„Besser als im Nachtclub“Politiker mit sexistischen Aussagen über Ukraine-Flüchtlinge

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Arthur do Val 070322

Der brasilianische Politiker Arthur do Val.

Sao Paulo/Kiew – Der brasilianische Politiker und ehemaliger Unterstützer von Präsident Jair Bolsonaro Arthur do Val hat durch offengelegte Sprachnachrichten zur Ukraine-Krise einen Sexismus-Skandal ausgelöst. Do Val, der der konservativen Partei „Podemos“ angehört, war als Teil einer brasilianischen Delegation in die polnische Grenzstadt Uschgorod gereist, um Unterstützung zu leisten.

Noch am Donnerstag twitterte der 35-Jährige Bilder aus einer Lagerhalle, in der er gemeinsam mit Ukrainern nach eigenen Angaben Molotow-Cocktails hergestellt hatte, um die Stadt zu verteidigen. Die russischen Truppen sind allerdings noch weit von Uschgorod entfernt, die Hauptstadt liegt mehr als 600 Kilometer östlich der Grenzstadt.

Do Vals Besuch wurde vom brasilianischen Präsidentschaftskandidaten Sergio Moro unterstützt, der konservative Politiker will im Oktober gegen Amtsinhaber Jair Bolsonaro und den ehemaligen Präsidenten Lula da Silva antreten. Begleitet wurde do Val vom rechtspopulistischen Aktivisten Renan Santos.

Brasilianischer Politiker zu ukrainischen Flüchtlingen: „Eine Schlange voller Gottheiten“

Wie die brasilianische Zeitung „O Globo“ nun berichtet, hat sich do Val abfällig über die rund 1,3 Millionen ukrainischen Flüchtlinge geäußert, die seit Beginn der russischen Invasion das Land verlassen haben.

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In einer der Zeitung zugespielten Sprachnachricht äußert sich do Val vor allem sexistisch und abfällig über die flüchtenden Frauen: „Ich schwöre dir, ich habe noch nie so schöne Frauen gesehen. Die Flüchtlingsschlange, sie ist wie eine 200 Meter lange Schlange voller Gottheiten. Die Schlange vor Brasiliens bestem Nachtclub kommt da nicht ansatzweise heran.“

Do Vals sexistische Aussagen werden in einer zweiten Nachricht fortgesetzt, die „O Globo“ ebenfalls vorliegen: „Sie sind einfach zu haben, weil sie arm sind. Wenn der Krieg vorbei ist, komme ich sofort hierhin zurück.“

Arthur do Val unterstützte Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro

Die brasilianische Bevölkerung zeigte sich empört über do Vals Aussagen, eine Online-Petition forderte seinen Ausschluss aus dem Stadtrat von Sao Paulo, sie hatte bis zum Montag 40.000 Unterzeichner. Fabiana Tronenko, die Frau des ukrainischen Botschafters in Brasilien, nannte do Val in einem Twitter-Video einen „schamlosen Idioten“.

Do Vals Lebensgefährtin und auch seine politischen Unterstützer trennten sich umgehend von ihm, er hatte im Anschluss nur eine dünne Entschuldigung anzubieten: „Ich habe drei Tage nichts getrunken und geduscht. Da sind die Pferde ein wenig mit mir durchgegangen.“

Do Val hatte 2018 zu den Unterstützern des rechtspopulistischen Jair Bolsonaro gezählt, er hatte in der Vergangenheit wiederholt Interesse bekundet, Bürgermeister von Sao Paulo zu werden. (shh)

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