Kommentar zu Rap-VideoWarum bietet der Düsseldorfer OB Farid Bang eine Bühne?

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Kollegah und Farid Bang

Farid Bang (l.) und und Rap-Kollege Kollegah

Politik hat eine Menge mit Psychologie zu tun, deswegen hat die Entscheidung des Düsseldorfer Oberbürgermeisters Geisel durchaus etwas für sich, Farid Bang in den Dienst der Corona-Vorsorge zu stellen: Wer, wen nicht ein rabiater Sprücheklopfer, Muskelfetischist und Frauenverachter wie der Deutschrapper könnte all die Sprücheklopfer, Muskelfetischisten und Frauenverachter am effektivesten davon überzeugen, Schutzmasken zu tragen und auf Abstand zu achten?

Man kann sich seine Helfer in der Not nicht immer aussuchen, mag sich Geisel gedacht haben – deswegen engagierte er Farid Bang für eine Videokampagne, mit der die selbst ernannten wilden Jungs auf Düsseldorfs Straßen ermahnt werden, die Ordnungskräfte zu respektieren.

Allerdings hat derselbe Farid Bang – auch wenn er sich mittlerweile von diesen Äußerungen distanziert – seine Provokationen bis zur unerträglichen Beleidigung von Holocaust-Opfern getrieben. In einem Song rühmte er sich, dass sein Körper „definierter sei als der von Auschwitzinsassen“; der Musikpreis „Echo“ wurde nach Protesten gegen die Auszeichnung Farid Bangs gleich ganz abgeschafft.

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Warum verschafft Geisel einem solchen Zeitgenossen jetzt die Bühne, sich als Saubermann in Corona-Zeiten zu präsentieren? Politik hat eben nicht nur etwas mit Psychologie zu tun, sondern auch mit Anstand und Moral – da wäre es angebracht gewesen, etwas mehr Überlegung in die Wahl des Botschafters für die gute Sache zu stecken.

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