In Essen ist es zu Handgreiflichkeiten gekommen, nachdem auf einem katholischen Gemeindefest eine Regenbogenfahne gehisst worden war.
Nach Streit auf FestEssener Bischof Overbeck verteidigt Regenbogenfahne und verurteilt Gewalt

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck
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Der katholische Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat einen handgreiflichen Streit um eine Regenbogenfahne auf einem Gemeindefest verurteilt. „So etwas widerspricht unserem christlichen Menschenbild und darf in unserer Kirche, die für Toleranz, Respekt und Vielfalt stehen soll, keinen Platz haben“, erklärte er am Mittwoch. Der Streit war entbrannt, nachdem eine Regenbogenfahne auf der Feier gehisst worden war. Die Polizei ermittelt in dem Fall wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.
Zeichen wie die Regenbogenfahne zeigen laut Overbeck, dass jeder Mensch von Gott gewollt ist: „Unterschiedslos, voraussetzungs- und bedingungslos.“ Der Bischof dankte der Katholischen jungen Gemeinde (KjG), die über den Vorfall berichtet hatte. „Ich versichere der KjG meine Solidarität und stehe fest an ihrer Seite.“
Schläge und ein Glaswurf auf Essener Pfarrfest
Nach Angaben des Bistums fand das Fest der Gemeinde Sankt Michael in Essen-Dellwig am Samstag statt. Die Regenbogenfahne mit KjG-Symbol habe dort im Hintergrund auf einer Bühne gehangen. Als das Fest wegen Regens in den Gemeindesaal verlegt worden, hätten unbekannte Männer zwei KJG-Leiter angesprochen, „wie denn eine Regenbogenfahne für die Werte der katholischen Kirche stehen könne“.
Trotz sachlicher Entgegnung der Leiter habe sich ein Streit entwickelt, der körperlich eskaliert sei. Bei Eintreffen der Polizei seien die Unbekannten geflohen. Gegen einen Mann ermittle nun die Polizei wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung, da dieser zugeschlagen und ein Bierglas geworfen habe.
Die örtliche Gruppe der KjG schrieb auf Instagram über den „gewaltvollen Übergriff auf uns als Jugendverband, als Reaktion auf das Hissen der Regenbogenfahne bei unserem Gemeindefest“. Pfarrer Benedikt Ogrodowczyk äußerte sich gegenüber dem katholischen Online-Portal kirche-und-leben.de. Es sei schockierend, dass ein Zeichen für Vielfalt solche Gewalt hervorrufe. (kna)