DüsseldorfStadt will junge Randalierer mit Störsendern vertreiben

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Eine Polizeistreife in der Düsseldorfer Altstadt (Archivbild)

Düsseldorf – Die Idee klingt so verrückt, dass selbst Düsseldorfs Stadtsprecher sie nur mit wenigen Worten kommentierte: „Ist kein Thema für uns“, sagte der Sprecher und wurde direkt von Oberbürgermeister Stephan Keller zurückgepfiffen.

Kann man mit einem Ultraschall-Störsender jugendliche Randalierer aus der Altstadt und vom Rheinufer vertreiben?

Diese Frage hat der Düsseldorfer „Express“ dem Mann gestellt, der den Vertrieb des Geräts von den Niederlanden aus organisiert und der natürlich von einem Erfolgsprodukt spricht. „The Mosquito“ heißt der kleine Kasten und gibt auf Knopfdruck einen hohen Ton zwischen 17 und 18,5 Kilohertz ab. Dieser Ton ist nur für Menschen bis 25 Jahre zu hören und so unangenehm, dass sie sich sofort aus dem Staub machen.

„Störmittel“ gegen „herumlungernde Jugendliche“

Die Rhine Consulting Group BV vertreibt den Kasten nach eigenen Angaben seit 2005 erfolgreich in den Niederlanden und Belgien, will mehr als 3000 Systeme in 300 Gemeinden geliefert haben. Die Reichweite soll 30 Meter betragen und bei einem Abstand von mindestens einem Meter sei gesichert, dass der Einsatz zu keinen bleibenden Hörschäden führt.

„The Mosquito“ sei ein „effektives, sicheres und kostengünstiges Hilfsmittel im Kampf gegen Störungen durch antisoziales Verhalten von herumlungernden Jugendlichen“. So weit der Werbeblock.

Laut „Express“ hat die Stadt Rotterdam das Gerät, das 2005 in Großbritannien erfunden und erstmals vor einer Bäckerei in South Wales eingesetzt wurde, seit Juli 2021 an der Uferstraße zur Maas im Einsatz. Bürgermeister Ahmed Aboutaleb konstatierte nach Ablauf drei Monaten: „Die Anwohner der Oosterkade können wieder ruhig schlafen.“

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Die Verkaufserfolge in Deutschland sind bei öffentlichen Institutionen eher bescheiden. Die Stadt Coesfeld setzt es nach Angaben einer Sprecherin seit 2018 auf einem Schulhof erfolgreich gegen Vandalismus ein. Rund 1500 Euro kostet ein Kasten, Installation inklusive.

Düsseldorfs OB ist von der Dauer-Randale in der Altstadt so genervt, dass er den Einsatz nicht ausschließt. Er habe „vor Wochen den Auftrag erteilt, zu überprüfen, ob wir mit ’Mosquito’ gegen die Zustände in der Altstadt vorgehen können. Wir müssen sehen, ob das im öffentlichen Raum zulässig ist.“ Im NRW-Innenministerium prüft man das gerade. Auf Anfrage kam als spontane Reaktion: „Bei uns? In Düsseldorf?“

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