„Terrorismus in seiner verachtenswertesten Form“Internationale Reaktionen zum Hamas-Angriff auf Israel

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TOPSHOT - People walk around the ruins of a building destroyed in Israeli airstrikes in Gaza City on October 8, 2023. Fighting between Israeli forces and the Palestinian militant group Hamas raged on October 8, with hundreds killed on both sides after a surprise attack on Israel prompted Prime Minister Benjamin Netanyahu to warn they were "embarking on a long and difficult war". (Photo by Mohammed ABED / AFP)

Palästinenser inspizieren die Trümmer in Gaza-Stadt

Israel erlebt eine beispiellose Angriffswelle durch die radikalislamische Hamas. International wurden die massiven Angriffe scharf verurteilt.

EU

EU-Ratspräsident Charles Michel verurteilte die „verblendeten Angriffe auf Israel und sein Volk (...), die unschuldigen Bürgern Terror und Gewalt“ zufügten. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte die „entsetzliche“ und „völkerrechtswidrige“ Geiselnahme von Zivilisten und forderte deren „sofortige“ Freilassung.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte die Angriffe „unmissverständlich“. Diese seien „Terrorismus in seiner verachtenswertesten Form“. Israel habe das Recht, sich gegen solche Angriffe zu verteidigen.

Alles zum Thema Olaf Scholz

UNO

Der UN-Gesandte für den Nahen Osten, Tor Wennesland, sprach von „abscheulichen Angriffen“ der Hamas und forderte deren „sofortiges“ Ende. Er stehe mit allen Seiten in Kontakt und fordere sie insbesondere auf, „die Zivilisten zu schützen“.

Der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk forderte ein „sofortiges Ende der Gewalt“. Er appelliere an alle Seiten und die wichtigsten Länder in der Region, eine Deeskalation herbeizuführen, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, erklärte er.

Nato

Terrorismus sei „eine grundlegende Bedrohung für freie Gesellschaften“, erklärte ein Nato-Sprecher. Die Nato verurteile die „Terroranschläge“ der Hamas gegen Israel „aufs Schärfste“ und sei mit ihren Gedanken „bei den Opfern“.

Deutschland

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach im Onlinedienst X, vormals Twitter, von „erschreckenden Nachrichten“. „Der Raketenbeschuss aus Gaza und die eskalierende Gewalt erschüttern uns zutiefst“, fuhr er fort. „Deutschland verurteilt diese Angriffe der Hamas und steht an Israels Seite.“

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sicherte Israel die „volle Solidarität“ zu. Das Land habe das Recht, sich selbst gegen Terrorismus zu verteidigen, erklärte sie. Das garantiere das Völkerrecht.

USA

US-Präsident Joe Biden sicherte Israel eine „felsenfeste und unumstößliche“ Unterstützung zu. „Die USA stehen an der Seite des israelischen Volkes angesichts dieser terroristischen Angriffe“, sagte Biden in einer Fernsehansprache.

Ein Vertreter des Weißen Hauses sagte, Gespräche mit Israel über US-Militärhilfen seien „in vollem Gange“.

Frankreich

Frankreich bekundete seine „volle Solidarität mit Israel und den Opfern“ und unterstrich „seine absolute Ablehnung des Terrorismus und sein Engagement für Israels Sicherheit“. Der französische Präsident Emmanuel Macron verurteilte die Anschläge „aufs Schärfste“.

Italien, Großbritannien, Spanien

Italien, Großbritannien und Tschechien erklärten, sie unterstützten Israels Recht auf Selbstverteidigung. Spanien zeigte sich „schockiert über die wahllose Gewalt“. Der britische Premierminister Rishi Sunak erklärte, er sei „schockiert“ von den Angriffen der Hamas. Israel habe das Recht, sich selbst zu verteidigen.

Brasilien

Brasilien, das derzeit den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat innehat, verurteilte die Angriffe auf Israel. In einer Erklärung rief das brasilianische Außenministerium zur „maximalen Zurückhaltung“ aller Parteien auf, um eine Eskalation der Situation zu vermeiden. Für Sonntag wurde ein Dringlichkeitssitzung des UN-Gremiums einberufen.

Ukraine

Auch die Ukraine bekräftigte ihre Unterstützung für Israels Recht auf Selbstverteidigung. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte: „Terror ist immer ein Verbrechen, nicht nur gegen ein Land oder bestimmte Opfer, sondern gegen die gesamte Menschheit.“

Türkei

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan rief Israel und die Palästinenser dazu auf, eine weitere Eskalation der Gewalt zu vermeiden. „Wir fordern alle Parteien auf, vernünftig zu handeln und sich von impulsiven Schritten fernzuhalten, welche die Spannungen erhöhen“, sagte Erdogan, der ein Unterstützer der Anliegen der Palästinenser ist.

Russland

Auch Russland forderte ein sofortiges Ende der Gewalt. Moskau fordere die Konfliktparteien zu einer „sofortigen Waffenruhe“ sowie zur „notwendigen Zurückhaltung“ auf, sagte Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa. Anschließend müsse mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft ein „Verhandlungsprozess“ in Gang gebracht werden, um einen „umfassenden, dauerhaften und lang erwarteten Frieden“ zu erreichen.

Ägypten

Das traditionell als Vermittler im Nahostkonflikt geltende Ägypten forderte die Palästinenser und Israel zu „äußerster Zurückhaltung“ auf. Der ägyptische Außenminister Sameh Schukri rief die „internationalen Akteure“ auf, „sofort einzugreifen“ und warnte vor der „großen Gefahr einer weiteren Eskalation“.

Südafrika

Das südafrikanische Außenministerium äußerte seine „tiefe Besorgnis“ angesichts der Eskalation im Nahen Osten. „Die Region braucht dringend einen glaubwürdigen Friedensprozess, der den Forderungen einer Vielzahl früherer UN-Resolutionen nach einer Zwei-Staaten-Lösung und einem gerechten und umfassenden Frieden zwischen Israel und Palästina nachkommt“, betonte es.

Iran, Hamas und Hisbollah

Lobende Töne für die Angriffe kamen hingegen aus dem Iran. Ein Militärberater des geistlichen Oberhaupts Ayatollah Ali Chamenei brachte seine Unterstützung für den massiven Angriff auf Israel zum Ausdruck und sprach von einem „stolzen Einsatz“ der Hamas.

Die pro-iranische radikalislamische Hisbollah im Libanon gratulierte der Hamas ebenfalls zu ihrem „heldenhaften, großangelegten“ und „siegreichen“ Einsatz gegen Israel. Die militante Hisbollah unterhält gute Beziehungen zur radikalislamischen Hamas, die den Gazastreifen seit 2007 kontrolliert.

Saudi-Arabien und Jemen

Das saudi-arabische Außenministerium erklärte, das Königreich fordere einen „sofortigen Stopp der Eskalation zwischen beiden Seiten, den Schutz der Bevölkerung und Selbstkontrolle“.

„Das Königreich erinnert an seine wiederholten Warnungen vor den Gefahren einer explosiven Situation infolge der anhaltenden Besatzung und des Entzugs der legitimen Rechte des palästinensischen Volkes“, fügte es hinzu.

Die Huthi-Rebellen im Bürgerkriegsland Jemen erklärten ihre Unterstützung für die „heldenhafte dschihadistische Operation“. In einer Erklärung auf der Website der von den Rebellen kontrollierten Nachrichtenagentur Saba hieß es, der Angriff lege Israels „Schwäche, Zerbrechlichkeit und Ohnmacht“ offen. (dpa)

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