Kommentar zum „Corona-Abi“Kein normales Schuljahr, kein normales Zeugnis

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Tablet Schule Symbolbild

Unterricht findet derzeit per Computer und Tablet statt

Köln – Ende Januar werden an den Schulen Nordrhein-Westfalens die Halbjahreszeugnisse verteilt, doch welche Aussagekraft besitzen sie? Dieses Schuljahr unter Corona-Bedingungen war keines, dass sich an normalen Jahren messen lässt – folglich müsste dies auch für die Leistungsnachweise und die Benotung gelten.

Zum Ärger von Gewerkschaften und Opposition hält die Landesregierung in NRW daran fest, dass die Spanne des Präsenzunterrichts die Ausfälle im Lockdown kompensieren konnte. Diese Einschätzung gleicht ein wenig dem Pfeifen im Walde, hat aber ein entscheidendes Argument für sich: Erhalten die Schüler nun „Corona-Noten“, wird demnächst gar ein „Corona-Abi“ abgelegt, steht die Skepsis künftiger Arbeitgeber diesen jungen Menschen gegenüber gleich mit auf dem Zeugnis. Insofern spricht viel dafür, einen Nachteilsausgleich über abgespeckte Prüfungen oder geschönte Noten zu vermeiden.

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Doch leider birgt das Festhalten am Idealzustand, also an der Notenvergabe unter Normalbedingungen, einen Schönheitsfehler. Man geht nämlich davon aus, dass die Schule bald wieder im Regelbetrieb läuft. Dafür spricht derzeit wenig – wenn die Zeugnisse ausgeteilt sind und der Januar vorüber ist, wird das Virus aller Wahrscheinlichkeit immer noch da sein.

Es ist dringend geboten, über Fristen hinaus zu denken und zu planen, die in froher Hoffnung gesetzt wurden. Bald geht es nämlich nicht mehr um Halbjahreszeugnisse, sondern um die Zukunft eines ganzen Jahrgangs.

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