Homophobe Angriffe„Früher habe ich mich auf der Schaafenstraße sicherer gefühlt“

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CSD Deutzer Brücke

Die Cologne Pride ist Europas größte Pride-Veranstaltung.

Köln – Der Cologne Pride, die größte Pride-Veranstaltung in Europa, hat am Samstag begonnen und geht bis zum 5. September. Höhepunkt ist die CSD-Parade am Sonntag. Zentral gehe es bei der Cologne Pride um politische Forderungen und erst danach ums Feiern, erklären Hugo Winkels und Uwe Weiler in der aktuellen Podcast-Folge „Talk mit K“.

Weiler ist Geschäftsführer, Winkels Pressesprecher des  Vereins Kölner Lesben- und Schwulentag, der den Cologne Pride ehrenamtlich organisiert. Forderungen, die nicht nur an den Berliner Bundestag gerichtet sind, sondern auch an die Kölner Politik:  Nachdem es auf der Schaafenstraße am 11. Juli einen homophoben Angriff gegeben hat, bei dem ein Autofahrer einen 34-Jährigen vorsätzlich angefahren hat, müsse die Schaafenstraße zum safe space für die queere Community werden, sagt Uwe Weiler.


Der Podcast Talk mit K

Das komplette Gespräch mit Hugo Winkels und Uwe Weiler können Sie direkt hier hören oder auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify oder Deezer hören. Suchen Sie dort dazu nach „Talk mit K“ oder „Kölner Stadt-Anzeiger“. Wenn Sie dem Podcast folgen, verpassen Sie keins der künftigen Gespräche. Eine Übersicht aller Podcasts des Kölner Stadt-Anzeiger gibt es hier.

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Homophobe Beleidigungen und Übergriffe seien in Köln längst keine Einzelfälle mehr. „Früher habe ich mich auf der Schaafenstraße sicherer gefühlt.“ Insbesondere seit der Pandemie kämen aber immer mehr „strunzbesoffene“ Menschen von den Ringen auf die Schaafenstraße. „Da ist die Stimmung manchmal sehr geladen.“ Vorrübergehende Absperrgitter für Gastronomen seien keine Lösung. „Wir fordern, dass die Schaafenstraße an den Wochenenden verkehrsberuhigt beziehungsweise für Autos gesperrt wird – und zwar dauerhaft.“ Es gebe kaum Orte in Köln, wo sich queere Menschen sicher fühlen könnten. „Eine Transperson muss auf der Zülpicher Straße Angst haben, einen auf die Mappe zu bekommen.“

Auch bis zur gesetzlichen Gleichberechtigung sei es noch ein weiter Weg. „Warum darf ich kein Blut spenden?“, thematisiert Weiler einen Aspekt, bei dem er sich diskriminiert fühlt. „Ich habe viele heterosexuelle Freunde, die ein wesentlich ausschweifenderes Sexualleben haben als ich.“ „Wir müssen nicht nur dafür kämpfen, dass Stadien bunt werden, sondern auch dafür, dass die Menschen verstehen, worum es hier geht: um Menschenrechte“, ergänzt Hugo Winkels. Die AfD bereite ihnen Sorge, der Ton sei rauer geworden. „Wir müssen aufpassen, dass uns die erkämpften Rechte nicht wieder verloren gehen“, sagt Weiler. Die beiden plädieren im Podcast-Talk aber auch dafür, im Umgang mit Fehlern geduldig zu sein.

Nicht jeder Fußball-Fan, der homophobe Lieder mitsinge, wolle damit bewusst jemanden verletzen. Klare Ansprachen seien dennoch unbedingt erforderlich. Im Gespräch geht es außerdem um das diesjährige Programm unter Corona-Bedingungen und ums Gendern.

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