Mit „schwerem Herzen“Grünen-Chef Habeck besucht Hochwassergebiete

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Grünen Co-Parteivorsitzende Annalena Baerbock und Robert Habeck (Archivfoto)

Wershofen – Grünen-Chef Robert Habeck hat sich mit „großer Beklommenheit“ auf den Weg in die Katastrophenregionen in NRW und Rheinland-Pfalz gemacht. „Hier vor der Haustür hat eine nationale Katastrophe stattgefunden“, sagte Habeck am Donnerstag im Rahmen des „Nationalen Waldgipfels 2021“ in Wershofen, einer Eifelgemeinde des Landkreises Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Er habe eine „schizophrene Gleichzeitigkeit“ der Ereignisse wahrgenommen, da er selbst zum Ereigniszeitpunkt Sonnenschein erlebte. Mit diesem Gefühl und „schwerem Herzen, nicht dabei gewesen zu sein“ mache er sich auf den Weg. Er wolle trösten und politische Maßnahmen organisieren, wenn nötig.

Habeck hatte zuvor stärkeren Waldschutz und weniger Waldnutzung angemahnt. Das Ziel, mindestens fünf Prozent der Waldfläche in Deutschland als Naturwälder ohne menschlichen Eingriff zu bewahren werde schon jetzt nicht erreicht, obwohl große Waldflächen Bund oder Ländern gehörten. Vor allem die Bewirtschaftung von Wald müsse sich ändern, wenn dieser Naturraum als Klimaschutzraum erhalten werden solle. Wenn Wälder intakt gehalten würden, sagte Habeck auch mit Blick auf die Flutkatastrophe in der Region und die Perspektive, dass Wetterextreme in den kommenden Jahren zunehmen werden, könnten die Böden mehr Wasser aufnehmen und bildeten auch mehr Humus.

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Der Wald werde in den nächsten Jahren weiter starkem Stress ausgesetzt sein, weshalb die Nutzung reduziert werden müsse. Habeck schlug dazu die Einrichtung eines „Waldzukunftsfonds“ vor. Daraus sollten Waldbewirtschafter entschädigt werden, wenn sie die Nutzung deutlich und dauerhaft reduzierten. Auch mit Bezug auf die großen Schäden in Flusstälern der Region erklärte der Grünen-Vorsitzende: „Wir müssen auch an den Niederrungen wieder neue Waldflächen schaffen und gleichzeitig den Flüssen mehr potenziellen Raum gehen. Es geht beim Klimaschutz nicht nur um Artenschutz. Diese Maßnahmen sind Menschenschutz.“   

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