Kommentar zur Corona-KriseWenn es sein muss, muss man ein Land auch lahmlegen!

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Viele Schulen schließen jetzt – auch die in Köln und Region.

  • In Zeiten einer Pandemie darf man keine Zeit verlieren. Das zeigt der Blick unter anderem nach Japan.
  • Darum sind die Schließungen der Schulen in Nordrhein-Westfalen ein Gebot der Vernunft.
  • Unser Kommentar zu den aktuellsten Entwicklungen.

Wer in der Krise lernen will, sollte nach Asien blicken. Besonders in den Ländern, die an China angrenzen, wurde schnell und konsequent gehandelt. Japan und andere Staaten des Kontinents haben ihre Bildungseinrichtungen längst dichtgemacht. Die Folge: Die Zahl der Erkrankungen durch das Coronavirus ist deutlich geringer als in Europa. Gleiches gilt für die Zahl der Toten.

In Zeiten einer Pandemie darf man keine Zeit verlieren. Insofern sind die Schließungen der Schulen in Nordrhein-Westfalen ein Gebot der Vernunft. Auch wenn viele lebenspraktische Probleme damit zusammenhängen mögen, steht in der Hierarchie der Werte das Leben nun einmal an oberster Stelle. Pandemie-Pläne sind auch in Deutschland nichts Neues. Schon im Jahr 2007 wusste man sehr genau, was man im Fall einer Influenza-Pandemie zu erwarten hat und welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Schulschließungen gehören dazu, da die Schüler durch den engen Kontakt untereinander dazu beitragen, das Virus weiter zu verbreiten, auch wenn es für sie selbst in den meisten Fällen keine große Gefahr darstellt.

Es hat den Anschein, dass sich Schulministerin Yvonne Gebauer und Ministerpräsident Armin Laschet erst zusammenraufen mussten, ob sie eine schulfreie Zeit ausrufen sollten. Gut, dass sie ihre Differenzen schnell überwunden haben. Deutschland mag zwar medizinisch besser aufgestellt sein als Italien, es befindet sich aber mit zeitlicher Verzögerung genau auf der Bahn der dortigen Infektionsraten. Das Problem ist die hohe Zahl an unerkannten Infektionen, die erst in den nächsten zwei Wochen zum Tragen kommen werden. Dann werden auch hier die Zahlen in die Höhe schießen. Es bleibt der Eindruck, dass in Deutschland und in NRW die Wucht der Pandemie zunächst unterschätzt wurde.

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Natürlich: Die Stilllegung der Schulen trifft vor allem den Abiturjahrgang hart, der kurz vor den Prüfungen steht. Ohne Unterricht, ohne sonstige Vorbereitung ins Abi? Das wirft Fragen auf. Klar ist, dass die Prüfungen, sofern sie in den nächsten Wochen überhaupt stattfinden können, mit viel Wohlwollen begutachtet werden müssen.

Auch viele Eltern mit jüngeren Kindern haben nun organisatorisch alle Hände voll zu tun, Job und Familie unter einen Hut zu bringen. Aber wir leben nun einmal in einer Ausnahmezeit, in der wir uns alle zunächst einmal schützen und Verantwortung für jene zeigen müssen, die durch in besonderer Gefahr sind. Der Kampf gegen das Virus ist vor allem ein Akt der Solidarität.

Welche Entscheidungen in diesen Tagen von den verantwortlichen Politikern getroffen werden und wie wir uns dann alle verhalten, das kann buchstäblich Menschenleben kosten – oder retten. Es ist eine außergewöhnliche Dimension von Politik in einer außergewöhnlichen Zeit. Legt man ein Land komplett lahm? Ja, wenn es aus Schutzgründen sein muss, dann muss man das tun.  

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