silicon Valley” geht diesen Fragen nach - spannend und beklemmend zugleich.

© dpa-infocom, dpa:220715-99-38114/2 (dpa)

KStA abonnieren