Sorge um verurteilten DeutschenZwei Menschen im Iran wegen „gotteslästerlicher Beleidigung“ hingerichtet

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Die Hinrichtungen im Iran sorgen immer wieder für internationale Proteste. Ein Plakat bei einer Kundgebung in Köln zeigt das religiöse Oberhaupt des Iran, Ali Chamenei, mit dem Schriftzug „Mörder“. (Archivbild)

Die Hinrichtungen im Iran sorgen immer wieder für internationale Proteste. Ein Plakat bei einer Kundgebung in Köln zeigt das religiöse Oberhaupt des Iran, Ali Chamenei, mit dem Schriftzug „Mörder“. (Archivbild)

Nach den jüngsten Hinrichtungen im Iran wachsen die Sorgen um einen zum Tode verurteilten Deutschen.

Im Iran sind zwei Männer wegen des Vorwurfs der Blasphemie hingerichtet worden. Das gab die Justizbehörde Mizan am Montag auf ihrem Webportal bekannt. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenseite Irna wurden die Angeklagten frühmorgens gehängt.

Iran: Hinrichtungen wegen „Blasphemie“ empören Menschenrechtler

Die Justiz hatte den Männern namens Yusef Mehrdad und Sadrollah Fazeli Zarei vorgeworfen, unter anderem in Chatgruppen gotteslästerliche Beleidigungen gegen den Islam und den Propheten verbreitet zu haben. Auch sollen die Angeklagten Kontakt zu anti-religiösen Netzwerken gehabt haben. Die Justizbehörde Mizan erwähnt zudem ein Video über eine Koranverbrennung auf dem Handy Mehrdads.

Die Anwendung der Todesstrafe im Iran kritisieren Menschenrechtler seit Jahren. Hinrichtungen wegen Blasphemie werden in dem von schiitischen Geistlichen beherrschten Land jedoch nur äußerst selten vollzogen. 

„Welle von Hinrichtungen im Iran“: 199 Gefangene hingerichtet

„Die Welle von Hinrichtungen im Iran nimmt kein Ende“, kommentierte die Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal die jüngsten Vollstreckungen der Todesstrafe im Iran am Montag auf Twitter. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty forderte „Stoppt die Hinrichtungen im Iran“ und wies darauf hin, dass allein in der letzten Woche 12 Belutschen im Iran hingerichtet worden seien.

„Unsere Gedanken sind mit ihnen und ihren Liebsten“, hieß es weiter. Belutschen sind eine Volksgruppe, die im Iran, Pakistan und Afghanistan heimisch ist. Die Minderheit wird im Iran unterdrückt. 

Die jüngsten Hinrichtungen wecken unterdessen Sorgen mit Blick auf den im Iran inhaftierten deutschen Staatsbürger Jamshid Sharmahd. Zuletzt hatte das Regime in Teheran das Todesurteil gegen Sharmahd bestätigt, damit droht auch ihm eine schnelle Hinrichtung.

Jamshid Sharmahd: Hinrichtungen im Iran verstärken Sorge um Deutsch-Iraner

„Wir wachen mit schrecklichen Nachrichten über Hinrichtungen unschuldiger Menschen im Iran auf“, kommentierte die Tochter des Deutsch-Iraners, Gazelle Sharmahd, die jüngsten Hinrichtungen auf Twitter. Sharmahd kritisierte zudem die Europäische Union.

„Der Europäische Rat hat das iranische Volk im Stich gelassen, indem er ihre Forderungen ignoriert hat“, schrieb Sharmahd. „Sie haben auch die Europäer im Stich gelassen, weil ihre Reaktion auf die Entführung und Ermordung ihres Bürgers nicht als eine Protestnote war.“

Gazelle Sharmahd fordert seit Monaten stärkere Bemühungen der EU, aber auch von der Bundesregierung, um das Leben ihres Vaters und anderer politischer Gefangener im Iran zu retten.

Dass der Iran nicht davor zurückschreckt, Bürger europäischer Länder hinzurichten, zeigte noch am Wochenende die Exekution von Habib Chaab, der schwedischer Staatsbürger war. Wie die Menschenrechtsorganisation Hengaw erst vor wenigen Tagen meldete, wurden im Iran in diesem Jahr bereits 199 Gefangene hingerichtet. (mit dpa)

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